500.000 Menschen sollen in Deutschlang an der „Zeitbombe im Auge“ leiden. Jährlich kommen 15.000 Neuerkrankungen hinzu. Die Uveitis begann bei mir wie eine „ganz normale Bindehautentzündung“ im Frühjahr 2009, doch verschwand sie einfach nicht von selbst. Eine Milchglasscheibe schien mein rechtes Auge zu trüben, ich sah doppelte und dreifache Konturen – nervig!
Die Augenärztin verordnete schon bald Kortison-Augentropfen, die auch schnell wirkten. Dass es damit nicht getan war, merkte ich, als ich mich aus dem Kortison „ausschleichen“ wollte. Der Rückfall ließ nicht lange auf sich warten! Also wieder die Tropfen…. Auch ein „großes Blutbild“ bei einer Internistin ergab keine Hinweise auf andere Ursachen. Ganz offensichtlich gehöre ich zu den 80% Betroffenen, bei denen man über die Gründe nur spekulieren kann. Herrschende Meinung: ein Autoimmun-Prozess: das Immunsystem greift selbt das Auge an – warum auch immer!
Rückfall – ausschleichen – Rückfall – So geht es nun schon bald drei Jahre. Das Problem heißt jetzt „chronisch rezidivierende Uveitis“. Natürlich hab‘ ich auch mal den Augenarzt gewechselt, doch außer den Kortisontropfen ist bisher nichts gefunden, was mich vor dem Rückfall schützt. Dass die Uveitis (meine Variante ist wohl eine „Regenbogenhaut-Entzündung“) Hauptursache für Erblindung im Erwachsenenalter ist, trägt nicht gerade zur Beruhigung bei.
Es bleibt auch immer etwas zurück. Bisher war das eine minimale Trübung im rechten Auge, so geschätz 3% Milchglas, was das Lesen-Können rechts nicht verunmöglichte, aber doch störte. Mit Brille merkte ich davon jedoch nichts, wenn ich nicht testhalber das linke Auge schloss. Im Moment hab‘ ich allerdings wieder einen Rückfall, der das Auge so sehr trübt, dass ich diesen Artikel allein „mit rechts“ nicht schreiben könnte. Ich erkenne gerade noch verschwommene Zeilen.
Mein Arzt wollte mal ein paar Tage ein neues Mittel ausprobieren, das leider nichts geändert hat. Also nehme ich seit gestern nachmittag wieder die Kortisontropfen – und zu meinem Schrecken scheinen sie auch nicht mehr zu wirken. Bis jetzt jedenfalls nicht, genau weiß ich das erst morgen.
Expertin der eigenen Krankheit werden
Da mir offenbar nichts anderes übrig bleibt, als Expertin meiner Krankheit zu werden, nehme ich Samstag und Sonntag an einem Uveitis-Seminar für Ärzte und Betroffene teil. Es wird von der DUAG (Deutsche UVEITIS Arbeitsgemeinschaft DUAG e.V.) veranstaltet und findet quasi bei mir um die Ecke statt. Das sah ich als „Zeichen des Universums“, da teilzunehmen – näher kann mir sowas ja wohl kaum kommen!
Die DUAG scheint überhaupt ein interessanter Verein zu sein. Als Mitglied bekommt man die UVEITIS-Fachzeitschrift kostenlos und ist so immer über neuere Forschungen informiert. Ich bin also gleich mal Mitglied geworden (kostet nicht viel!) und man bekommt Kontakte und Beratung.
Gestern war ich dann auch zum ersten Mal bei einem Heilpraktiker, dessen Sicht der Dinge vom herrschenden medizinischen Herangehen massiv abweicht. Momentan ist mir das aber egal (mehr als Kortison hab‘ ich von dieser Seite ja nicht bekommen), es geht ja nicht ums recht-haben, sondern ums Heilen. Und probieren geht über studieren!
Eigentlich befasse ich mich nur ungern mit irgendwelchen Krankheiten, schon gar nicht mag ich drüber jammern. Ich lasse mir die Laune nicht verderben, denn das würde die Dinge nur verschlimmern. Bisher ist ja zum Glück mein linkes Auge noch ok. Sollte das mal nicht mehr so sein, werde ich mein Online-Leben wohl deutlich reduzieren müssen – oder ich sattle um auf Massage! :-) Aber bis dahin ist es hoffenlich noch lange hin!
Über eigene Krankheiten bloggen? Darüber denkt man schon gerne zweimal nach. Die Vorteile überwiegen aber aus meiner Sicht die Nachteile – zumindest finden sich auf Dauer meist Mitbetroffene, mit denen der Austausch lohnt (wie etwa auf meiner Seite „allergischer Schnupfen“, der mich zum Glück nur noch sehr selten heimsucht).
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39 Kommentare zu „Uveitis: die Augenentzündung, die immer wieder kommt“.