Thema: Alltag

Claudia am 24. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Amputiertes NetLife

Amputiertes NetLife

So langsam nervt es, nicht ins Netz gehen zu können, wann immer es mir in den Sinn kommt. Die Internet-Cafés sind nur ein schwacher Ersatz, gerade mal gut, um E-Mails zu beantworten und das Diary zu aktualisieren. Die rechte Lust zum Surfen kommt da einfach nicht auf und ans Arbeiten ist schon gar nicht zu denken. Ich fühle mich wie amputiert, ein riesiger Raum, in dem ich mich normalerweise ständig bewege, ist auf einmal verschlossen. Weiter → (Amputiertes NetLife)

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Claudia am 21. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Die kleinen Dinge

Die kleinen Dinge

Tag 4 in Friedrichshain, endlich steht der Computer und alles, was dazugehört fertig verkabelt auf (bzw. unter) dem funkelnagelneuen Schreibtisch. Was für ein Luxus! Soviel Platz hatte ich noch nie. Neben dem festgenagelten Dasein – Hände auf der Tastatur, Augen Richtung Monitor – ist es jetzt möglich, mich leicht nach links zu drehen und auf einer freien Fläche „händisch“ zu schreiben, zu zeichnen, oder mich einfach an der Leere zu freuen. Angesichts der vielen Jahre, die ich schon vor Schreibtischen zubringe, ist es schon erstaunlich, wie lange es gedauert hat bis zu dieser optimierten Lösung! Weiter → (Die kleinen Dinge)

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Claudia am 19. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Angekommen!

Angekommen!

Berlin-Friedrichshain, Tag 2. Der Umzug ist geschafft, sogar die Kartons sind schon alle im Keller. Ich fühle mich wie nach einem schier endlos langen Urlaub auf dem Land: endlich wieder daheim! An der Straßenkreuzung seh‘ ich einen Punk, der seine Freundin in einem mit Kissen ausgepolsterten Einkaufswagen vor sich her schiebt, sie trägt rosa-grün geringelte Strümpfe und hat ein Bein in Gips. Wie mir solche Anblicke doch gefehlt haben! Weiter → (Angekommen!)

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Claudia am 17. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Abbruch der Zelte

Abbruch der Zelte

Der PC funktioniert noch, die Vorhänge müsssen auch noch ‚runter, aber ansonsten sitz‘ ich hier in einer gut überschaubaren Leere. Leere Regale, ein paar Umzugskisten, an den Wänden sieht man jetzt die Schäden, den Staub, die Löcher – werde zum Streichen nochmal herfahren, Ende der Woche vielleicht. Weiter → (Abbruch der Zelte)

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Claudia am 14. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Mehr Chaos

Mehr Chaos

Mehr vom Chaos soll ich schreiben, mailt mir eine Leserin. Dabei bin ich doch so froh, dass es bis jetzt nicht überhand nimmt! Ich beobachte es genau, denn Chaos macht mir Angst, zumindest erinnere ich mich gut an Zeiten, in denen die Angst vor dem Chaos – und damit das Chaos selbst – mein Leben bestimmte.

Heute weiß ich: Chaos verhindert man nicht mit dem Kopf, im Gegenteil, der Verstand macht es nur schlimmer. Das fängt schon bei den kleinen Dingen an, wie etwa mit der Ordnung auf dem Schreibtisch, in der Wohnung oder auch auf der Festplatte. Große Aufräumaktionen bringen nichts, feste Vorsätze, in Zukunft die mal eben eingeführte „neue Ordnung“ pingelig einzuhalten, laufen ins Leere. (Wer z.B. seine Festplatte aufräumt, wird schnell feststellen, daß man danach nichts mehr findet.) Der jeweilige Grad der Ordnung oder Unordnung, die mich umgibt, entspricht mir, das kann ich nicht im Hau-Ruck-Verfahren ändern.

Was funktioniert, sind kleine „Work-Arounds“. Weil ich z.B. keine Ordnung in den Gegenständen halten kann, trenne ich mich von allem, was ich nicht wirklich brauche. Was weg ist, kann sich nicht zu unübersichtlichen Ramschecken anhäufen. Was übrig bleibt, kann ruhig kreuz und quer liegen, ich blick immer noch durch, weil es eben nicht mehr viel ist. Und Aufräumen ist dann eine Sache von fünf Minuten, wenn mal alles richtig gut aussehen soll, weil Besuch kommt.

Solange ich dieses „Gut aussehen“ nicht selbst im täglichen Leben vermisse, werde ich es auch nicht dauerhaft herstellen. Kleine Fortschritte gibt es ja durchaus, immerhin BRAUCHE ich heute diese Transparenz, die keine Dreckecken mehr duldet. Und auf meinen Webseiten herrscht sowieso Ordnung, mehr, als ich je im physischen Raum verwirklichen konnte. Vielleicht, weil Webseiten vor allem Kopfprodukte sind? Liegt nahe, stimmt aber auch nicht: Unordnung auf Webseiten tut mir einfach weh, falsche Proportionen, unklare Navigation – der reine Horror! Es wundert mich selbst, daß sich dieses Gefühl nicht beim Anblick meiner gegenständlichen Umgebung einstellt. Vielleicht schau‘ ich einfach zu selten hin! Die 1024 mal 768 Pixel auf dem Monitor sind ja so viel leichter und anstrengungsloser in den Griff zu bekommen… ;-)

Ein Philosoph würde jetzt vielleicht einwerfen: Je mehr Menschen sich mit der Gestaltung von Medien befassen, desto chaotischer wird die Welt.

Es geht los..

