Thema: Landleben / Stadtleben

Claudia am 28. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 14: Land, Stadt, Erwartungen

Gottesgabe, Tag 14: Land, Stadt, Erwartungen

So ist das Leben: Gestern noch hatte ich in dieses Diary den Satz geschrieben: „Nie würde ich einen Rasen anlegen und pflegen..“ und kaum zwei Stunden später hat mich mein Lebensgefährte überzeugt, daß der meterbreite Beetstreifen direkt ums Haus am besten mit Rasen zu bepflanzen sei, aufgelockert durch einige wenige markante Pflanzen, die so viel besser in ihrer Gestalt zur Geltung kämen, als inmitten eines wildes Gestrüpps aus Ackerschachtelhalmen und anderem Spontangrün. Weiter → (Gottesgabe, Tag 14: Land, Stadt, Erwartungen)

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Claudia am 27. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 13: Stadt, Land, Toleranz?

Gottesgabe, Tag 13: Stadt, Land, Toleranz?

„Du verwirrst mich“, schreibt Jan aus Essen, und weiter:

„Wie, so frage ich mich, kann es Sinn machen, sich aus der Privatsphäre einer großen Menge in eine kleine zu begeben, in der jeder jedem über den Gartenzaun schaut? Hast du Erfahrungen mit der Toleranz auf dem Land gemacht? Alles, was ich bisher vom Land mitbekam, ging gegen mein ungewöhnliches Erscheinungsbild, gegen mein Verhalten (soweit es nicht in Erwartungen passte) und gegen mein Wesen.“

Vor 20 Jahren hätte ich genauso geschrieben und meine wenigen damaligen Erfahrungen waren dem entsprechend: intolerante Dörfler, die den Zugezogenen über den Gartenzaun in die Suppe spucken! Auch Erfahrungen vor ein paar Jahren, mit ausgewanderten Deutschen in der Toskana waren eher noch schlimmer, da ging es mit ganz anderen Kalibern zur Sache, mancher mußte gar um Leib und Leben fürchten, von Idylle keine Spur!

Daß ich heute in ein 150-Seelen-Dorf ziehe, ohne solche Einflüsse wirklich zu fürchten, hat innere und äußere Gründe.

Einmal ist das Ding mit dem „Erscheinungsbild“ heute ein anderes. Ich erinnere mich gut daran, daß ich meine Optik früher als bewußtes Absetzen gegenüber dem Mainstream verstand, Klamotten und Outfit als Botschaft: „Auf Euch hab ich keine Lust. Ich bin ANDERS!“ Mit dem WESEN hat das wenig zu tun, im Gegenteil, es ist allermeist Ausdruck des traditionellen Generationenkonflikts, in dem den Alten und Etablierten gezeigt werden muß, was Sache ist!

Mit den Jahren schleift sich dieser Impuls ab. Je mehr mensch dazu kommt, wirklich ein eigenes Leben zu leben, durch Versuch & Irrtum immer neu herauszufinden, was das „eigene“ denn sein mag (und dabei festzustellen, daß es verdammt wenig wirklich „eigenes“ gibt – wie auch?) – umso unwichtiger wird das bewußt generierte Unterscheiden von anderen. Was wirklich ANDERS ist, braucht keine äußere Stütze, und was NICHT anders ist, erst recht nicht, oder? (Tatsächlich lebe ich klamottenmäßig schon immer, von 1970 bis heute, im Mainstream meiner Generation: Varianten von Jeans und T-Shirt. Und damit fällt man heute nirgendwo auf, nicht in der Stadt und nicht im hinterletzten Dorf).

Die Kleider sind nur Beispiel für vieles, was äußere Unterschiede angeht: Was hängt schon daran, daß ich ein altes Auto fahre, daß ich noch immer keine Schränke mag (jetzt, wo richtig Platz ist, kauf ich mir einen..), daß ich keinen RASEN anlegen und pflegen würde oder daß ich heute lieber früh morgens als nachts arbeite? Das ist alles völlig unbedeutend für andere und für mich ist es nur Ausdruck aktueller Befindlichkeit, jederzeit änderbar, wenn sich die Bedingungen ändern, nichts von „Wesen“.

Und wo nichts ist, kann auch ein Dörfler mit „Erwartungen“ nichts in Schwierigkeiten bringen. „Sie machen das anders? Interessant! Vielleicht probier‘ ich es bei Gelegenheit einmal aus….“.

(Zu den äußeren Umständen vielleicht morgen….)

