Thema: Alltag

Claudia am 24. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Du bist nicht ok!

Du bist nicht ok!

Zwanzig Zentimeter Neuschnee liegen auf der Schloßwiese, der Himmel ist blau, die Sonne lacht – und meine deprimierte Stimmung hat sich glücklicherweise verabschiedet! Endlich schmerzen auch die Füße nicht mehr, die ich auf der Berlinreise für zwei Tage in meine Lieblingsstiefel gezwängt hatte: eigentlich bequeme Treter, doch mit kleinem Absatz. Und tagelang leicht „erhöht“ herumlaufen, wenn man es nicht gewohnt ist, macht das Gehen nach und nach unmöglich. Wie schaffen das eigentlich die Frauen, die sich das lebenslänglich antun? Statt „fit for fun“ sick for beauty? Weiter → (Du bist nicht ok!)

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Claudia am 23. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Heute ist gestern

Heute ist gestern

Irgendwo in einer verborgenen Ecke meines Weltbilds habe ich immer noch geglaubt, daß sich alles verändert. Nicht spektakulär oder gar revolutionär, sondern eher langsam, Schritt für Schritt, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Dass alle paar Jahre die Mode wieder mit mehrzentimeterhohen Folter-Schuhen daherkommt und die Hosen schon wieder diesen lächerlichen „Schlag“ nach aussen haben müssen, hat mich nicht wirklich irritiert. Schließlich sind die möglichen Formen der Klamotten endlich und was will die Industrie sonst schon machen, um die Leute alle Jahre wieder zum Kaufen zu motivieren? Weiter → (Heute ist gestern)

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Claudia am 12. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Webwriting, Big Brother

Webwriting, Big Brother

Endlich ist das Update des Webwriting-Magazins fertig! Es hat doch zwei Wochen länger gedauert, als geplant, bzw. ich bin einfach erst später „in die Gänge gekommen“. Als ich wirklich „drin“ war, erfaßte mich wieder diese Freude der Produktivität, die gleichzeitig gegenüber dem Leben mit all seinen möglichen Problemen und Unsicherheiten ungemein optimistisch stimmt. Weiter → (Webwriting, Big Brother)

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Claudia am 08. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Schweinefraß – die Fortsetzung

Schweinefraß – die Fortsetzung

Da hat Kurt Jacob im Forum einen grandiosen Rundumschlag gegen die „deutsche Leitkultur des Essens“ gepostet, in dem er gegen den landestypischen Brachialfood anschreibt:

„Eintopfsonntage und die praktisch unverdauliche Hausmannskost sind fester Bestandteil deutscher Leitkultur und feiern auch heute noch fröhliche Urstände in deutschen Landen: Erbsen- und Kartoffelsuppen, Graupen, Eintopf, Klöße, Broiler, Bratkartoffeln, Tagesteller, Sättigungsbeilage, Currywurst; die deutsche Plumpsküche ist nicht tot zu kriegen, allem Hedonismus unserer Zeit zum Trotz. Speckkartoffeln, Buttercremetorte, Sahnequarktorte, Sauerbraten, Ragout fin, geräuchertes Schweinekotelett, Braunkohl, Grünkohl mit Pinkel, Lapskaus, Wienerschnitzel mit Tunke und Pommes Frites, Döner, Bigos, Bratapfel, Steckrüben, ½ Hähnchen, Deutschländer Würstchen, Fertigtorten und -pizzas, Spaghetti Bolognese, Saumagen, Scholle mit Speck, Rührei, Bratkartoffeln, Pommes Frites, Pommes Frites, Pommes Frites und nochmals Pommes Frites. Alles so schmackhaft und leicht verdaulich wie Fertigbeton und die Erklärung von Wolfram Siebeck, das käme alles noch vom 30jährigen Krieg, finde ich etwas weit her gehohlt.“

Weiter → (Schweinefraß – die Fortsetzung)

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Claudia am 02. Februar 2001 — 1 Kommentar

