Wieder zuhause zu sein ist mir ein richtiges Fest! Die Routine der eigenen, wohl bekannten Räume, in denen alles da steht, wo ich es hingestellt habe, tut mir richtig gut, erst recht, wenn es auf der Reise etwas turbulent zuging. Ich war in Wiesbaden bei meinen Schwestern, um das Begräbnis meiner Mutter und manches andere zu regeln, wohnte in einem umtriebigen Haushalt mit aufgeweckten Kindern, und auf dem Hinweg war mir im Zug mein Rucksack entwendet worden, während ich mich im Speisewagen aufhielt. Dem forschte ich dann per Internet-Café nach und staunte über den guten Service der Bahn in Sachen „Verlustanzeige“. Auf der Rückreise händigte mir ein freundlicher Bahner den Rucksack auf der Frankfurter Fund-Stelle wieder aus – obwohl diese Samstag und Sonntag geschlossen hat. „Ja, das geht! Trotz Beamtensstatus!! Wenn wir mal Börsen-Bahn sind, wird das teuer!“, bemerkte er fröhlich-sarkastisch und zwirbelte seine aufwärts gebogene Schnurrbartspitzen.
Im Rucksack fehlte nichts, was nicht wundert, denn es war absolut nichts Geld-wertes drin. Tja, besitze nichts, dann kann dir nichts genommen werden!
Familiengefühl?
Nun bin ich also wieder „am Draht“ und sichte die vielen Mails, schaue durch die Blogs, beantworte die wichtigsten Anfragen und trinke dabei den gewohnten Milchkaffee aus Espresso, der zuhause einfach anders schmeckt als anderswo. Ich merke, wie sehr ich mich zur „Einsiedlerin“ entwickelt habe, die ihre persönliche Umgebung braucht und die Ungestörtheit genießt, die die eigenen vier Wände bieten. Es hat mir zwar gefallen, mal „Familie“ mitzubekommen, ich mag meine Schwestern und deren Kinder, keine Frage – aber so richtig „beheimatet“ fühle ich mich da trotz aller Blutsverwandschaft nicht. Kein Wunder, hab ich mich doch schon mit 26 aus der Heimatstadt Wiesbaden nach Berlin abgeseilt – andrerseits könnte man sagen, ich bin auf bestem Wege, eine „schrullige Alte“ zu werden!
„Dir fehlt das Familiengefühl“, sagte meine Schwester und sie hat recht damit. Gut, dass ich nie eine gegründet habe, es wär‘ mein Unglück gewesen!
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5 Kommentare zu „Wieder daheim, zum Glück allein“.