Gleich werde ich wieder einmal Windows neu installieren und bin gerade dabei, ca. 170 GB Daten zu sichern. Daten bis zurück in die Internet-Steinzeit, Texte, Fotos, Webprojekte, Design-Experimente, natürlich auch eine Menge Verwaltungstechnisches, Rechnungen, Kontoauszüge und ähnlicher leider unentbehrlicher Krempel. Noch 22 Minuten, meldet das Kopierprogramm, etwa eine Stunde ist es schon am Werkeln – warum zum Teufel lösche ich nicht einfach mal das, was ich vermutlich niemals mehr brauchen werde?
Im richtigen Leben hab‘ ich seit Jahren eine Menge Zeugs entsorgt. Alte Texte aus Vor-Internet-Zeiten, den Großteil der Fotos, sogar „Werke“ aus diversen Arbeits- und Hobby-Zusammenhängen – und ich fühlte mich erleichtert!
Warum schaffe ich das auf der eigenen Festplatte nicht? Nun, allein schon das Sichten und Entscheiden würde mich Tage beschäftigen. Und: Kann ich wissen, was ich morgen vielleicht doch noch brauchen werde?
Unbeliebte Blogartikel löschen?
Kürzlich landete ich auf einem Blog, das ich gerne lese, doch der Artikel war bereits gelöscht. Ich fragte per Mail nach, wohin er verschwunden sei. Und bekam vom Autor die Antwort, der Beitrag habe „keinen Anklang gefunden“, deshalb habe er ihn gelöscht.
Beeindruckend! Den letzten Eintrag hier könnte ich mit gutem Recht ebenfalls löschen – so eine Rückschau interessiert niemanden, was ich auch gut verstehe. Wäre es da nicht sinnvoll, Texte nur „überleben“ zu lassen, wenn sie auch Resonanz finden?
Das Festhalten an alten Daten und Texten füttert die Illusion, es gäbe etwas Bleibendes. Die Wahrheit ist, dass meine ganze Weblandschaft ersatzlos verschwinden könnte und kaum jemand würde etwas vermissen. Es steht ja sowieso „viel zu viel“ im Web.. :-)
Wow, meine Datensicherung ist fertig – 10 Minuten früher als verlautbart.
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21 Kommentare zu „Daten sichern – warum eigentlich?“.