Thema: Liebe, Beziehung, Geschlecht

Claudia am 14. September 2012 —

Vom nicht-einvernehmlichen Sex

Seit gestern wissen es nun alle, die es interessiert: ein bloßes „Nein, ich will das nicht!“ reicht nicht aus, um jemanden wegen Vergewaltigung zu verurteilen. Der einschlägige Paragraph 177 StGb kennt nur drei konkret benannte Voraussetzungenm, die das ermöglichen: Gewalt, Drohung mit Gefahr für Leib und Leben, Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist. Weiter → (Vom nicht-einvernehmlichen Sex)

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Claudia am 14. Mai 2012 — 19 Kommentare

Hab keine Angst!

Gegen Mitternacht laufe ich allein durch eine dunkle Nebenstraße. Um mich her Gründerzeit-Häuser, kein Licht in den Erdgeschossen – die Imbisse, Spätkauf-Läden und Kneipen sind erst irgenwo da vorne.

Da kommt mir ein Mann entgegen, auf meiner Straßenseite. Nicht ganz jung, aber auch kein bisschen alt. Seine Art zu gehen wirkt gleichzeitig selbstbewusst als auch leicht angetrunken. Sein Gesicht kann ich nicht erkennen, es ist zu dunkel und meine neue (meine erste!) Gleitsichtbrille macht die Dinge nicht besser.

Ich spüre, wie sich ein für solche Situationen typisches Hab-acht-Gefühl in mir ausbreitet. Mehr Körperspannung, mehr Aufmerksamkeit, weniger Denken an das, was ich tun werde, wenn ich nach hause komme.

„Hab keine Angst!“ ruft mir der Mann da im selben Moment entgegen.

Ich lächle, laufe auf ihn zu, hebe wie selbstverständlich die linke Hand zu einer Art Gruß, eigentlich zur Geste des „abklatschens“, wie man es unter guten Kumpeln tut. Es endet in einem grüßenden Winken, er lächelt auch, dann ist er vorbei.

Noch jetzt, eineinhalb Stunden später freu ich mich über dieses Erlebnis. Post-Gender-Solidarität – einfach so.

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Claudia am 30. April 2011 — 8 Kommentare

Partnersuche online: Sich selbst zur Ware machen

Auf das Thema bin ich heut‘ früh gestoßen, weil grade mal wieder ein „revolutionär anderes“ Dating-Portal seine virtuellen Tore öffnet. Das Berliner Startup „Loverty“ wirbt mit einem voll nutzbaren, kostenlosen Basis-Account, der im Unterschied zu anderen Anbietern alle nötigen Features für die Partnersuche ohne Zwang zum Premium-Upgrade ermöglichen soll.

Ok, ich finde es immer sympathisch, wenn jemand eine ganze Branche mit eingefahrenen Gewohnheiten (wie etwa das möglichst hochpreisige Abkassieren suchender Singles) aufmischen will. Deshalb die Erwähnung und der Link. Viel Glück den Machern und allen, die da suchen! Weiter → (Partnersuche online: Sich selbst zur Ware machen)

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Claudia am 25. September 2010 — 20 Kommentare

Geschlecht und Geschlechtsrolle: weiblich, männlich, menschlich?

Als Kind bekam ich genau wie meine Schwestern einen jungenhaften Kurzhaarschnitt und trug die meiste Zeit Hosen. Wir wurden von den Eltern so zugerichtet, fernab von jeglichem Kleinmädchen-Schick. Den vermisste ich allerdings auch nicht, sondern litt schwer darunter, dass ich zum Spielen im Hof nicht die neuen, angesagten „Blujeans“, sondern nur altertümliche Trainingshosen bekam – ein Elend!

Mein Vater behandelte mich eher wie einen Sohn, verlangte Mut und Kampfkraft im Umgang mit der manchmal grausamen Kinderbande (wobei ich hoffnungslos versagte) und förderte Wissen, Leistung, Intellekt. Schon vor der Einschulung hatte ich mir das Lesen und Schreiben „zusammen gereimt“, hatte immer gute Noten, las mich begeistert durch die öffentliche Bibliothek und merkte erst in der Pubertät, dass mir etwas fehlte. Weiter → (Geschlecht und Geschlechtsrolle: weiblich, männlich, menschlich?)

