Thema: Netzwelt

Claudia am 04. Juli 2014 — 2 Kommentare

Flüchtlinge, Piraten, vegane Phasen und ein Interview

Grade reicht es nicht zu einem „richtigen“ Diary-Artikel, aber ein paar kleine Notizen zu den laufenden Ereignissen müssen einfach sein!

Politisches Elend: Zwei Tage lang verfolgte ich per Hashtag #ohlauer die Entwicklung rund um die von Flüchtlingen (lange Zeit einvernehmlich) besetzte Schule in Kreuzberg. Die Lage hatte sich dramatisch zugespitzt, die Polizei war mit vielen Hundertschaften anwesend und sperrte tagelang das ganze Kiez rund um die Schule ab – ein richtiger Belagerungszustand! Der grüne Baustadtrat verlangte schließlich die Räumung, nachdem die Polizei verlautbart hatte, sie würde abziehen, wenn sich nichts täte. Die Menschen auf dem Dach der Schule drohten, herunter zu springen und/oder sich und die Schule anzuzünden – alles ganz furchtbar! In letzter Minute gab es eine Einigung, mit der niemand richtig glücklich ist, aber immerhin: die 40 Flüchtlinge dürfen in der Schule bleiben, während diese zu einem „Flüchtlingszentrum“ (!) umgebaut wird. Es sind diesselben Flüchtlinge, die vor 2 Jahren in einem Protestmarsch für ein Bleiberecht und gegen die Residenzpflicht 500 Kilometer nach Berlin gelaufen waren. Was für ein Elend und was für eine beschissene Asylpolitik! Es wäre durchaus möglich, dieser Gruppe ein Aufenthaltsrecht nach §23 Aufenthaltsgesetz zu geben – sie wollen aber einfach nicht, diese herzlosen Politiker im Berliner Senat! (Mehr dazu).
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Claudia am 27. Juni 2014 — 4 Kommentare

Showdown in Halle? Zerstrittene Piraten stolpern von Gate zu Gate

Diese Partei hab ich in Berlin mal gewählt. Frischen Wind wollten sie in die Parteienlandschaft bringen, doch lange schon sind nurmehr Stürme der Entrüstung zu beobachten. Rücktritte, Austritte und – man glaubt es kaum! – juristische Auseinandersetzungen, Abmahnungen, Gegendarstellungen, Anzeigen…

PiratenplakatDa Teile des Parteivorstands hingeschmissen hatten, findet an diesem Wochenende ein „außerordentlicher Parteitag“ (#aBPT) statt. Die Neuwahl sämtlicher Führungspositionen (die bei den Piraten ja nicht führen sollen) steht an. Die zerstrittenen „Flügel“ erhoffen sich vom aBPT die Entscheidung, wem die Partei gehören soll: den „Sozialliberalen“ oder den „Progressiven“, wahlweise auch Konservative bzw. Linksradikale genannt. Das Problem dabei: Ein „außerordentlicher“ Parteitag darf nur das eine Thema, nämlich die Neuwahlen behandeln. Wird die Tagesordnung ausgeweitet auf all die „sonstigen Themen“, die den Piraten unter den Nägeln brennen, könnten jegliche Beschlüsse und sogar die Wahlen ungültig werden.
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Claudia am 25. Juni 2014 — 2 Kommentare

Presseverlagsverdrossen: Zu den Klagen gegen Google

Erst lobbyieren sie ein komplett absurdes „Leistungsschutzrecht“ herbei, dann gründen sie eine Verwertungsgesellschaft und verklagen Google auf Bezahlung der von der Suchmaschine angezeigten „Schnipsel“. Weil aber Google seit Einführung des Leistungsschutzrechts Verlagserzeugnisse nur listet, wenn diese einen Verzicht auf Vergütung erklären (was die meisten getan haben!), muss man Google irgendwie ZWINGEN, kostenpflichtige Inhalte aufzunehmen und zu bezahlen. Das versuchen sie jetzt mit einer kartellrechtlichen Klage, die die Listung aufgrund einer „markbeherrschenden Stellung“ erzwingen soll. Auf gut deutsch: Google soll sein Geschäftsmodell aufgeben: kostenlose Bereitstellung der Suchmaschine mit Zuführung erheblichen „Traffics“ an die Verlagsseiten, jedoch nur Listung von Seiten, die das ihrerseits kostenlos zulassen.

