Thema: Medien-Tipps

Claudia am 31. Mai 2010 — 25 Kommentare

Hoffnung auf die Jungen: Rifkins empathische Zivilisation

Wie es mit der Menschheit doch noch was werden könnte, vermittelt der amerikanische Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin in seinem neuen Buch „Die emphatische Zivilisation – Wege zu einem globalen Bewusstsein“. Und in diesem Video, das Ihr Euch mal ansehen solltet:

Entdeckt auf der Hyperbaustelle, wo Urb ein wenig mehr dazu schreibt. Und zum Fazit kommt:

„Zu schön, um wahr zu sein? Ein pessimistischer Skeptizismus gegenüber Rifkins Entwurf ist verständlich, wenn man auf das globale Chaos, am Schwelen gehaltene Kriege und die Zockermentalität der Finanzwelt blickt. Aber Pessimismus angesichts gut verargumentierter Visionen ist nichts, was uns weiterbringt und leicht zu einem weiteren Sargnagel werden kann. Rifkin liefert jedenfalls so viele Denkanstöße, dass Zyniker ihre Miesmacherei als Denkfaulheit begreifen lernen könnten. „

Partnerlink zur Amazon-Buchseite: Die emphatische Zivilisation – Wege zu einem globalen Bewusstsein

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Claudia am 21. April 2010 — 4 Kommentare

Gelesen: Meinhard Miegel – Wohlstand ohne Wachstum

„EXIT“ steht in großen roten Lettern auf dem Umschlag des Buchs von Meinhard Miegel, mit dem „einer der renomierstesten Sozialwissenschaftler Deutschlands“ (Klappentext) antritt, Wege aus dem Dilemma unserer Zeit zu weisen. Er widmet sein neuestes Werk „denen, die über den Tag und Tellerrand hinaus schauen“, womit ich mich durchaus gemeint fühle. Zudem bewegt mich das Wachstumsproblem schon länger, erscheint der Zwang zum ständigen „Mehr von allem“ doch schier unlösbar, ähnlich einem ZEN-KOAN, das auch nicht mit dem Mitteln des Intellekts gelöst werden kann.

Miegel schrieb sein Buch 2009 inmitten der Finanz- und Wirtschaftskrise, die ihm für sein Thema eine Steilvorlage bot. Im Einleitungskapitel „Wachstum Wachstum über alles“ geht er mit einer Politik ins Gericht, die mit Rettungsschirmen, Abwrackprämien und riesigen Konjunkturprogrammen den Karren noch weiter in den Dreck schiebt und sämtliche hehren Ziele (Haushaltskonsolidierung, Umweltpolitik, Generationengerechtigkeit, Ordnungspolitik etc.) in die Tonne tritt, sobald das Wachstum mal ein wenig schrumpft. Und zwar im Konsens von rechts bis links, national und international, im Konsens auch von Unternehmern und Gewerkschaften, die allesamt wie Süchtige am Tropf des Wachstums und seiner Finanzierung aus immer mehr Schulden hängen. Weiter → (Gelesen: Meinhard Miegel – Wohlstand ohne Wachstum)

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Claudia am 19. November 2009 — 1 Kommentar

Kleine Medienlese zwischendurch: Streetart, Information-Overflow, Leistungsschutzrecht

Also ich finde den aus ein bisschen Pappe mal eben gebastelten „starken Baum“ am Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg künstlerisch wertvoller als den „Pimmel über Berlin“, mit dem sich die TAZ aufwändig und formatfüllend ihre Richtung Springer-Gebäude zeigende Ostwand verzieren ließ. Zwar darf Satire alles, na klar, aber damit haben sich die TAZler einen Schuss ins eigene Knie verpasst: der Gegner wird sich freuen, dass seine „Lieblings-Linken“ nun täglich unter seinem Gemächt durchgehen müssen, wenn sie zur Arbeit gehen – ein echter Flop! Weiter → (Kleine Medienlese zwischendurch: Streetart, Information-Overflow, Leistungsschutzrecht)

