Thema: Alltag

Claudia am 25. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Anspruch und Wirklichkeit

Anspruch und Wirklichkeit

Endlich ist es wärmer geworden, dafür schüttet es gleich wieder. Selten so einen floppenden Frühling erlebt. Andrerseits sagt ein alter Spruch „es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Klamotten“. Ich finde, das hat was, nur ICH hab‘ es offensichtlich nicht. Wie immer: weder die richtigen Kleider, noch die richtige Einstellung, nicht genügend Flexibilität und nicht die rechte „Offenheit für den Augenblick“. Auch mangelt es deutlich an Achtsamkeit für die materielle Umwelt. Schon wieder muß ich eine neue Batterie kaufen, weil ich unbemerkt im Auto das Standlicht eingeschaltet hatte – und nach zwei Tagen war es natürlich aus mit dem Strom! Dabei schalte ich sogar absichtlich das Licht nicht ein, solange es halbwegs hell ist, DAMIT ich nachher nicht vergessen kann, es auszuschalten. Neuere Autos fiepen aus gutem Grund, wenn man das Licht brennen läßt, die sind schon für das Monitor-orientierte Bewußtsein ausgelegt, ein Bewußtsein, das auf einer hellen rechteckigen Fläche alles optimal im Griff hat, dort unter Umständen zu hochkomplexen Leistungen aufläuft – aber wehe, mensch bewegt sich im realen 3-D-Raum! Weiter → (Anspruch und Wirklichkeit)

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Claudia am 23. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Wechselfieber

Wechselfieber

Ein lieber Freund hat mir geschrieben, er fühle sich verraten, weil ich tatsächlich daran denke, wieder in die Stadt zu ziehen! Schon lange vor mir lebte er auf dem Land in einem idyllisch ruhigen Dorf eine knappe Stunde von München. Meine Loblieder aufs Landleben haben ihm gefallen, und jetzt? Alles verändert sich! Auf nichts kann man zählen, es gibt keinen Endpunkt, keine Erlösung, keine bestmögliche Lebensweise. Die allergrößte Begeisterung für dieses wunderbar weite Land, für die unverstellten Horizonte, die beeindruckenden Wolkenformationen und die vielen leeren, etwas verwunschen wirkenden Herrenhäuser überdauert keine zwei Winter. Weiter → (Wechselfieber)

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Claudia am 22. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag

Heute schau‘ ich mal kurz zurück, z.B. ins Jahr 1996: Meine ersten Artikel „über das Internet“ handelten von Philosophie-Seiten im Web, danach berichtete ich über die Ökoszene und als nächstes waren spirituelle Seiten dran. Überall lernte ich nette Leute kennen, vor allem im Reich der Philosophie. Mein Cyberzine Missing Link trug denn auch den Untertitel „Für Philosophie und Webkultur“ und bot Gelegenheit, über Wirklichkeit und Virtualität zu diskutieren. Ich sammelte Antworten auf die Frage „Was ist Philosophie? (heute alles im Museum), es war eine gute Zeit. Weiter → (Wort zum Sonntag)

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Claudia am 21. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Mohammeds Gefühl für Schnee

Mohammeds Gefühl für Schnee

Spätes Frühstück, Kaffee trinkend und Zeitung lesend sitzen wir in der Küche. Auf dem dritten Korbsessel liegt die Katze und blinzelt uns kritisch an. Der SPIEGEL bringt einen Bericht über das Reich der sagenhaften Königin Saba. Wow, das muß ich laut vorlesen:

„Für jeden Schwips hatte der vorislamische Jemenit eine spezielle Bezeichnung. Den Morgeschicker nannte er Sabuh, den Mittagsrausch Oayl. Kippte er sich früh abends einen hinter die Binde, sprach er von Fahma. Und wer noch in der Morgendämmerung an der Flasche hing, durchlebte Jashiriyya. Fast scheint es, als hätte Mohammend mit seinem Alkoholverbot die Notbremse gezogen, um den Absturz der Südaraber ins Dauer-Delirium zu verhindern“.

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Claudia am 18. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Sag mir, wer ich bin!

Sag mir, wer ich bin!

Gestern abend rief mich ein Unbekannter an und bezog sich zum Einstieg auf den Titel des letzten Eintrags: „Der User existiert“. Er wolle sehen, bzw. hören, ob ich wirklich existiere. Nun gut, es gibt mich tatsächlich, doch war das natürlich nicht der Grund des Telefonats. Seines Zeichens Psychoanalytiker wollte mir der Mensch mit der freundlichen, aber etwas verspannt klingenden Stimme mitteilen, daß ich doch etwas anderes tun solle. Ich sei „Web-satt“, würde zuviel schreiben, meine Zeit im Internet überflüssig verplempern – auch sei es nicht angesagt, nach Berlin zu ziehen, im Süden, z.B. in meiner Geburtsstadt Ulm könne ich mich viel besser entfalten. Schlußendlich sei das, was ich mache, keine ECHTE Kommunikation, und schon gar nicht eine im Sinne des Cluetrain-Manifests! Weiter → (Sag mir, wer ich bin!)

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Claudia am 16. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Milchglas

Milchglas

Tage wie Tapetenkleister, milchig trüb, klebrig. Träge fliesst die Zeit von Minute zu Minute, als wär’s ein Kraftakt. Ich setze mich vor den Monitor, schalte zwischen den Programmen hin und her, gelegentlich ein Klick, der Cursur blinkt mich an und wie hypnotisiert starre ich drauf – mit meiner fiebrigen Matschbirne bring‘ ich nichts Ernsthaftes zustande, macht nichts, passt zum Wetter. Die Katze lümmelt auf ihrem Sessel und blinzelt mir gelangweilt ins Objektiv. Wieviele Stunden und Tage wird das noch dauern? Vielleicht ist die Zeit stehen geblieben und alles bleibt jetzt so bis zum Ende – ganz ohne Katastrophe. Wär‘ das so schlimm? Weiter → (Milchglas)

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Claudia am 12. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Kein Ort, nirgends.

Kein Ort, nirgends.

Der Frühling macht gewaltig von sich her. Seit Tagen scheint zum ersten Mal richtig die Sonne, Sträucher blühen gelb, Vögel zwitschern und die Hähne krähen. Der ganze Charme des Landes entfaltet sich und fragt: Hier willst du weg? Im Ernst? Weiter → (Kein Ort, nirgends.)

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Claudia am 09. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Berlin – was sonst?

Berlin – was sonst?

Angesichts der Zerissenheit, die mich bezüglich des Lebens auf dem Land, bzw. in der Stadt umtreibt, schrieb mir kürzlich eine Leserin, die innere Stimme brauche eben Zeit. Gerade aus Berlin zurück, kann ich das nur bestätigen. Anders als das letzte Mal bin ich weniger euphorisiert, aber auch weniger geschafft. Diesmal hatte ich eine „richtige“ Bleibe, in die ich mich zurückziehen konnte, hab‘ mich nicht mit Terminen überlastet und keine anstrengenden feucht-fröhlichen Feste gefeiert. Dafür drei schöne Treffen mit alten Freunde, die sehr inspirierend verliefen: Pläne schmieden, Möglichkeiten ausspinnen, motivieren und motiviert werden, wunderbar! Jetzt hab‘ ich Blasen an den Füßen, weil ich so viel gewandert bin, dabei mehr Schönes, Schräges und Schreckliches gesehen als ich hier in Jahren zu Gesicht bekomme. Wie konnte ich nur denken, die Stadt sei für mich erledigt? Weiter → (Berlin – was sonst?)

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