„EXIT“ steht in großen roten Lettern auf dem Umschlag des Buchs von Meinhard Miegel, mit dem „einer der renomierstesten Sozialwissenschaftler Deutschlands“ (Klappentext) antritt, Wege aus dem Dilemma unserer Zeit zu weisen. Er widmet sein neuestes Werk „denen, die über den Tag und Tellerrand hinaus schauen“, womit ich mich durchaus gemeint fühle. Zudem bewegt mich das Wachstumsproblem schon länger, erscheint der Zwang zum ständigen „Mehr von allem“ doch schier unlösbar, ähnlich einem ZEN-KOAN, das auch nicht mit dem Mitteln des Intellekts gelöst werden kann.
Miegel schrieb sein Buch 2009 inmitten der Finanz- und Wirtschaftskrise, die ihm für sein Thema eine Steilvorlage bot. Im Einleitungskapitel „Wachstum Wachstum über alles“ geht er mit einer Politik ins Gericht, die mit Rettungsschirmen, Abwrackprämien und riesigen Konjunkturprogrammen den Karren noch weiter in den Dreck schiebt und sämtliche hehren Ziele (Haushaltskonsolidierung, Umweltpolitik, Generationengerechtigkeit, Ordnungspolitik etc.) in die Tonne tritt, sobald das Wachstum mal ein wenig schrumpft. Und zwar im Konsens von rechts bis links, national und international, im Konsens auch von Unternehmern und Gewerkschaften, die allesamt wie Süchtige am Tropf des Wachstums und seiner Finanzierung aus immer mehr Schulden hängen. Weiter → (Gelesen: Meinhard Miegel – Wohlstand ohne Wachstum)
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