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Claudia am 29. Juni 2009 — 22 Kommentare

Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern

Über Anthropotechniken und den Menschen als übendes Wesen

Ein Buch wie dieses liest sich nicht „so eben mal“ durch, schon gar nicht, wenn man sich in den Zeiten des Internets ein wenig vom Lesen dicker Wälzer entwöhnt hat. Den letzten Rundumschlag von Peter Sloterdijk – aus meiner Sicht DER Philosoph unserer Tage – wollte ich dennoch nicht auslassen: keiner fasziniert mit derart originellen Gedanken und einer überaus geistreichen Sprache. Seine Wortschöpfungen vermitteln Aha-Erlebnisse und lassen oft herzlich schmunzeln, wobei es dem neuen Buch gut tut, dass er es mit seiner spezifischen Philosophie-Lyrik diesmal nicht übertrieben hat. Weiter → (Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern)

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Claudia am 21. Januar 2008 — 10 Kommentare

Endlich wieder Yoga

Schon die mehr oder weniger exotischen Yoga-Videos im Webwriting-Magazin hab‘ ich dort versammelt, um die eigene Motivation wie ein zartes Pflänzchen zu päppeln: Mal wieder ZUSEHEN macht Lust, endlich selbst wieder einzusteigen – und heut‘ morgen fing mein Tag tatsächlich mit „kleinen Übungen“ an. In der Mittagspause dann eine weitere Runde mit klassischen Asanas: es fühlte sich an, als hätte ich nie aufgehört, wenn ich auch nicht in jede Übung so weit hinein komme wie zu meiner aktiven Zeit.

Selbstdisziplin

Obwohl mir Yoga spürbar und sofort sehr gut tut, fällt es mir unsäglich schwer, alleine eine regelmäßige Praxis einzuhalten, bzw. erstmal wieder reinzufinden. Morgen will ich früher aufstehen, damit ich nicht das Gefühl habe, mir „Arbeitszeit zu rauben“ – kompletter Quatsch, denn ich arbeite weit besser und konzentrierter, wenn eine Yoga-Stunde hinter mir liegt. Jetzt zum Beispiel ist es Nachmittag und üblicherweise lege ich mich dann ein wenig hin, heute dagegen bin ich nicht mal müde!

Warum hab‘ ich nur solche Probleme mit der Selbstdisziplin? Äußeren Anforderungen nachzukommen, ist so viel einfacher: wenn der Kunde ruft, muss er bedient werden, keine Frage! Aber warum kann ich mir so schlecht selber dienen? Weiter → (Endlich wieder Yoga)

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Claudia am 18. Dezember 2007 — 3 Kommentare

Lesestoff für stille Tage

Ein lieber Freund hat mich aufgefordert, ihm ein paar Lesetipps für seinen Winterurlaub zu mailen. Die letzte Empfehlung (JETZT – Die Kraft der Gegenwart von Eckhart Tolle) hat ihm zugesagt, nun will er mehr. Mehr von was? Bücher vom Tolle-Kaliber gibt es ja nicht jeden Monat, nicht mal jedes Jahr. Ich fürchtete, seine Erwartungen nicht bedienen zu können und fragte nach weiteren Interessengebieten: „Egal!“

Na gut! Zwischen Mailprogramm, Google und Amazon hin und her klickend fiel mir dann ein, dass ich ja Partner-Links senden könnte. Dann verdiene ich Prozente, wenn er kauft, was er ja definitiv vor hat! Gedacht, ethisch korrekt gefunden und gleich ins Partner-Netz zu „Textlink generieren“ gesurft: du lieber Himmel, ein Amazon-Partner-Textlink wird im Mailprogramm gleich MEHRZEILIG – unmöglich! Trickreiches Verkürzen über TinyUrl.com funktioniert nicht: offenbar kappt Amazon Abrufe von einem „Nicht-Partner-Server“, man landet auf einer Bücherliste und der Partnercode ist futsch. Weiter → (Lesestoff für stille Tage)