Über Stromausfall und Buhmänner

Nachdem sich die Fehlfunktionen des Geräts und das Behördenchaos gestern wieder ein wenig beruhigt hatten, konnte ich heute morgen gerade mal 10 Minuten am PC arbeiten, dann war plötzlich der Strom weg: in der ganzen Wohnung, überall im Schloß, im ganzen Dorf Gottesgabe! Gleichzeitig ist heute der erste Tag dieses Winters mit ordentlich Schnee, der auch liegen bleibt. Die Zentralheizung kann nicht heizen ohne Strom und das bedeutete: noch ca. eine Stunde, dann würde es so richtig ungemütlich werden! Weiter → (Über Stromausfall und Buhmänner)

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Claudia am 31. Januar 2001 — Kommentare deaktiviert für Voll daneben

Voll daneben

Gut, das neue Mailprog funktioniert jetzt. Es ist sogar ausgesprochen toll, doch nach Lobgesängen steht mir derzeit nicht der Sinn (kommt, liebe Bat-Community, versprochen!). Eher drängt es mich, die gesamte technische Welt in die Tonne zu treten, einschließlich sämtlicher Behörden, Verwaltungsapparate, Schweinemast-Fabriken, Server-Architekturen und Shopping-Malls. Weiter → (Voll daneben)

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Claudia am 29. Januar 2001 — Kommentare deaktiviert für Technisches Desaster

Technisches Desaster

Seit gestern mittag kämpfe ich mit einem neuen Mailprogramm und bin dadurch völlig lahmgelegt. Leichtsinnigerweise wollte ich im alten Prog mal aufräumen, doch mitten in einer großen Kopieraktion stürzt das Ding auf einmal ab, die Hälfte der zu kopierenden Mails sind weg! Ich versuche, den ganzen Ordner zu löschen, um wenigstens wieder eine „saubere“ Struktur zu haben: Nichts da! Was nicht gefunden wird, kann auch nicht gelöscht werden, die gnadenlose Logik des Digitals treibt mich zur Weissglut. Doch halt, für solche Fälle hat ja der Programmierer die Funktion „Objektsystem reparieren“ vorgesehen, wie weitsichtig! Ich werfe sie an, doch kaum hat sie zu rödeln begonnen, hört sie auch schon wieder auf und bringt die freundlichen Meldung „PANIK! 3 Objekte weiterhin nicht zugeordnet, Prüfverfahren wird beendet“. Na denn! Ich sichere das ganze Prog auf eine zweite Platte, versuche dann, dem ganzen Mailaccount den Garaus zu machen: „Sind Sie sicher? Dann geben Sie JA ein!“ Ich bin sicher, gebe mein Ja-Wort, beende das Programm – worauf es nicht mehr startet. Nie wieder. Ohne Fehlermeldung, Ende, aus. Weiter → (Technisches Desaster)

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Claudia am 19. Januar 2001 — 5 Kommentare

Nebel, Traum, Dr.Fine, Webdiarys

Unglaublich eintönig verstreichen die Tage, der neblig-trübe Himmel, das kühle Licht des Monitors, tagein tagaus dasselbe. Vormittags ein Besuch bei den Hühnern, Frischfutter verteilen, Scheiße von der Leiter kratzen, sie ein bißchen anstaunen: wie sind sie doch lebendig! Und wie sie mich ansehen – wie das wohl für sie ist?

Heute hat mich ein Traum in ein anderes Dasein katapultiert. Ich weiß nichts, wirklich gar nichts mehr von diesem Traum, außer dass er auf einer ganz anderen Ebene der Lebensenergie spielte: hoch spannend, erotisch, bis hin zu fast religiöser Ekstase. Eine Gefühlserinnerung, sonst nichts.

Ich lese gerade „Dr.Fine“ von Samuel Shem. Es ist die Geschichte eines Psychoanalytikers, der seit seiner Lehranalyse nicht mehr in der Welt, sondern in deren psychoanalytischer Deutung lebt. Es ist zum Schreien komisch, spannend, tragisch, herzergreifend und bildend, also alles, was man heute von einem Unterhaltungsroman wünschen kann. Und es geht – das tun nur ganz wenige – über diese Ebene hinaus, es vermittelt ein „mehr“, ohne dieses mehr zu benennen.

