Claudia am 06. Mai 2011 —

Ohne Willensanstrengung rauchfrei – 6.Tag

Grade trinke ich meinen üblichen Milchkaffee und bin sehr dankbar, dass das noch geht. Er BEFRIEDIGT mich, auch OHNE dass ich dazu fünf bis zehn Selbstgedrehte rauchen müsste, wie sonst an jedem Vormittag.

Kürzlich hab ich mir noch extra eine Kanne Tee gemacht, um dieses gewohnheitsmäßige Gieren nach der Kippe zum Kaffee zum vermeiden. Als dann nichts dergleichen auftrat, auch nicht am Rest des Tages, bin ich zum Morgenkaffee zurückgekehrt – warum auch nicht?

Seit meinem 14. Lebensjahr hab‘ ich geraucht. Es gab ein paar Rauchpausen rund um diverse Aufhörversuche – maximal ein halbes Jahr, wenn ich mich recht erinnere. Wegen des mehrmaligen Scheiterns hab‘ ich den Gedanken, jemals rauchfrei zu werden, dann aufgegeben. Ich rauchte weiter meine 30 Zigaretten täglich, während ich hilflos beobachtete, wie sich das Ganze mehr und mehr auf die Gesundheit auswirkte.

Das Leiden an der Sucht

Ich litt z.B. unter zunehmender Atemnot und Kurzatmitgkeit bei Anstrengungen; musste im zweiten Stock Pause machen, bevor ich die Treppe zum dritten angehen konnte. In diesen demütigenden Momenten fühlte ich mich wie 80 Jahre alt! Weiter beglückten mich dieses Jahr schon zwei Erkältungen, die sich unziemlich lange hinschleppten. Hinzu kam allgemeine Energielosigkeit, das Gefühl, der Körper sei eine Last, die man von Stuhl zu Stuhl wuchten muss, anstatt an der Bewegung Freude zu haben.

Kürzlich, am Ende einer Erkältung, hörte ich beim Einschlafen ein mit dem Atmen einher gehendes hohes Pfeiffen in der Lunge. Sowas hatte ich noch nie erlebt und war entsetzt – und dann gleich auch voller Schuld- und Mitgefühl: arme Lunge!

Und jetzt – am 6. Tag meines „Rauch-Moratoriums“ – merke ich erst so richtig, was für eine geistige LAST diese innere Inkonsequenz und Zerrissenheit bedeutet. Einerseits bin ich immer gerne beim Welt-retten und verbessern dabei, andrerseits offenbar komplett unfähig, dieses massiv selbstzerstörerische Sucht-Verhalten aufzugeben. Meinen „Elan vital“ hat das auf Dauer ganz schön herunter gedimmt – und mein Selbstbewusstsein litt natürlich auch, ohne dass ich das so richtig bemerkte.

Weg vom Dampf ohne Kampf

Nun scheint es mit alledem fürs erste vorbei zu sein (toi toi toi!). Das „Rauch-Moratorium“, in das ich ganz spontan mittels einer Walpurgisnacht-Nachwirkungs-Matschbirne geschlittert bin, klappt weit besser und anstrengungsloser, als ich es mir vorgestellt hätte. WENN ich drüber nachgedacht hätte…

Es ist alles ganz anders als während früherer Aufhörversuche, die immer diesen Kampf- und Verzichts-Aspekt hatten. Kommt der Gedanke ans Rauchen, kommt er schon gleich in der Form: „Mein Gott, bin ich froh, nicht mehr rauchen zu müssen!“.

Entzug ohne Schmacht

Ich stütze den Ausstieg mit minimalen Dosen von Niko-Tabletten: bisher zwei Tabletten, aufgeteilt in „Sechstel-Stückchen“ über die ersten fünf Tage. Das ist eine Nikotinmenge von insgesamt nur 8 Milligramm. Daran kann es also nicht liegen, dass kein „Schmacht“ aufkommt.

Dennoch kommen ganz gelegentlich Entzugserscheinungen, die aber nicht mit dem Gefühl, rauchen zu wollen verbunden sind. So ein fiebriges Schwitzen, jede Zelle scheint irgendwie „offen“ bzw. bedürftig. Der Zustand erinnert mich an die Zeit als Kind, wenn ich allzu lange im Chlor-Wasser des Schwimmbeckens geblieben und danach „völlig fertig“ war.