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Claudia am 17. Februar 2007 — Kommentare deaktiviert für Melanie Delfft: Mein Lied

Melanie Delfft: Mein Lied

“Analyse eines Lebens – fast ein Roman” – der Untertitel zu Melanies Buch wirkt harmlos, zurückhaltend, sehr bescheiden, und enthält keinerlei WARNUNG vor dem schockierenden Inhalt dieser Berichte aus dem realen Leben. Als ich um die Jahrtausendwende noch in Mecklenburg wohnte, hatten wir übers Netz zueinander Kontakt gefunden. Sie schickte mir verstörende Texte, die so ganz anders waren als das, was ich selbst als “persönliches Schreiben” in meinen rücksichtsvollen Diary-Artikeln zelebrierte: ich verschone den konkreten Menschen, auch dann, wenn ich in besonders miesanthropischer Stimmung bin.

Anders Melanie in ihren sezierenden Betrachtungen, die auch vor dem Allernächsten nicht halt machen. Da heißt es zum Beispiel:

“Ich habe schon lange nicht mit meinem Mann gesprochen. Wenn er nicht schläft, sitzt er auf dem Sofa und sieht fern. Er geht zivilisierten Beschäftigungen wie sich waschen, Zähne putzen, rasieren, sich saubere Sachen anziehen nicht mehr nach. Er trinkt Rotwein, schläft, steht auf, schüttet sein Glas wieder voll, nimmt Pillen zum Weiterschlafen, schläft wieder, schlürft ins Klo, holt sich ein anderes volles Glas, schläft wieder, liest ein wenig Zeitung, holt ein neues Glas Rotwein, schläft wieder, steht gegen fünf nachmittags auf, setzt sich auf die Couch, sieht fern, trinkt Rotwein. Er bewegt sich tagaus, tagein nur im engen Triangel von Bett, Sofa und Toilette und riecht mit der Zeit so stark, daß ich am liebsten mit dem Taschentuch vor der Nase ins Wohnzimmer ginge.”

Von solchen Passagen, mit denen Melanie nicht spart, war ich regelrecht geplättet und fragte mich: Warum tut sie sich das an?? WER ist diese Frau? Wie kann sie so leben und so schreiben???

Die Oldenburgische Volkszeitung schrieb dazu:

“Die Autorin versteht es trefflich, ihr Leserpublikum tief in ihre eigene Geschichte hinein zu ziehen, Empathie zu erzeugen. Mit wachsender Faszination folgen wir ihrem Lebensweg, der sie nach Paris und Kalifornien und nach einem Zwischenspiel in München wieder nach Paris führt, mit Erschütterung und Bewunderung folgen wir ihr in das Leben neben ihrem dahin siechenden Mann und fragen, wieso sie nicht einfach fort geht, ehe wir erkennen, dass die erniedrigende Existenz mit dem vom Alkohol zerstörten Mann ein Teil des Befreiungsprozesses ist, den sich diese starke Frau verordnet hat”.

Anhand der Texte, damals noch Stückwerk, konnte ich die positiven Aspekte einer Selbstbefreiung noch nicht erkennen. Ich stellte mir die Autorin als unglückliche, leidende, in nicht nachvollziehbaren Zwängen gehaltene Frau vor, die sich nicht einmal den Ausdruck ihres Leidens gestattet. Denn alles, was sie da an verstörenden, demütigenden Details aus ihrem Leben berichtete, kam seltsam emotionslos daher, so als stünde sie neben sich und berichtete über jemand anderen. Manchmal blitzt eine Art trockener Humor durch, doch kann das auch meine Projektion sein. Die Emotionen entstehen jedenfalls erst im Leser, die Erzählerin klagt nicht und schimpft nicht – es hat mich tief beeindruckt!

