Zum einen war bzw. bin ich seit Dienstag ziemlich erkältet. Zum Glück legte mich der Virus nur einen Tag richtig lahm. Die unerträgliche Phase, während der man nur total schlaff daliegt und hofft, dass das üble Kratzen im Hals auch mal wieder aufhört, hat nicht lange gedauert. Und als Homeworkerin hab‘ ichs ja nicht weit zum PC…
Zum zweiten: Heute erblickt ein neues Blog die Welt! Soeben hab‘ ich es frei geschaltet:
Piraten Special – Die Piratenpartei: Themen, Ziele, Ideale, Konflikte, Methoden und Wirkungen – von AUSSEN betrachtet.
Mir gefällt es nicht, wie viele, die während der Erfolgswelle auf den „Piraten-Zug“ aufsprangen, sich gleich wieder abwenden, wenn diese junge Partei ein Tief hat. Es war und ist nicht zu erwarten, dass die Piraten binnen eines guten Jahres (ich nehme mal die Berlin-Wahl als „die Massen anziehenden Erfolgshöhepunkt“) eine Entwicklung machen, wofür die GRÜNEN (inkl. ihrer Vorläufer) ein Jahrzehnt brauchten. Auch in Internet-Zeiten nicht!
In dieses Projekt ist soviel Energie und Herzblut unzähliger engagierter junger Menschen geflossen, die angetreten sind, die Welt zu verändern – und ja, auch mal wieder mittels einer neuen Partei! Ich bin „eigentlich“ Urgestein der GRÜNEN Wählerschaft, war in den Anfängen dabei und hab‘ mich selbst gegen eine „Karriere“ in der Partei entschieden (die mir damals regelrecht aufgedrängt wurde…).
Interessanterweise war ein wichtiger Grund, darauf wirklich keine Lust zu haben, dass ich in einer Phase noch fast nicht vorhandener Strukturen erlebte, wie statt dessen ganz zwangsläufig informelle Kliquenwirtschaft herrschte: Mobbing, Intrigen… alles vom Feinsten!
Auch ich war davon mal punktuell betroffen, doch gar nicht persönlich gemeint: es ging nur darum, dass ein „Kiezfürst“ und eloquenter Parteifunktionär die Seine in eine Funktion hieven wollte und ich dafür eintrat, solche Personalentscheidungen möglichst transparenz und „durch die Basis“ entscheiden zu lassen. Wow, was dann abging – ich dachte, das gibts doch nicht! :-)
Gab es aber doch. Nun war ich allerdings nicht in der Situation des hilflosen Opfers! Ganz im Gegenteil: meine „Macht“ kam aus der „Basis“ – ich war selber eine „Kiezfürstin“, zwar ohne Fürstinnen-Allüren, jedoch mit einiger Kampfkraft! :-) Hätte ich den ganz großen Aufriss gemacht, hätte ich gewonnen. Nur war es mir das Ziel nicht wert: ob nun die „Freundin von…“ die Stelle bekam oder sonst jemand: ich wollte sowieso nicht bleiben!
„Etablierung“ ist nicht nur schlecht!
Seitdem blieb ich parteipolitisch inaktiv und wählte meistens GRÜN. Inhaltlich waren und sind DIE GRÜNEN sowieso die Partei meiner Generation – darüber vielleicht mal mehr in einem anderen Beitrag (falls Euch das interessiert).
Die Entwicklung hin zu einer „ordentlichen Partei“, die mit der Etablierung der GRÜNEN so langsam voran schritt, machte immerhin solch‘ schlichten Hahnenkämpfen und Intrigen-Komplotten, wie ich sie mitbekam, den Garaus. So ein extrem hinterhältiges „Hauen & Stechen“ kann nämlich nur funktionieren, so lange nicht Strukturen festgeklopft sind, die MEHR MENSCHEN und nachvollziehbare Verfahren etablieren, mittels derer die Konflikte bearbeitet und entschieden werden.
Auch dann ist „Ränke schmieden“ noch möglich, doch braucht der Erfolg aufgrund zwangsläufiger Transparenz die Überführung in demokratische Verfahren und die Akzeptanz der tragenden Schichten – seien das nun Parteimitglieder, Wähler, Freunde oder Symparhisanten. (Aus dieser Erfahrung heraus änderte sich dann auch mein Blick auf die von mir früher so als das ALLERLETZTE betrachteten arteriosklerotischen „Strukturen“ der SPD! Die waren als Partei halt noch etliche paar Jahrzehnte älter und das eigentlich Förderliche und früher mal sinnvoll Ausgedachte war lange in die Erstarrung gekippt!)
Oh, ich merke, das ist ein verdammt weites Feld, in dem es eigentlich viel zu erzählen und auszutauschen gäbe! Seit ca. 2 Jahren sind es nun die „Piraten“, die mich motivieren und inspirieren, mich erneut damit zu befassen, was man (=wir alle) mit einer neuen Partei, die auch „rein kommen könnte“, erreichen könnte.
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3 Kommentare zu „So still hier? Das hatte einen schlechten und einen guten Grund!“.