Die Verlage lassen das im übrigen nicht nur zu, sondern wenden auch vielerlei Tricks an (SEO / Suchmaschinenoptimierung), um bei Google bestmöglich gelistet zu werden. Z.B. das unsägliche „Re-Publizieren“ von Artikeln: in kurzen Abständen wird der Titel geändert und neu publiziert – so ist man aufgrund der „Aktualität“ wieder vorne.

Klage widerspricht in vielen Punkten gefestigter kartellrechtlicher Rechtsprechung

Warum die kartellrechliche Klage ein absurdes Begehren ist und auf den unentgeltlichen „Suchmaschinenmarkt“ nicht mal anwendbar, zeigt ein ausführliches juristisches Gutachten.

Ich hab mal Jura studiert und es mir zur Gänze zu Gemüte geführt. Ergebnis: Wenn es Springer & Co. gelingen sollte, entgegen der Vielzahl der dort angeführten, auf wettbewerbsrechtlich gefestigter Rechtsprechung basierenden Gegengründen ein Urteil zu ihren Gunsten zu erreichen, dann wäre wirklich bewiesen, dass unser Rechtsstaat von „den Presseverlagen“ gekapert ist und in die Tonne getreten wird!

Ob sich nun ein Gericht zusammen findet, das bereit ist, sämtliche im Gutachten genannten Argumente zu ignorieren und die langjährige Rechtsprechung im Kartellrecht zu konterkarieren, wird man sehen.

Böse böse Datenkrake, gute Presseverlage?

Vor diesem Hintergrund sehe ich das seit einiger Zeit massiv verstärkte Google-Bashing in der FAZ und anderen Großmedien als konzertiertes Agenda-Setting: man macht Stimmung und versucht, die allgemeine Meinung zu beeinflussen, um in diesem Umfeld – von der Politik unterstützt – auf Biegen und Brechen ein Urteil entgegen jeglichem vernünftigem Menschenverstand zu erreichen. Dabei werden sämtliche verwendbaren Themen in einen Topf geworfen, aber immer ist Google der oberste Bösewicht im privaten Sektor.

Ich persönlich bin mittlerweile „presseverlagsverdrossen“ wie nie zuvor! Wäre ich Google, würde ich die „News“ (=werbefrei) gänzlich dicht machen, sollte ein solches Urteil ergehen. Ja, sie müssten dann eigentlich ganz Google DE abschreiben, denn der „Kontrahierungszwang“ würde ja auch die pure Suche betreffen. (Wir hätten dann allerdings bald gar keine Suchmaschine mehr, da das Urteil ja ALLE Suchmaschinen zwingen würde, für die Verlinkungen von Presseartikeln zu bezahlen).

Im übrigen: Es gibt genug gute Gründe, Google zu kritisieren – einer davon ist das Tracking der User und Surfer. Gerade dieses Thema, das derzeit in der Überwachungs-Debatte eine große Rolle spielt, eignet sich aber wahrlich nicht, um „die Verlage“ gegenüber Google als die Vertreter eines privatsphäre-freundlicheren Webs da stehen zu lassen. Geht man nämlich mit einem frischen, gerade gestarteten Coockie-freien Browser z.B. auf die Startseite von WELT.de, sammeln sich binnen kurzem sage und schreibe 134 Cookies auf meinem PC, die meinen Besuch „verdaten“ und allermeist auch meine nächsten Schritte verfolgen werden (zum Vergleich: BILD.de 122, Focus.de 59, Faz.net 27, Handelsblatt.com 25, Spiegel.de 17). Mit dem „digitalen Freiheitskampf“ ist also allenfalls die Freiheit der Verlage gemeint, von Google Geld kassieren zu dürfen – nicht etwa die Freiheit der User von Überwachung!

Das deutsche Internet: ein reines Verlagsangebot?

