Thema: Leben & Arbeiten

Claudia am 09. Mai 2008 — 8 Kommentare

Braucht Erfolg das Streben nach Zielen?

Immer wieder stolpere ich über die Erfolgs- und Karriereblogs, die ihrer Leserschaft nahe bringen wollen, wie man es anstellt, beruflich erfolgreich zu sein. Dazu sei es unverzichtbar, sich selber „hohe Ziele“ zu setzen und dann alle Tätigkeiten daraufhin anzusehen, ob sie einen dem Ziel näher bringen oder nicht. Es gibt da jede Menge Schaumschläger, die mit ein paar reißerischen Versprechungen ihre Bücher, E-Book oder Kurse unters Volk bringen wollen, aber auch seriöse „Persönlichkeitsentwickler“, die engagiert ihre Lehre verbreiten – im spürbar ehrlichen Bemühen, den Menschen weiter zu helfen.

Und so geht’s: Ziele finden, Ziele sehr konkret formulieren und einen Zeitraum festlegen, bis wann man sie erreichen will. Zielerreichung imaginieren (wie wird mein Leben sein, wenn das Ziel erreicht ist?); den Weg zum Ziel in Schritte aufteilen und loslegen, immer wieder schauen, ob man dem Ziel näher gekommen ist. Ist doch einfach! Weiter → (Braucht Erfolg das Streben nach Zielen?)

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Claudia am 02. April 2008 — 7 Kommentare

Ein Gefühl der Leere

Grade hab‘ ich die erste ernsthafte „To-Do-List“ geschrieben seit ich wieder zuhause bin. Alle Arbeit dieser ersten Woche war ein eher chaotisches Rumwuseln und Werkeln, reagieren auf das, was sich in den Vordergrund drängt, nicht etwa ein in die Zukunft gerichtetes planvolles Tun. Der Wechsel aus tropischer Hitze in den recht winterlichen deutschen Frühling, dazu die über die Medien herein dräuenden deutschen Stimmungen und Probleme waren als Eindrücke schon ganz für sich so spektakulär „anders“, dass ich mich auf einer ganz basalen Ebene einfach „geplättet“ fühlte und gar nicht erst versuchte, großartig aktiv zu sein. Weiter → (Ein Gefühl der Leere)

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Claudia am 25. März 2008 — 8 Kommentare

Kälte, Ruhe, Ordnung: wieder daheim

Es ist zehn vor sieben, doch bin ich schon seit fünf Uhr früh wach und fit. Wie unglaublich ruhig es hier ist! In Phnom Penh lebte ich vergleichsweise in einem niemals endenden Sound-Orkan aus Verkehrslärm, Baustellen-Sounds, Gehupe, buddhistischen Ritual-Klängen ab morgens um vier und Muezzin-Rufen alle paar Stunden. Hunderttausende Mopeds knattern zu allen Tageszeiten durch die Straßen, was schon mal eine „Grunddröhnung“ ergibt, die an Lautstärke jeden mir bekannten Berliner Straßenlärm um viele Dezibel übertrifft.

Und jetzt diese Stille!

Der Erstkontakt mit der winterlichen Kälte war ebenfalls beeindruckend und erstaunlich angenehm. Ein anheimelndes Gefühl freudigen Wiedererlebens für den Körper, der lange lange in der tropischen Hitze lebte, aus der es kein Entkommen gibt: weder nachts, noch unter der Dusche, noch in einem Hotel-Swimming-Pool. Einzig die Klima-Anlage schafft Kühle, die jedoch andere Leiden mit sich bringt, so dass man gerne darauf verzichtet und sich lieber an die Temperaturen gewöhnt. Was ja auch klappt: Sobald ich die Suche nach Abkühlung aufgegeben hatte und nur noch die verschiedenen Stadien des Schwitzens und Nichtschwitzens beobachtete, war da kein Leiden mehr, meistens jedenfalls nicht.

Als ich dann aber über die Treppe des Fliegers in die vier Grad kalte Berliner Luft trat, war es doch eine tiefe Erleichterung: die Zärtlichkeit der Kälte umfing mich und gab mir ein erstes Gefühl des Heimkommens, des Ankommens in MEINER Normalität europäischer Kühle. Weiter → (Kälte, Ruhe, Ordnung: wieder daheim)

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Claudia am 17. Januar 2008 — 24 Kommentare

Vom Leben im Schwarm

Alles wächst zusammen, nicht nur das, was zusammen gehört. Fast jeder ist ständig per Handy erreichbar, wer sich im öffentlichen Raum bewegt, wird gefilmt. Von oben kann man überall drauf sehen und bald ist auch jede Straßenecke gesichtergenau im Blick. Social Communities lokalisieren ihre User im physischen Raum: Bei townkings.de kann ich Haus-genau sehen, wer in meiner Nachbarschaft Mitglied ist und was diese Leute von sich zeigen. (Schräg gegenüber wohnt ein Student, der Programmierdienstleistungen anbietet, aha!) Noch sind es nicht viele, doch ist das ja nicht die einzige Com. Facebook, Xing, StudiVZ und viele andere, noch wachsende Gemeinschaften zeigen „Mitglieder in deiner Nähe“. Und wenn ich selber mal nicht weiß, wo ich bin, kann mir Qiro helfen, ein Navi-Programm fürs Handy, das meinen Standort anzeigt, aber auch den meiner „Freunde“, dazu die nächsten Geldautomaten, Kinos und herum stehende Mietfahrräder. Weiter → (Vom Leben im Schwarm)

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Claudia am 30. Dezember 2007 — Kommentare deaktiviert für Auch ein Jahresrückblick?