Am Montag zieh‘ ich nun wirklich um. Wir haben uns jetzt doch dafür entschieden, den Umzug machen zu lassen – und zwar von derselben schnellen türkischen Firma, die uns auch hier ‚rausgebracht hat. Der Rückzug nach zwei Jahren kostet 500 Mark mehr, aber was soll’s. Selber einen Laster mieten, selber Schilder beantragen und aufstellen, Hilfskräfte von der Jobvermittlung organisieren und selber schwer schleppen? Es ist gut, dass es auch anders geht, ich bin halt nicht mehr zwanzig. Der Break zwischen der hiesigen Welt der Stille, umgeben von Natur, Tieren und Pflanzen, zurück in die laute Mitte Berlins ist eh so heftig, daß ich mich im Äußeren dabei gern so wenig wie möglich anstrenge. Gegen das Chaos hilft nämlich am besten, recht nah bei sich zu sein, in sich hineinzulauschen, was denn los ist – und wenn ich schwitze und schwer schleppe, gerate ich einfach „außer mir“.

In diesen letzten Tagen erlebe ich Anfälle von Abschiedsschmerz. Alles erscheint auf einmal schöner denn je. Draussen vor der Saunalandschaft in der Sonne liegen, gegenüber der Wald, in den Lüften kreist ein Adler… Morgens der Weg zum Zigarettenautomt, das immer schlafend wirkende Dorf ganz still, nur die Vögel zwitschern, der Wind streichelt mich, die klare Luft und das Grün überall – werde ich das nicht furchtbar vermissen?

Wenn es dann im Kopf so auf die übliche automatische Weise weiterdenkt: Hast du das richtige gewählt? Bist du sicher, dass es gut ist, wieder in die Stadt zu ziehen? – dann sage ich „Stop!“. Diese Zweifel haben nichts mit dem realen Leben zu tun, wie ich es von Augenblick zu Augenblick fühle. Im Denken will man immer „das Andere“ und außerdem alles auf einmal und gleichzeitig – nur, um wieder an Anderes zu denken, wenn man wirklich etwas „hat“. Dem sitze ich nicht mehr auf. Nicht „ich“ habe auf einmal beschlossen, in die Stadt zu ziehen. Es hat sich als Stimmung angebahnt, als Leiden, als Gefühl, als Verlangen, dann als Gespräch mit meinem Lebensgefährten, und nach und nach war es klar: Ich gehe zurück – und doch nach vorn, denn wie ich jetzt schon weiß, ist die Stadt nicht mehr diesselbe Stadt. Sie ist im Gegenteil ganz neu für mich, vermutlich, weil ich eine andere bin als die, die damals voller Überdruss Berlin verlassen hat.

„Ereignisse geschehen, Handlungen erfolgen.“

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Claudia am 12. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Das Chaos beginnt

Das Chaos beginnt

Bisher schien es so, als würde dieser Umzug wie am Schnürchen klappen. Aber das kann ja eigentlich nicht sein, ich hätte es wissen müssen. Gestern also nach Berlin gefahren, um einen Termin mit der Telekom wahrzunehmen: ab 13 Uhr, Einrichten des ISDN-Anschlusses. Ha, ich saß also wartend in der leeren Wohnung und pünktlich um 13 Uhr fuhr tatsächlich ein Telekom-Bus vor. Nur: Der war nicht für mich gekommen, sondern für Leute aus dem fünften Stock, Mieter, die nun ihrerseits nicht zuhause waren, so daß der arme Monteur unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte. Bis halb sechs blieb ich dann noch dort, gewöhnte mich an die neue Lautstärke, schob im Geiste Möbel hier und dahin und ärgerte mich über die nutzlos gefahrenen 500 Kilometer. Zwischenzeitlich hatte sich auch herausgestellt, daß die Telefonanlage im Heizungskeller liegt, zu dem ich keinen Schlüssel habe. Klar doch, es hat eine umfangreiche Wohnungsübergabe mit drei Seiten Protokoll gegeben, aber dass ein Mieter auch ein Telefon braucht, war dem Mitarbeiter der Hausverwaltung nicht aufgefallen. Weiter → (Das Chaos beginnt)

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Claudia am 03. Juni 2001 — Kommentare deaktiviert für Abschied von Mecklenburg

Abschied von Mecklenburg

Die letzen Wochen auf dem Land verbringe ich in einem seltsamen Zwischenzustand. Noch nicht in Berlin, aber auch nicht mehr richtig hier, haben die Tage etwas träumerisch-irreales. Auf Spaziergängen fange ich Bilder und Stimmungen ein, gestern zum Beispiel auf dem Weg nach Lützow, danach dann im Wald hinter dem Schloß, der sich in diesen Frühsommertagen märchenhaft entfaltet.
Wer mag, kann mal eben mitgehen:

Abschied von Mecklenburg – ein Spaziergang (aber Achtung, die Bilder haben eine gewisse Ladezeit, ich wollte sie einfach GROSS haben…)

in Mecklenburg

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Claudia am 28. Mai 2001 — Kommentare deaktiviert für Friedrichshain – gebongt!

Friedrichshain – gebongt!

Der Mietvertrag ist da! Es hat wirklich geklappt! Zwar war ich mir eigentlich sicher, dass wir die Wohnung bekommen, doch wollte ich nicht allzu sehr dran glauben, ohne den Vertrag in Händen zu haben. Es ist eine 84 Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Wohnung gleich beim Boxhagener Platz in Friedrichshain (hier noch eine eher „amtliche“ Kurzbeschreibung). Die beiden Zimmer sind gleich groß, nach vorne raus und mit je einem eigenen Eingang zum Balkon, klasse! Sogar mit großer Wohnküche, nicht ganz so riesig wie hier im Schloß, aber doch größer als alles, was ich in Berlin bisher an Altbau-Küchen so zu Gesicht bekam. Weiter → (Friedrichshain – gebongt!)

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