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Claudia am 13. September 2010 — 56 Kommentare

Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit

Antje Schrupp hat wieder mal einen wunderbaren Artikel geschrieben: In „Scheinlösung Monogamie“ bespricht sie das Buch „Lob der offenen Beziehung – über Liebe, Sex, Vernunft und Glück“ von Oliver Schott. Um dann zu eigenen Überlegungen zu kommen, aus denen ich hier mal zitiere:

„Ich vermute, das fast schon verzweifelte und durchaus irrationale Festhalten am Konzept der Monogamie liegt auch daran, dass man sich davon genau diese Sicherheit erhofft, selbst wenn die auf sehr wackeligen Beinen steht. Wahrscheinlich hat Schott durchaus recht, wenn er argumentiert, dass offene Beziehungen letztlich nicht weniger, sondern sogar mehr Stabilität bieten, weil nicht jede neue Verliebtheit zwangsläufig dazu führt, dass die alte Beziehung beendet werden muss. Weiter → (Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit)

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Claudia am 19. Juni 2010 — 25 Kommentare

Vertrauen in der Liebe – eine schwindende Ressource?

Gelegentlich schaue ich nach, welche Digital Diary-Artikel den größten Anklang finden. Dabei steht lange schon der Beitrag „Vertrauen und Beziehung“ mit großem Abstand an erster Stelle. Der Beitrag hat sechs bis zehnmal so viele Leser wie der nachfolgende, und das dauerhaft!

Mich stimmt das nachdenklich: Vertrauen scheint ein großes Problem zu sein und ich frage mich, ob denn die Menschen heute weniger „vertrauenswürdig“ sind als früher? Oder – dazu neige ich eher – liegt es an den gestiegenen Erwartungen, die an eine Liebesbeziehung gestellt werden?

Aus allen Kanälen wird uns heute nahe gelegt, uns den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen, hoch flexibel zu sein, lebenslang zu lernen, den Wohnort für eine Arbeit zu wechseln und unser gesamtes Auftreten dem jeweiligen Anlass entsprechend perfekt zu stylen. Als besonders erfolgreich gilt, wer „zur Marke wird“: die Kraft, das eigene Image zu gestalten scheint zwei unvereinbare Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ressource für dieses Me-Styling ist ja immerhin die eigene Individualität, man verteidigt also einen Rest persönlicher Freiheit und macht damit sogar Kasse. Andrerseits ist so eine „Marke“ dann aber auch ein Hindernis: wer es mal geschafft hat, JEMAND zu sein, kann sich nicht mal eben so erlauben, morgen ganz anders zu werden – jedenfalls nicht ohne Verluste. Weiter → (Vertrauen in der Liebe – eine schwindende Ressource?)

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Claudia am 28. Februar 2010 — 26 Kommentare

Macht und Geschlecht – Macht und Alkohol

Im Anschluß an die Käßmann-Debatte will ich dem Thema „Macht und Weiblichkeit versus Männlichkeit“ einen eigenen Beitrag widmen.

Bezüglich der Schwierigkeiten von Frauen in Machtpositionen hatte ich die Gedanken von Antje Schrupp zustimmend zitiert, die mit ihrem Konzept des „männlichen Imaginiären“ darauf hinweist, dass Männer in Machtpositionen eine Bestätigung ihrer Männlichkeit erfahren, wogegen Frauen eher einen Verlust an Weiblichkeit verkraften müssen, bzw. zu einer Art „Neutrum“ mutieren. Weiblichkeit erscheint in dieser Sicht als „Störfaktor“ im Bereich der Macht – eine zusätzliche Konfliktlinie, die Frauen davon abhält, sich um solche Ämter zu bewerben, bzw. an ihnen zu hängen, wie es Männer tun. Weiter → (Macht und Geschlecht – Macht und Alkohol)

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Claudia am 25. Februar 2010 — 49 Kommentare

Zur Käßmann-Debatte: Frau muss ganz besonders GUT sein

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben. Wenn binnen zwei Stunden Google 2700 Fundsachen zu einem Ereignis ausspuckt, dann ist das meist nichts, zu dem ich mich auch noch zu Wort melden mag.

ABER: Es scheint, als habe diese Affäre um den Rücktritt der Margot Käßmann eine viel größere Bedeutung fürs kollektive Unbewusste dieser Gesellschaft als bloß das Bedauern um den Verlust einer engagierten und kompetenten Frau auf heraus ragendem Posten. Wirklich jeder, mit dem ich Kontakt habe, verliert ein paar Worte darüber – warum? Weiter → (Zur Käßmann-Debatte: Frau muss ganz besonders GUT sein)

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