Als sie mich dann bei Gelegenheit einer Deutschlandreise aufsuchte, staunte ich einmal mehr. Elegant, heiter, zeitlos schön, sehr gebildet, jedoch gar nicht eingebildet, stand eine Wahl-Pariserin vor mir, die vom Kind meiner Nachbarn spontan als “die Dame” bezeichnet wurde. Und ja, das war sie, ich hätte mich nur nicht getraut, es zu benennen! Neben ihr kam ich mir verlottert vor, doch störte das unser Miteinander nicht. Ich bewundere Frauen mit Stil, die davon kein Aufhebens machen!

In den Plauderstunden, die wir dann in der weiten Mecklenburger Landschaft miteinander verbrachten, erkannte ich, dass sie auch “von Angesicht zu Angesicht” kein Leiden zeigen würde – zumindest nicht das große Lebensleid, das ich aus ihren Texten kannte. Einmal mehr hab’ ich begriffen, dass es Menschen gibt, die es verstehen, aus ihren tiefen Gefühlen und prägenden Erfahrungen wahre Literatur entstehen zu lassen – und das bedeutet, sie eben nicht auf die plumpe Art zu Tage treten zu lassen und so zu “verbrauchen”.

Ich freue mich, dass aus den Texten ein Buch geworden ist und mehr noch, dass Melanie (sie heißt nicht wirklich so!) meinem Rat gefolgt ist, eine Website dazu zu veröffentlichen. Es ist eine Website “im alten Stil”, kein Schnickschnack, nur das Wesentliche: der Text.

meinlied
Analyse eines Lebens – fast ein Roman.
390 Seiten, 19,80 Euro.

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Claudia am 25. Dezember 2004 — Kommentare deaktiviert für Lass dich weiterleiten!

Lass dich weiterleiten!

Nun sind sie da, die stillen Tage. An Weihnachten und Jahreswechselfesten nehme ich dieses Jahr in keiner Weise teil. Weder versammle ich „Jahresendzeitmuffel“ zum besinnlichen Schreiben, noch ist mir selbst danach zumute, weder öffentlich noch privat. Anstatt Texte über Sein und Selbst zu verfassen, genieße ich einfach diese Tage und Nächte, die so wunderbar „undefiniert“ sind, wenn man am allgemeinen Umtrieb keinen Anteil hat.

Da ihr aber nun schon mal gekommen seid, bereit, einen Text im Umfang von drei Din-A4-Seiten zu lesen (ja, sooooo LANG ist ein durchschnittlicher Diary-Eintrag!) und dafür fünf bis zehn Minuten Lebenszeit zu opfern, sollt ihr nicht ohne Alternativen bleiben.

Das wird jetzt aber NICHT die große, wohl sortierte Linkliste zu Freunden und Bekannten, sondern ich zeige hier nur ein paar Seiten, die ICH in diesen Tagen (mehr oder weniger zufällig) besuchte: Nachdenkliches, Unterhaltendes und Informatives, auch „bloß Nützliches“ kann vorkommen. Evtl. wächst die Liste noch bis Januar. Kommt drauf an, ob mich etwas anspricht und ob ich überhaupt Lust auf Surfen habe.

Warum Satsang cool ist – aus dem Tagebuch „Nicht“

Einträge „vom einfachen sprechen“ – Ulrikes Blog

Mit Firefox per Du – 11 Kapitel einer Browser-Freundschaft – (ich bin umgestiegen. Microsoft Explorer ade… )

Mit den Augen eines Freiers – Warum ich ins Bordell gehe

Männer und Sex(ualität) – Erotik im Geschlechterverhältnis – Dokumentation einer Tagung (75 Seiten PDF)

Ich wünsch‘ Euch allen das Beste! Nehmt’s mir nicht übel, dass ich keine Weihnachtsmails versende, ist nicht bös gemeint!

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