Wenn DAS auftritt, zusammen mit diesem Watte-im-Kopf-Gefühl, dann nehme ich ein „Bröckchen“ Nikotablette. Ich denke, damit kann ich gut „ausschleichen“, denn ich bin mir fast sicher, dass das so nicht bleiben wird, nicht mit SO WENIG Nikotin-Input.

Kein Verzicht, sondern spürbare (!) Befreiung

Ich staune, wie leicht es diesmal fällt, nicht zu rauchen – trotz meiner stofflich gesehen massiven Raucherkarriere und der wenig erfolgreichen Bemühungen zuvor. Zentraler Punkt dabei ist die Vermeidung jeglichen Kämpfens, was eine gewisse Wachheit erfordert. Es gilt, in jedem Moment zu sehen, was Fakt ist: Die Zigarette ist nichts Angenehmes, das ich mir mühsam verkneife, sondern ein mega-schädliches Kraut, dass die Zustände überhaupt erst erzeugt, in denen „eine rauchen“ als vermeintliche Lösung erscheint. Wenn der Gedanke ans Rauchen kommt, reicht es momentan völlig aus, mich an die oben aufgezählten Leiden zu erinnern – und schon spüre ich Dankbarkeit, dass ich mir DAS nicht mehr antun muss!

Aber keine Sorge, dieses Diary wird deshalb nun nicht erneut zum Nichtrauchertagebuch (wie 1998 das von Alan Carr inspirierte „Power auf Now!“). Für den detaillierteren Gesprächsbedarf ‚rund ums Nicht-mehr-rauchen hab ich mir ein Forum gesucht. Dort teile ich meine Erfahrungen, höre denen zu, die über Disziplin und Durchhalten, Krampf und Kampf rauchfrei bleiben wollen – und staune weiter, dass es auch ganz anders geht.

Wie lange, wird die Zeit zeigen.

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Diskussion

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20 Kommentare zu „Ohne Willensanstrengung rauchfrei – 6.Tag“.

  1. ich wünsche dir viel erfolg dabei!

  2. Hallo Claudia,
    meinen Glückwunsch zum Aufhören. Ich rauche jetzt seid 2 Jahren und 2 Monaten nicht mehr. Der notwendige Bruch mit dem blauen Dunst kam nach einer Bemerkung von meiner Frau, dass meine Lunge nachts pfeift und ich huste. Also deines Bruches ähnlich. Ich habe mich so erschrocken, dass mir bewusst wurde, wo ich stehe. Am nächsten Morgen habe ich meine angefangene Schachtel Zigaretten ganz ruhig in den Schrank gelegt und mir gesagt; „Jetzt reichts!“. Da liegt sie heute noch. Aber der Schlüssel zu meinem Erfolg, nach gefühlten 50 Fehlversuchen, lag darin, keine – aber auch wirklich keine – Zigarette mehr anzufassen. Ich glaube dieses Mal erkannt zu haben, dass ich mir in den Momenten der Schwäche sagen muss, wenn du jetzt auch nur einen Zug nimmst, dann ist´s vorbei und du bist wieder drinn. Somit hat sich so eine Angst vor Zigaretten bei mir entwickelt, dass ich sie mittlerweile hasse und meide. Mein Fehler war bei früherem Versuchen wirklich, mal eine „Ausnahme“ zu machen. Leider kann ich abschließend nur das bestätigen, was die meisten ex Raucher sagen. Die Lust zu rauchen kommt immer mal wieder und geht nie ganz weg.

    Ich wünsche dir, das du es schaffst. Jetzt merke ich erst, wieviel Energie der Körper hat, wenn er nicht mit dem Abbau von Schadstoffen beschäftigt ist. Seid dem mache ich Sport und fühle mich insgesamt unwahrscheinlich fit. Ich kann Dinge riechen und schmecken, welche mir vorher verwehrt blieben. Leider fehlen mir manchmal die Raucherpausen und die gezwungene Gemeinsamkeit der Raucher. Diese erlebt man ohne Rette nicht.

    Viele Grüße!

    Andre

  3. Liebe Claudia
    Ich Gratulie Dir, dass Du auch zum Nicht Raucher geworden bist. Denke Daran Du bleibst Dein Lebenlang Raucher, nur eine Zigarette und Du bist wieder Raucher. Den Rauchen ist eine Sucht.
    Ich rauche jetzt seit gut 38 Jahren nicht mehr, ich bin mir aber bewusst, nur ein Glimmstengel und ich rauche.
    Ich wünsche Dir eine Rauchfreie Zeit und gute Erhohlung Deiner Lunge.
    Liebe Grüsse zentao

  4. Danke für den Zuspruch, Ihr Lieben!

    Nehmts aber bitte nicht übel, dass ich mich momentan jeglicher überkommenen Alltagsmagie verweigere, die nicht in mein „Moratorium“ passt. Weder nehme ich mir vor, nie mehr zu rauchen, noch hänge ich dem Glauben an, „eine einzige Zigarette“ oder auch „nur ein Zug“ würde die Dinge gravierend ändern. Mit alledem bin ich ja schon öfter gescheitert.