Eigentlich ist es müßig, sich in diesem absurden Theater noch auf Einzelheiten zu beziehen. Aber als Bloggerin möchte ich doch hier noch einen besonders irren Satz von Gabor Greinarts (Handelsblatt-Chef) zur Kenntnis geben, der in der FAZ schreibt:

„Von den vielen Millionen deutschen Dokumenten, die das Google-Archiv auf seinen Servern bereithält, stammt kein einziger Text von einem Google-Mitarbeiter, sondern alles, was da an Artikeln begeistert, polarisiert, langweilt oder einfach nur informiert, ist von den Autoren deutscher Verlage in deutscher Sprache erstellt worden (…)“

So, so! Das ist also das deutschsprachige Internet: alle Inhalte von Verlagen, andere Webseiten gibt es nicht… Wer jetzt laut lacht oder meint, das sei ein Versehen, der möge bedenken, dass die anstehenden Klagen nur mit dieser Voraussetzung Sinn machen. Denn das Leistungsschutzrecht gilt ja im Prinzip für alle „redaktionell betriebenen“ Veröffentlichungen. Sie alle könnten, der Logik der Zeitungsverlage folgend, Google auf Lizenzgebühren und Abschlusszwang verklagen. Damit würde allerdings der dicke Batzen Geld, den die Verlage von Google eintreiben wollen, weitgehend marginalisiert, weil rechnerisch auf unzählige berechtigte Seiten verteilt. Also verbreitet man so einen Stuss in der Hoffnung, dass das laute „Google klaut unsere Inhalte“-Gerufe schon irgendwie verfängt.

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Claudia am 15. Juni 2014 — 68 Kommentare

Vertrauenskrise im Web: Googles Algorithmus wird uns nicht helfen!

Mittlerweile ist es auch ein Thema der Großmedien: Heerscharen bezahlter Meinungsmacher („Putins Trolle“) im Dienste russischer Interessen mischen die Debatten in den Kommentariaten auf und beeinflussen die Mitlesenden in Sinne ihrer Auftraggeber. Stammleser Hardy, mit dem ich ziemlich ausschweifend über die Folgen und den Verfall der Netzkultur diskutiere, sieht einen allgemeinen Vertrauens-GAU im Netz, der bisher kaum thematisiert werde:

„Wir gehen ins Netz, weil wir etwas wissen wollen. Wir wollen nachgucken, wenn wir was kaufen, was andere dazu sagen. Wir wollen unsere eigene Meinung an dem messen, was im Internet gemeint wird. Wir können das nur, wenn wir Vertrauen haben können.
Und das ist mein zentraler punkt: dieses Vertrauen wird durch viele Dinge systematisch zerstört … und statt daran zu arbeiten, daß das thematisiert und aufbereitet wird, erleben wir die drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Das ist meine Kritik an dem, was sich für “Netzgemeinde” hält – Orchideenthemen, Ichfixiertheit, Fangemeinde.“

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Claudia am 12. Juni 2014 — 4 Kommentare

Schirrmacher wird fehlen

Ich war richtig geschockt, als ich es las: Frank Schirrmacher ist tot. Mit 54 ganz plötzlich und „unerwartet“ verstorben. Auf Twitter überschlagen sich die wertschätzenden und traurigen Tweets zu #schirrmacher, die ersten ausführlichen Nachrufe erscheinen. Da ist nicht nur ein bekannter Publizist gestorben, sondern ein spannender, vielschichtiger Denker und Autor, der als aktiver „Link“ zwischen unterschiedlichsten Szenen wirkte. Er hinterlässt eine große Lücke, die niemand so schnell füllen wird können.
Sehr traurig!

Sein drittletzter Tweet, positiv und ermunternd über die gerade im Endspurt befindliche Crowdfounding-Kampagne der Krautreporter:

*

Sein letztes Interview mit dem NDR vor einer Woche: „Wir wollen Aufklärung“. Sehens- und hörenswert.

Kaum zu fassen, dass dieser Geist so plötzlich verstummt ist.
In Memoriam werd ich sein letztes Buch kaufen:
EGO – das Spiel des Lebens.