Ich frage mich immer, was es ist, das bei dem einen Autor sofort in die Geschichte hinein zieht, ohne Zögern und Stolpern, ohne „Längen“, aber doch mit genug Stoff, um die Personen lebendig zu machen, so lebendig, dass sie zu Freunden oder Feinden werden und das eigene Leben tendenziell aus dem Bewußtsein verschwindet. Ein geistiges Wunder, das – je älter ich werde – immer seltener geschieht. Und nur dann, wenn der Autor eine für mein Empfinden vollständig flüssige Sprache spricht, funktioniert es.

Update 2019 / Und hier der verdiente Werbelink:

Dr.Fine bei Amazon

Diarys und Öffentlichkeit

In der CT dieser Woche ist ein Artikel über Webdiarys erschienen, der mal ein bißchen MEHR bringt als das blosse Staunen über den Exhibitionismus der Schreibenden. Die Diary-Szene boomt mittlerweile, Hunderttausende schreiben ihre täglichen Eindrücke auf, manche geben tatsächlich Einblicke in intimste Gedanken und Gefühle, berichten über ihr Liebes- und Sexleben, ihre Ängste und Verrücktheiten. Es hat schon ein bißchen was von „Big Brother für Alphabeten“, keine Frage!

Obwohl ich selber die Ebene des totalen sozialen Outings vermeide, lese ich manches dieser Diarys ganz gern und frage mich gelegentlich, ob das nicht doch ein Übergangsphänomen ist: Wenn die Netzkompetenz der breiten Massen weiter wächst, werden viele das Suchen & Finden lernen und spasseshalber die Namen ihrer Freunde, Kollegen, Bekannten und Verwandten recherchieren. (Man glaubt ja gar nicht, was Google.com alles findet!) Und dann wird es immer öfter passieren, dass jemand mit einem selbstentblößenden Tagebuch morgens von seinem Arbeitskollegen wütend empfangen wird, weil er oder sie sich tags zuvor im Web allzu deutlich über den neuesten Streit ausgelassen hat. Damit nicht zu rechnen, ist nicht Mut, sondern Unwissenheit und Naivität, freundlich ausgedrückt. Selbst wer seine Seiten NICHT in den Suchmaschinen anmeldet, wird früher oder später von Robots verdatet, von anderen gelinkt oder die URL wird auch schon mal ganz unwissentlich von Lesern weiter verbreitet. (In meiner Referenzliste mit den automatisch erfaßten Adressen, WOHER die Leser kommen, fand ich schon manche Website, von deren „Öffentlichkeit“ der Verfasser sicher nichts ahnte.)

In jüngeren Jahren hätte ich vielleicht die Ansicht vertreten, dass totale Offenheit überall und zu jeder Zeit – also auch in der Öffentlichkeit – das anzustrebende Ideal sei. Davon bin ich allerdings weggekommen, denn: Was ich ausspreche, gar aufschreibe und in die weite Netzwelt schicke, gewinnt auch ganz ohne Absicht einen gewissen Ewigkeitswert. Schubladen in fremden Köpfen werden errichtet, die so ohne weiteres nicht mehr wegzukriegen sind – auch wenn das Ereignis, das mich gerade bewegt, meine Leiden und Freuden und meine Gedanken darüber morgen schon wieder ganz anderns aussehen mögen. Auf diese Weise baue ich mit an der eigenen Unfreiheit, mache mich erreichbar und definierbar – doch das bin ich nicht!

Diary-Schreiben ist für mich eher eine Form, Distanz zu mir selbst zu gewinnen. Wenn ich an ganz konkreten Dingen leide, die mit meinen Nächsten zusammen hängen, fühle ich natürlich den Impuls, zu schreiben. Doch gerade die Anforderung, Intimität und Privatheit niemals zu verraten, unterstützt mich dabei, das Konkrete auf eine allgemeinere Ebene zu heben. Es bringt mich weg vom Kreisen im eigenen psychischen Sumpf und damit ist der Hauptzweck schon erreicht.

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