    Dass Rauchen eine Sucht ist, ist mir nur zu bewusst. Was hätte mich denn sonst Jahrzehnte dabei gehalten? Mit Sucht habe ich jedoch ausschweifende Erfahrungen und weiß, dass jeder da einen ganz persönlichen Weg geht. Was bei einer Person funktioniert, ist für die andere nutzlos.

    Mir reicht im Moment ’ne Erholungszeit für die Lunge. Dass es mit dieser „Anspruchslosigkeit“ gelingt, mit minimalsten Niko-Dosen fast ohne Entzugserscheinungen und ganz ohne GIER zu sein, lässt mich staunen.

    Das STOFFLICHE ist offensichtlich fast bedeutungslos bei dieser Sucht – schon faszinierend!

  5. Sei froh, dass es Dir so gut dabei geht. Es geht auch anders: http://tk.vc/p9pmb

  6. @Thomas: ich konzentrier mich eben auf NICHT ZUNEHMEN, denn ich hab keine Lust, wegen des Rauchstopps nochmal 5 Kilo zuzulegen – oder gar NEUN, wie du es berichtest!

  7. Ach, diese mittlerweile doch fast 15 Kilo kann ich gut verkraften. Die find ich doof, aber nun denn.

    Nein, ich meinte vielmehr die ersten Wochen und meine (ganz persönlichen) Entzugserscheinungen. Aber okay, ich habe eben auch 80 Stück am Tag geraucht, da bleibt das wohl nicht aus. Ich habe aber auch keine Ersatzmittel genommen, reine Schlußpunktmethode.

    Aber ich freu mich für jeden, der aufhört und dem es dabei richtig gut geht.

    Weiterhin toi toi toi …

  8. Hallo Claudia

    Auch von mir Glückwunsch zur Entscheidung.
    Ich bin seit 833 Tagen Nichtraucher, ungeplant, es ist einfach passiert;-). Unterstützt durch Schüssler Salze:
    http://www.rabenfels-apotheke.de/img/pool/170_flyer_raucherentwoehnung.pdf

    LG
    Carmen

  9. Rauchen aufgeben – pah, wie spießbürgerisch ! Wie oft schon versucht ?
    Volkszählung wie 1987 boykottieren tut Not ! – Nur Schafe lassen sich zählen. Hier mußt auch DU liebe Claudia handeln ! Sei nicht daheim wenn Sie dich zählen wollen !

  10. @Zensus:
    Die Zeiten, in denen Drogenkonsum als coole Rebellion gegen das Spießbürgertum galt, sind lange vorbei. Heute weiß jeder halbwegs intelligente Mensch, dass das nicht frei macht, sondern im Gegenteil nur zu stofflichen Abhängigkeiten führt. Wer das noch nicht geschnallt hat, outet sich als vorgestrig. Und wer das Suchtgefängnis wider besseren Wissens leugnet, betrügt sich selbst.
    Blog-Autoren Themen aufzwingen zu wollen, ist übrigens ebenfalls out. Jedes Thema ist relevant genug, darüber zu bloggen, wenn es jemanden gedanklich oder gefühlsmäßig beschäftigt.

  11. Danke, Iris – sehr lieb von dir! :-) Ich fühl mich grad nicht so rundum kommunikationsfähig & willig, um auf alles angemessen einzugehen.
    Ich hoffe, das gibt sich bald wieder…

  12. Liebe Claudia,

    wie lange kennen wir uns schon und wie oft hast du schon mit dem Rauchen aufgehört ;=(

    naja, gibt immer wieder Stoff fürs Bloggen. Ich wünsche dir daß du es diesmal durchhältst!

