Mit den Erinnerungen an meine vergangenen Schreibkurse kam auch die Erinnerung an Ulla de Pellegrini, die fast alle Kurse mitgemacht hat. Sie war eine mutige Frau, die sich traute, auch einfach mal nach Afrika auszuwandern – und nach einem Jahr zurückzukehren, mit nichts als einer Tasche, und nochmal neu anzufangen.
Sie hat viel zur Stimmung in den Kursen beigetragen, schrieb offen über alles in ihrem Leben, das Schöne und das weniger Schöne. Das tat sie auch in ihrem Blog, das mittlerweile verschwunden ist. Dort hat sie bis fast zu ihrem letzten Tag gepostet – und als sie dann am 5.November 2007 mit 61 starb, schrieben Leser/innen noch viele Monate lang liebe Abschiedsworte.
Unser Leben ist in Sand geschrieben
Ulla lebte bereits viele Jahre mit einem inoperablen Hirnaneurysma als ich sie kennen lernte. Alle, die das wussten (sie machte kein Geheimnis daraus), bewunderten ihre Stärke. Immerhin ist das ein Leben „unter dem Fallbeil“: im Grunde kann sowas jederzeit platzen, bei bestimmten Anstrengungen zum Beispiel, ganz abrupt ist dann Schluss.
Sie lebte dennoch kein Leben „mit Rücksicht aufs Risiko“, sondern wollte lieber genießen, was es zu genießen gab, so lange es eben währte. Und sie hatte recht damit, denn gestorben ist sie nicht am Aneurysma, sondern an Bauchspeicheldrüsenkrebs – die niederschmetternde Diagnose bekam sie im Februar 2007.
In ihrem letzten Jahr erlebte sie noch die Freude, Frieden mit ihren erwachsenen Kindern zu schließen (mit denen sie lange uneins war. Sie machte mit ihrem Sohn eine letzte Reise nach Frankreich, ans Meer – und seltsamerweise ist die „Fußspur im Sand“ das letzte Foto, das es von ihr im Internet gibt.
Ja, sie war eine begeisterte Fotografin! Und so gibt es noch viele Bilder von ihr im Web – neben Flickr auch auf Fotolog.net, bei der Foto-Community und Africanews.com. Zudem gibt es Gedenkseiten und sogar einen „Fan-Club Love-to-Ulla“.
Wer viel gibt, lebt länger…
Eigentlich wollte sie mir die Festplatte mit ihrem Bildern vermachen. Es ist dann aber nicht dazu gekommen, ich wollte die Nachkommen – nach einem kurzen Kontakt – nicht weiter damit belästigen. Ist ja auch gar nicht nötig: die Bilder sind im Web, zu tausenden!
Wir schreiben unser Leben in den Sand, doch im Netz halten sich die Spuren etwas länger. Allerdings nur dann, wenn wir unsere Schätze weiträumig verteilen. Ihre eigene Domain Altweibersommer wurde nämlich „frei gegeben“ – und wie das dann halt so passiert, von einem Domaingrabber aufgepickt und „umgenutzt“ (zeigt jetzt auf eine Sex-Seite mit älteren Semestern. Ich glaube, Ulla wäre nicht mal sauer gewesen!) Dennoch: das lasse ich auch mir eine Lehre sein und werde zusehen, meine Texte wieder mehr auf die Reise zu schicken.
Danke Ulla! Du warst eine wunderbare Frau!
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13 Kommentare zu „In Memoriam: Ullas letztes Foto“.