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Claudia am 26. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 12: Zuviel Arbeit, Leserbriefe

Gottesgabe, Tag 12: Zuviel Arbeit, Leserbriefe

Gestern der erste freie Nachmittag, seit ich hier wohne! Es war dringlich nötig, denn die Arbeit ist dabei, mir wahrhaftig über den Kopf zu wachsen. Ich kann mich bemühen, wie ich will, es passiert trotzdem, daß ein Auftrag das vorab kalkulierte Zeit-Volumen weit überschreitet. U.a. liegt es daran, daß ich es zu selten fertig bringe, zu sagen: DAS bedeutet aber zusätzliche Stunden, also mehr Zeit , mehr Kosten…. Nein, ich arbeite, bis ich 4-eckige Augen habe, damit der Kunde ja zufrieden ist! Vordergründig eine schöne Eigenschaft in der „Dienstleistungsgesellschaft“, sieht man genauer hin, ist es eine Psychomacke, an der ich sporadisch regelrecht krank werde – wobei „krank sein“ etwas ist, das ich mir sowieso nicht gestatten würde, solange ich noch den Klickfinger bewegen kann und bei Bewußtsein bin. Weiter → (Gottesgabe, Tag 12: Zuviel Arbeit, Leserbriefe)

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Claudia am 24. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 10: Berlinbesuch, Geburtstagsgedanken

Gottesgabe, Tag 10: Berlinbesuch, Geburtstagsgedanken

Gestern war ich das erste Mal wieder in Berlin seit dem Umzug und wahrscheinlich wird es für einige Zeit das letzte Mal gewesen sein. Von 8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends unterwegs, Termine, Gespräche, Autoverkehr, Sachen einräumen, einkaufen… Natürlich hat uns die Hausverwaltung versetzt, wegen der wir zur ‚Wohnungsabnahme‘ hingefahren sind! Jetzt werde ich das schriftlich abwickeln, der Nachmieter ist bereits drin und ich sehe nicht ein, dewegen nochmal 450 km zu fahren! Weiter → (Gottesgabe, Tag 10: Berlinbesuch, Geburtstagsgedanken)

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Claudia am 22. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 8

Gottesgabe, Tag 8

Eine Woche Gottesgabe! Als ordentlicher Bürger fahre ich jetzt zum Anmelden AUFS AMT nach Lützow. Fünf Kilometer gewundene Landstraße, teils durch wunderschöne mecklenburgische Baum-Alleen. Einige Straßen sind noch immer Kopfstein-gepflastert, der Aufschwung Ost hat zumindest hier noch nicht alles glatt gemacht. Rechts und links riesige gelbe Felder, reifer Weizen, ein paar Windräder, die der Landschaft etwas künstlerisches geben. Weiter → (Gottesgabe, Tag 8)

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Claudia am 20. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 6

Gottesgabe, Tag 6

Der erste Regen. Die ganze Nacht hat es gewittert und noch jetzt gießt es wie aus Kannen. Eine hübsche Eigenheit des Schlosses ist der Lichthof, in dem die Wendeltreppe die beiden Stockwerke der Wohnung vebindet. Auf das Glasdach, das den Lichthof nach oben abschließt, prasselt jetzt der Regen und es hört sich an, als lebe man in einem großen Zelt. Weiter → (Gottesgabe, Tag 6)

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Claudia am 18. Juli 1999 — Kommentare deaktiviert für Gottesgabe, Tag 4

Gottesgabe, Tag 4

Während ich in Berlin jeweils mittags einen Spaziergang in den nahe gelegenen Park unternahm, ist hier eher der Abend die Zeit zum Herumgehen. „Herumgehen“ – schon die Wortwahl zeigt, daß es hier eher seltsam wirkt, durch die Gegend zu laufen. Fast niemand tut das, wir begegnen keinem Menschen, wenn wir auf einem der drei möglichen Wege ein Stück vom Dorf weg in Richtung des nächsten laufen. Weiter → (Gottesgabe, Tag 4)

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Claudia am 16. Juli 1999 — 1 Kommentar

….angekommen: Gottesgabe, Tag 2

Mit einem Teelöffel läßt sich ein Swimming-Pool schlecht ausschöpfen. Genauso unmöglich scheint es mir, mit eigenen Worten etwas „Passendes“ über diese unglaubliche Veränderung zu sagen. Ich bin kein Poet und konnte das bis heute nicht bedauern, doch jetzt wär‘ es schon schön, ein bißchen dichten zu können! Stattdessen werde ich Bilder machen, sobald das Gefühl körperlicher Erschöpfung vorüber ist, das der Umzug von der Metropole aufs Land hinterlassen hat. Weiter → (….angekommen: Gottesgabe, Tag 2)

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