Liegt es daran, dass ich morgens nicht aufbreche, um einen Arbeitsplatz im Kreis von Kollegen aufzusuchen? Die mir dann erzählen könnten, was ihnen Wichtiges widerfahren ist, zuhause oder „im richtigen Leben“?
Bewusst hab‘ ich mich nie danach gesehnt, ganz im Gegenteil: ich war und bin glücklich darüber, dass ich seit Mitte der 90ger von zuhause aus arbeiten kann. Dort, wo „Leben und Arbeiten“ einander nicht krass getrennt gegenüber stehen, wie es für Angestellten-Jobs typisch ist. Dass sich junge „kreative“ freiwillig in eine neue Art Großraumbüro einmieten, um nicht allein zu sein, wundert mich eher, als dass ich sie beneide. Die Freiheit, mein Erwachen, Aufstehen, Arbeiten und Pausieren selbst zu wählen, möchte ich nicht missen – und dass ich mich dafür nicht umfangreich „zurecht machen“ muss, schätze ich als Lebensqualität.
Trotzdem: dass ich morgens erstmal allerlei Nachrichten-Strecken sichte, den Mainstream, die Blogosphäre, die „unabhängigen“ Quellen, sowie meine Blogroll und vielleicht dann noch GooglePlus – das ist wohl eine Art Ersatzhandlung. Statt realem menschlichen Kontakt will ich wenigstens wissen, was die Aufreger des Tages sind, bzw. ob ich etwas finde, dass über das gewöhnliche Geschwurbel hinaus geht; etwas, das mich tiefer berührt und mir zeigt, dass es ein „wir“ gibt, das gemeinsame Interessen hat. Bzw. viele „wirs“, aber immerhin….
Mir fällt das jetzt auf, weil ich mich gefordert fühle, damit aufzuhören bzw. es auf ein Minimum einzuschrumpfen. Ich werde die Morgenstunden brauchen, um das Buch „unverbissen vegetarisch“ zu schreiben. Der Vertrag ist geschlossen, es kann also losgehen. Früh aufstehen, schreiben, dann erst das Web sichten, danach die gewöhnlichen Arbeiten (die ich dank Vorschuss etwas herunter fahren kann) – und danach der Garten. Es bleibt jetzt ja wieder lange hell…
So sieht jedenfalls mein Plan aus. Dass ich jetzt noch blogge, zeigt, dass der Transfer in die neue Dísziplin nicht ganz einfach ist. Zum Glück ist es kein Mega-Wälzer, den ich da verfassen muss… :-)
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11 Kommentare zu „Die morgendliche Suche nach Intensität“.