    Gruss, Connie

  13. @Connie: mit „durchhalten“ wird es auch ganz gewiss nichts werden. Ich bin kein Mensch, der Bock hat, fortwährend gegen ein heftiges Bedürfnis anzukämpfen, „bloß der Gesundheit wegen“.
    Insgesamt habe ich auch gar nicht so oft aufgehört (etwa drei, vier mal), wenn man mal die Dauer der Raucherkarriere (über 4 Jahrzehnte) bedenkt. In dem Rauchstopp-Forum, dass ich mir gesucht habe (da blogge ich „themen-spezifisch“), bin ich damit jedenfalls in guter Gesellschaft.
    Das Laster muss eben einfach von mir abfallen, ohne Kampf. Und im Moment sieht es glatt so aus, als sei dem so.

  14. Hi Claudia,

    Du musst nicht gegen ein heftiges Bedürfnis ankämpfen, sondern gegen Deine Sucht! Und wenn Du wirklich endgültig vom Nikotin loskommen willst, kannst Du Dich um den Kampf nicht drücken. Und Du wirst auch um ein bisschen Leiden nicht herumkommen. Neulich schrieb ich Dir, dass ich das Leiden als Deine Achilles-Verse betrachte. Damit meinte ich, dass Du das Leiden (relativ harmlose körperliche Enzugserscheinungen und das Loslassen einer psyhischen Krücke) bewusst akzeptieren und annehmen musst, um Dir ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung zurückzugewinnen. Du versuchtest jedoch (wieder!), dem Leiden und dem Kampf gegen die Sucht schon im Vorfeld auszuweichen (Nikotintabletten). Sorry Claudia, aber ich denke, so wird das nichts. Deine Flucht vor dem Leiden und dem Kampf gegen Deinen inneren Schweinehund treibt Dich letztendlich immer wieder zurück in die Sucht. Freiheit kriegt man nicht geschenkt, und eine jahrzehntelange Sucht fällt nicht einfach von einem ab. Und mal ehrlich: Damit erzähle ich Dir doch eigentlich gar nichts Neues, oder? Das Leiden ist nicht zwangsläufig ein Feind. Mein (ehrlich lieb gemeinter!) Rat: Lerne, es zu Deinem Vertrauten und Verbündeten gegen die Sucht zu machen. Dieses Leiden ist gut auszuhalten und der Kampf ist relativ leicht zu gewinnen. Einzige Bedingung: Du musst Dich ihm bewusst und entschlossen stellen!

  15. Jedem sein persönlicher Weg, bittschön! Ich hab nun einmal festgestellt, dass ich auf dem Weg des Kämpfens nichts erreiche außer einem Rückfall genau dann, wenn ich meine, „gesiegt“ zu haben – und mich endlich wieder anderen Anstrengungen bzw. Spannungszuständen widme.

    Nikotabs hab ich nur in den ersten Tagen genommen – insgesamt etwa drei, aufgeteilt in Mini-Bröckchen. Eine echte Substitution ist das nicht, mehr was für die Psyche. Das ist jetzt aber auch vorbei.

    Tut mir leid, dass ich den Erwartungen nicht entspreche, indem ich nicht „ordentlich“ leide! :-)

    Wer die Sache weiter mitverfolgen will, kann in meinem Rauchstopp-Blog weiter lesen, das ich oben am Ende des Artikels verlinkt habe.

  16. Liebe Claudia,
    es geht mir doch nicht darum, dass Du meinen Erwartungen entsprechen sollst. Ich wünsch Dir nur von Herzen, dass Du’s endlich schaffst, Dich von dieser Sucht zu befreien. Ich fand das nämlich damals ganz schrecklich, als Du (sinngemäß) schriebst, Du hättest Dich damit abgefunden, an Deiner Nikotinsucht zu sterben.
    Nur glaube ich eben nicht daran, dass die Nikotinbestie ausgerechnet Dich einfach so widerstandslos ziehen lässt. Du hast hier Deinen erneuten Versuch beschrieben, und ich kommentierte, was ich davon halte. Doch ich würde mich ehrlich mit Dir freuen, wenn Du das Gegenteil beweist, indem Du ganz easy eine glückliche und entspannte Nichtraucherin wirst und bleibst. Ich hab meinen Kampf lange hinter mir und freu mich heute über jeden, der die Nikotinbestie ein für allemal abschütteln kann.

  17. Liebe Iris: Mit der Zeit ändern sich auch die „Rauchen-aufhören-Ideologien“. Es gibt viel Kritik an Alan Carr und seiner Dämonisierung der „Nikotin-Bestie“. Man lädt sie ja geradezu mit Kraft auf, indem man so denkt.