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Claudia am 10. Juni 2014 — 44 Kommentare

Netzutopie „Frieden unter den Menschen“

Angeregt durch die Debatte um Lanier hab ich mich getraut, mal nachzulesen, was ich selbst DAMALS in der Zeit der ersten Internet-Euphorie, während dieses „kurzen Sommers der Anarchie im Netz“ so zum Thema verzapfte. Das „bloggen“ entlang am bloßen Datum und der veröffentlichenden Person war noch nicht erfunden. Man baute noch „Homepages“ oder Webprojekte, Themenseiten – jeder Impuls, auf irgend eine Art die eigenen Gedanken mit der Welt zu teilen, erforderte auch Auseinandersetzung mit der Technik, designerische Entscheidungen – es gab noch keine „Sehgewohnheiten“ im Web.
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Claudia am 09. Juni 2014 — 16 Kommentare

Warum dieses Blog noch immer nicht erneuert ist

Die äußerst ruhigen Pfingsttage vermitteln mir die Muße, über wirklich unwichtige Dinge zu schreiben. Zum Beispiel darüber, warum das eigentlich dringlich nötige Neudesign des Digital Diary noch immer nicht umgesetzt ist.

Tatsächlich habe ich es auf einem Baustellenblog testweise umgesetzt, zumindest bis zu einem Stadium, ab dem ich es „hier“ hätte fertig machen können. Seltsamerweise hatte ich darauf dann aber keine Lust, bzw. immer Anderes, Dringlicheres zu tun. Weiter → (Warum dieses Blog noch immer nicht erneuert ist)

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Claudia am 06. Juni 2014 — 3 Kommentare

Blogartikel, die hier nicht erschienen sind

Heut‘ ist mir mal der Link „Entwürfe“ ins Auge gefallen: normalerweise weiß ich, was ich schreiben will und ziehe das dann durch. Ab und an aber auch nicht. Gelegentlich merke ich, dass mich zwar die Idee inspiriert, ich aber grade keine Lust auf konzentriertes schreiben habe. Dann steht da nur die Überschrift, manchmal ein Einleitungssatz, selten mehr.
Manchmal passiert es auch, dass ich mich schreibend verheddere. Dann stockt der Text nach einer „gefühlten Seite“ und landet – genau wie die kurz Angerissenen – in den „Entwürfen“.

Noch nie hab ich mal nachgesehen, was für Entwürfe sich da so sammeln. Schließlich muss ich dieses Blog nicht zwanghaft „mit Content befüllen“, sondern schreibe aus dem Augenblick heraus – also über das, was mich gerade bewegt. Nicht über Schreibimpulse von vorgestern!

So staunte ich selbst, was sich da in den paar Monaten angesammelt hat, seitdem ich nicht mehr lösche, sondern speichere (ist noch nicht lange).

Mal sehen? Hier die Titel:

  • Eine Bürgerbewegung für den Frieden, an der ich gerne teilnehme
  • Spinale Stenose
  • Was ich von der TAZ gerne hätte und wofür ich sogar zahlen würde
  • Vom Glauben und vom Kampf der Trostsysteme
  • Tatort-Nebenstory: Er will das Kind, sie nicht.
  • Neue FORMATE braucht das Blog…
  • Maskuline Feindbildpflege am Beispiel Femen und Nivea
  • Feindbild Feministin – wie stehe ich dazu?
  • Wenn du fremd bist….
  • Private Mailgespräche – 10 Tipps aus 17 Jahren Praxis
  • Über Sex und Beziehung
  • Ich fürchte mich, wenn nachts jemand klingelt
  • Eine Milliarde zum Fenster raus! So wirkt Steuerhinterziehung wie reine Selbstverteidigung

Mancher Titel kommt mir jetzt weit spannender vor als Manches, was in dieser Zeit aus meiner Tastatur das Licht des Webs erblickt hat. Die zwei neuesten „Entwürfe“ verrate ich nicht. Die sind erst vom heute Abend, haben also noch Chancen, nächste Artikel zu werden.

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