Claudia am 02. Oktober 2012 —

Vom Altern mag man nicht lesen

Nun ja, manch einer schon: So ca. 20 bis 50 Leser pro Tag verirren sich immerhin auf mein Blog zur „Kunst des Alterns“. An den Artikeln liegt es nicht, denn die halten die Leser vergleichsweise lange auf der Seite: nur 51% klicken gleich wieder weg, was ein sehr guter Wert ist (auf unverbissen-vegetarisch.de und im wilden Gartenblog sind das z.B. über 70%).

Im September 2009 hatte ich hier eine kleine Umfrage gestartet: Man konnte zwischen drei Themen für ein weiteres Blog wählen. Hier das Ergebnis:

Altern: 100 (64,94%); Wellness: 20 (12,99%); Buch-Blog: 34 (22,08%).

Trotzdem war mir klar, dass so ein Blog übers Altern nicht gerade viel Zuspruch haben würde, erst recht nicht, wenn ich mir kein Bein ausreisse, um es mit den heute üblichen Methoden bekannt zu machen. Das hab‘ ich auch weiterhin nicht vor, doch werde ich im anstehenden Diary-Update immerhin die Verlinkungen meiner anderen Blogs verbessern, so dass man – wenn es hier nichts Neues gibt – wenigstens auf einem Blíck deren neueste Beiträge mitbekommt.

Im Grunde ist es meine eigene Distanz zum Thema, die mich dieses Blog hat eröffnen lassen. Hier im Diary schreibt sozusagen die „zeitlose Beobachterin“, wogegen ich mich dort auf das unvermeidbare Altern und die damit zusammenhängenden Eindrücke und Fragen einlasse. Zudem ist es auch ein bisschen „Investition in die Zukunft“: nicht finanziell, sondern im Sinne der persönlichen Sicherheit. Ich stelle mir vor, dass das Blog im Lauf der Jahre doch bekannter wird – und wenn ich dann irgendwann in einem Pflegeheim lande, bzw. anderweitig den Zumutungen des „Pflegenotstands“ ausgesetzt sein werde, bin ich nicht total isoliert, sondern kann mich bloggend (oder bloggen lassend) zu allem äußern, was mir so zustößt.

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Diskussion

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7 Kommentare zu „Vom Altern mag man nicht lesen“.

  1. Das Alter und der Tod sind offenbar nachwievor ein Tabuthema. Kürzlich hinterlies ich auf einem Blog eines Mitdreissigers, in dem in einem Artikel nachdenkliche Töne über das Leben angeschlagen wurden, den Verweis auf die häufigsten 5 Gründe des Bedauerns im Sterbeprozeß und wurde „gekontert“, daß das jetzt nicht so dahingehöre.
    Ich finde Verdrängung und Weggucken als eine Eigenscahft, die im Leben wichtig ist – keiner könnte so vor sich hinleben und werkeln, wenn „er vom Tode wüsste“. Aber auf der anderen Seite ist Verdrängung ein großes Übel, das uns in vielen Bereichen sehr schadet.

  2. […] ich heute im Digital Diary über das “dahin dümpeln” meines Blogs zur Kunst des Alterns schrieb, schaute ich bei der Gelegenheit mal in die Statistiken. Ich hatte für dieses Blog […]

  3. @Claudia

    Abgesehen davon, daß ‚Internet‘ und Altern (also nicht das Altern wie aus Kino/TV, in vor geistiger und körperlicher Gesundheit strotzender, Vorabendserien-kompatibler Form, sondern jenes, welches in richtigen Heimen betrachtet werden könnte, wenn jemand das wollte) ein sehr, sehr spannendes Thema ist (von den albernen Engpässen des finanziellen und technischen supports bis hin zu den gar nicht albernen Problemen einer guided communication), hat mir Dein Artikel eine ganz banale Frage (an der ich egoistisch für meine eigene website interessiert bin) nahegelegt:

    Wie stellst Du fest, ob ein Besucher Deiner Site sich auf dieser längere Zeit aufhält (ohne daß unsichtbare javascript Gemeinheiten auf der site versteckt wären oder der Besucher andere links/buttons auf der Site aktivierte, was das Problem löste)?

    Meines Wissens geht das gar nicht, falls ein Besucher die Site einfach nur so liest, wie sie ihm nach dem ersten Aufruf vom browser angezeigt wird, aber mein Wissen ist da sicherlich sehr beschränkt.

  4. @Gerhard: dass man gar nicht „angesichts des Todes“ leben kann, bezweifle ich. Schließlich müssen es viele Menschen tun, die z.B. eine tödliche Krankheit haben (dass die meisten anderen leben, als ginge das ewig weiter so, ist ja fast skurril!).

    @Susanne: das sind natürlich nur Annahmen und Schätzungen von Statistik-Tools. Klickt man auf „weiter lesen“ und danach auf einen im Artikel enthaltenen anderen Link zu einem Beitrag auf derselben Seite – und womöglich nochmal so weiter, dann wird daraus geschlossen, dass das eben eine X-Minuten lange Session ist.

  5. @Claudia:
    Herzlichen Dank für die prompte, gar nicht zum Thema gehörende Antwort.

    Der nette Ausdruck ‚Annahmen und Schätzungen von Statistik-Tools‚ hat mich sehr amüsiert. Die, wie ich fürchte, Web2.0-kompatible Form der guten, alten Kaffeesatz-Leserei.

    Auf meiner Website bleiben sieben von zehn Lesern länger als zwei Minuten, zwei länger als eine viertel Stunde, einer geht überhaupt nicht wieder weg und die anderen vier kommen erst gar nicht. Geteilt durch drei macht das glatte 125%!

  6. Bin und war ich tatsächlich der Einzige, der was zu diesem Thema schrieb? Das unterstreicht doch sehr schön, daß dieses Thema ein Igitt-Thema ist.

    Zu Deiner Bemerkung, liebe Claudia: Bei meinem Bruder, der schon vor einigen Jahren verstorben ist, war ich verblüfft, wie er an manchen Tagen die Krankheit vergaß/vergessen konnte. Das Leben schien eigentlich „normal“ weiterzugehen – man plante voraus, so als gäbe es die Alternative Weiterleben. Und das war nicht „sich an einen Strohhalm klammern“, sondern einfach „zweckmässig“ und auch ZU TUN, genauso wie die zahlreichen Regelungen für den Fall des Sterbens.

  7. Ja, Gerhard – man mag weder drüber lesen noch schreiben! Allerdings bot dieses Posting hier ja nun auch keinen irgendwie reizvollen Einstieg ins Thema. Das war mehr so eine Notiz zum Stand der Dinge, da ja auch die Umfrage HIER statt fand.
    Aber keine Sorge, ich werde einschlägige Themen hier eher nicht mehr behandeln. Dafür gibts ja das andere Blog – und zur Not geh ich eben in einen Hochbetagten-Treff, wenn ich Gesprächspartner zu „Altern, Sterben, Tod“ suche. :-)