    Zudem enthält diese Sicht auf die Sucht noch einen weiterer Stolperstein: ich hatte erkannt, dass das, wozu ich gewohnt bin, ICH zu sagen, definitiv die Sucht/Nikobestie IST – und was ich als Teil meiner selbst ansehe, das kann und will ich nicht bekämpfen/ausscheiden.

    Alsdenn: bye bye Nikotinbestie! :-) Du warst auch nur ein unziemlich aufgeblasenes Stofftier…

    Ich vermute, es liegt auch am zunehmenden Alter, dass das aufhören leichter fällt. Wie das physisch begründet sein kann, weiß ich nicht (ALLES wird ja milder) – der größte Teil ist aber eh psychisch und da gewinnt man halt über die Jahre Klarheit und Erfahrung mit sich selbst. Ich fühl mich nicht mehr gespalten zwischen „eigentlich würde ich gerne“ und „aber die Gesundheit…“. Nicht der Ausblick auf später hat mich bewegt, mal eben aufzuhören, sondern der Blick auf die jetzige Lebensqualität! (fürs dran sterben hab ich lange schon GENUG geraucht!)

    Und damit mich das nicht überfordert, denke ich nicht an „für immer“, sondern nur an ein paar Monate… :-)
    MORATORIUM ist ja grade sehr angesagt.

  18. Liebe Claudia,

    es ist doch ganz egal, wie man es nennt: Nikotinbestie, Sucht, innerer Schweinehund…
    Letzteres weist allerdings schon darauf hin, dass ich den Kampf gegen jede Sucht als Kampf mit sich selbst betrachte, eine Auseinandersetzung um die Dominanz der Persönlichkeit. Die Sucht hängt sich am intensivsten unsere dunklen Seiten, unsere Schwächen und Ängste. Diese ‚Verbündeten‘ müssen wir mit Hilfe unserer Stärken aus ihrer Umklammerung entreißen.

    Und es ist mir offen gesagt auch egal, ob es Kritik an Alan Carr’s Suchtbefreiungsstrategie gibt. Recht hat für mich in diesem Fall, wer Erfolg hat.
    btw ich hab das Buch übrigens erst kürzlich wieder an eine Bekannte verliehen. Sie ist jetzt in der fünften Woche, und bis jetzt sieht’s vielversprechend aus :o). Das Buch macht allerdings in meinen Augen nicht mal die Hälfte des Erfolges auf dem Weg in die Suchtfreiheit aus. Es ist m.E. nur eine gute Begleitlektüre, die einem vieles bewusst macht, was man vorher so nicht sehen konnte oder wollte. Das sagte ich auch allen Bekannten und Freunden, an die ich es verlieh. Entscheidend über Sieg oder Niederlage, Freiheit oder Suchtgefängnis ist letztlich ihre eigene Entschlossenheit – wie im ünbrigen auch bei allen anderen Kämpfen, die wir im Laufe unseres Lebens mit uns selbst ausfechten.

    Ich wünsche Dir einfach nur von Herzen, dass Du die Lebensqualität eines Nichtrauchers dieses Mal für Dich halten kannst. Und damit Du nicht so schnell aus den Augen verlierst, was die ausmacht, hier eine kleine Erinnerungshilfe: ;o)

    – zarte Blütendüfte riechen können
    – feine Aromen schmecken können
    – nach einem Treppenaufstieg noch Luft haben
    – nicht mehr aus allen Poren wie ein Aschenbecher stinken
    – keine gelben Zähne und Finger mehr
    – bessere Haut
    – unbelastere Organe
    – Kontrolle über Deine Zeit/Pausen
    – kein Schmacht
    – viel Geld für andere Dinge (z.B. den Garten ;o)

  19. Claudia,

    bei mir ist das Rauchen nach 23 Jahren an einem regnerischen Nachmittag „abgefallen“; weil ich nicht im Regen zum Automaten (gab es damals noch an jeder Ecke) wollte, und ich hab nie wieder eine geraucht.
    Damals hab ich mir gesagt: ok, jetzt haste 23 Jahre geraucht, rauchst jetzt 23 Jahre nicht und danach entscheidest du dich ob du willst oder nicht …
    inzwischen sind 19 Jahre „ohne“ um und ich werde mich wohl nicht entscheiden müssen …

    Gruss, Connie

  20. Hallo, ich glaube, dass sich beim aufhören vor allem viel im Kopf abspielt. Mir hat damals geholfen, dass ich Kaugummi gekaut habe. Aber auch andere Dinge helfen einem, wie beispielsweise mehr Sport.