Auch ein Jahresrückblick?

Das Energie-Tief scheint überwunden – ach, was sag ich, es ist einfach durch. Immer diese Arbeitssprache, als bestünde alles aus Mühe und Leistung! In den letzten Tagen hab‘ ich NICHTS getan und es war gut so: kein bloggen, kein Blick auf die ToDo-Liste, nicht mal die „verteilten Aufräumarbeiten“, die ich ins Auge gefasst hatte – nur rumlungern, lesen, surfen, durch die TV-Märchen-Welt zappen, ein Saunabesuch und ein paar kurze Kontrollgänge in den Garten. Das weihnachtliche Still-Stehen der Geschäftswelt vermittelt deutlich größere Ruhe als wenn ich mir ganz individuell eine Auszeit nehme. Der Herdentier-Aspekt im menschlichen Leben verschwindet offenbar niemals ganz: Was alle machen bzw. nicht machen, fällt leichter als jede eigene Bewegung. Weiter → (Auch ein Jahresrückblick?)

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Claudia am 22. Dezember 2007 — 11 Kommentare

Von Ordnung und Chaos

In jungen Jahren war ich lange Zeit eine fast militante Vertreterin des „kreativen Chaos“. Seit ich mit 19 zuhause ausgezogen war, genoss ich die „Freiheit“, alles stehen und liegen zu lassen, wie es kam. Endlich niemand mehr da, der einem rein redet, der schimpft und droht und auch mal alle Schubladen heraus zieht und auf dem Boden ausschüttet, wie es mein Vater gelegentlich tat. Ich fand das oberspießig und unverschämt, fühlte mich als Person nicht geachtet und machte mich vom Acker, sobald es gesetzlich erlaubt war – nicht bloß wegen der Ordnungsfrage, aber auch.

Es folgten viele Jahre, in denen ich zwar eine eigene Wohnung hatte, die mir aber mehr als Stützpunkt und Absteige diente denn als wohnlicher Aufenthaltsort: Immer unterwegs, meine Wohnzimmer waren WGs und Kneipen, später dann auch die Arbeitsräume der Initiativen und Vereine, in denen ich Politik machte. So richtig zum „wohnen“ kam ich erst, als diese wilden Jahre vorbei waren und ich mit einem Mann zusammen zog, der es sehr übersichtlich mochte: wenig Gegenstände, klare Ordnung, alles im Blick. Da mir die ruhige Atmosphäre in seiner Wohnung sehr gefiel, passte ich mich an, so gut ich konnte. Während der Zeit in besetzten Häusern war ich so oft umgezogen, dass sich mein Besitzstand auf das reduziert hatte, was ich alleine an einem Nachmittag von Wohnung A nach Wohnung B tragen konnte, ohne jemanden um Hilfe zu bitten. Das war schon mal eine gute Ausgangsposition und ich wurde schnell zum Fan klarer Formen und zur Feindin chaotischer Gerümpelecken.
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Claudia am 17. Dezember 2007 — 2 Kommentare

Jahresendzeit – lockende Stille

Eigentlich weiß ich ja, wie es geht: in der Morgenfrühe die kreative Arbeit – und alles andere gar nicht erst anschauen, was „herein kommen“ will, sonst zerfasert der Geist! Keine endlosen To-Do-Listen, sondern Tages- und Wochenpläne, die das Gefühl geben, es geschafft zu haben. Regelmäßig aufräumen, damit nicht unübersichtliche Dünen mit Papieren entstehen, und nicht zu lange am Monitor sitzen, sondern ordentliche Pausen machen: Bewegung, Frühstücken, frische Luft.

Klingt einfach und phasenweise mache ich das auch so. Doch immer wieder kehrt der Schlendrian ein: dann schaue ich morgens gleich in die Mailbox, werde gefangen von Angelegenheiten, die vermeintlich sofortige Bearbeitung brauchen, surfe im Web, um mir erst ein wenig „Rumlesen“ auf News-Seiten, Foren und Blogs zu gönnen, um dann – mittlerweile 1000 verschiedene Dinge im Kopf – im Gefühl einer gewissen Gehetztheit ans „eigentliche“ zu gehen, auf das ich mich aber nurmehr mühevoll konzentrieren kann. Tage des rasenden Stillstands reihen sich aneinander, wenn ich es nicht schaffe, das „wie von selbst“ ablaufende Geschehen zu stoppen, um mich in einer bewussten Anstrengungen wieder besser zu organisieren. Weiter → (Jahresendzeit – lockende Stille)

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