Thema: Netzwelt

Claudia am 02. November 2012 — 3 Kommentare

So still hier? Das hatte einen schlechten und einen guten Grund!

Zum einen war bzw. bin ich seit Dienstag ziemlich erkältet. Zum Glück legte mich der Virus nur einen Tag richtig lahm. Die unerträgliche Phase, während der man nur total schlaff daliegt und hofft, dass das üble Kratzen im Hals auch mal wieder aufhört, hat nicht lange gedauert. Und als Homeworkerin hab‘ ichs ja nicht weit zum PC…

Zum zweiten: Heute erblickt ein neues Blog die Welt! Soeben hab‘ ich es frei geschaltet:

Piraten Special – Die Piratenpartei: Themen, Ziele, Ideale, Konflikte, Methoden und Wirkungen – von AUSSEN betrachtet. Weiter → (So still hier? Das hatte einen schlechten und einen guten Grund!)

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Claudia am 02. November 2012 — Kommentare deaktiviert für Liebe Wähler, liebe Piraten: Parteiprogramme werden überschätzt!

Liebe Wähler, liebe Piraten: Parteiprogramme werden überschätzt!

Transparenz und Teilhabe für alle – das ist die Utopie, mit der die Piratenpartei ins Bewusstsein der Massen getreten ist. Nicht mit dem Versprechen, selber ein „alle Probleme lösendes“ (Partei-)Programm vorzulegen. Damit haben sich die etablierten Parteien ja doch ausgiebig und mit viel Herzblut beschäftigt – hat’s denn genützt?

Bis in konservative Kreise hinein wurde die Piratenpartei bis kürzlich noch als Beweis für die Lebendigkeit unserer real existierenden, repräsentativen Demokratie angesehen. Ähnlich wie die GRÜNEN in den 80gern trafen sie den Nerv der Zeit mit Themen, die in den etablierten Parteien schlicht nicht aufgegriffen, ja sogar bekämpft wurden.

Dabei machten Urheberrechts- und netzpolitischen Themen, die lange als „Themenkern“ der Piraten galten, zwar einen wichtigen, aber nicht den entscheidenden Anteil des Erfolgs aus.
Dass auf einmal „die Massen strömten“, als Wähler, Sympathisanten, Spender, wohlwollende Berichterstatter und Neumitglieder, verdankte sich dem UNMUT vieler Bürger mit staatlichem und wirtschaftlichem Handeln, wie es für unsere angeblich beste aller Demokratien üblich ist.

Berechtigter Unmut: Von der Ohnmacht der Politiker

Ministerien und Lobbyisten aus der Wirtschaft machen untereinander aus, wie die Steuergelder verteilt und welche Großprojekte wo durchgezogen werden sollen. „Bürgerbeteiligung“, wie sie bisher stattfindet, ist eine Farce! Parlamentarier dürfen zwar im Prinzip mitwissen und mitbestimmen, doch reichen ihre Kapazitäten schon zahlenmäßig nicht annähernd aus, alle relevanten Themen in der Tiefe zu durchdringen. Je komplexer ein Thema, desto eher überlässt man es den Experten und lässt den Dingen ihren Lauf, anstatt gegen Windmühlen zu kämpfen. Was gerade als „politische Agenda“ durch die Presse geht, ist oft nicht das wirklich Wichtige – das wird im Hintergrund verhandelt oder fällt offenbar ganz aus der Sphäre demokratischer Mitbestimmung heraus, die doch in unserem System so vorbildlich funktionieren soll.

Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!

Der Spruch von Seehofer bringt auf den Punkt, woran unsere Demokratie krankt. Die offene Wunde der Politiker ist nicht etwa Machtmissbrauch, sondern zuvorderst ihre Ohnmacht. Man denke nur daran, wie viele Engagierte sich schon die Zähne am von mächtigen Konzern-Interessen dominierten Gesundheitswesen ausgebissen haben! Und wie leicht es doch ist, Politiker mittels dem Verweis auf „Arbeitsplätze“ für jeden unerfreulichen Mist zu gewinnen! Alle sind für den Frieden, aber seit Jahrzehnten stört sich niemand dran, dass Deutschland führender Waffenexporteur ist. Ebenso leistet man gern gut gemeinte Entwicklungshilfe, kann oder will aber nicht verhindern, dass die EU-Wirtschaftspolitik die heimische Wirtschaft der zu entwickelnden Länder platt macht.

Würde das alles auch so stattfinden, wenn „die Bevölkerung“ tatsächlich echte Mitbestimmungsrechte hätte?

Wir wissen es nicht, weil das keine der etablierten Parteien wirklich ausprobieren will.
Amt- und Mandatssträger bemänteln lieber ihre weitgehende Ohnmacht, denn strukturell gibt ihnen ihre Position das Gefühl, immerhin ein bisschen „an der Macht beteiligt“ zu sein. Sie bemühen sich, wenigstens die Interessen ihrer jeweiligen Klientel bzw. ihres „Millieus“ zu wahren, um wiedergewählt zu werden, anstatt die beste Lösung für alle zu suchen. Mehr können sie in unserer Art Parteienparlamentarismus in aller Regel auch nicht tun: Sie sind ja nicht „alle“, sondern „nur Partei“.

Transparenz und Teilhabe ist ein ANDERES Programm!

Transparenz und Teilhabe für alle – das ist die Utopie, mit der die Piratenpartei ins Bewusstsein der Massen getreten ist. Nicht mit dem Versprechen, selber ein „alle Probleme lösendes“ (Partei-)Programm vorzulegen. Damit haben sich die etablierten Parteien ja doch ausgiebig und mit viel Herzblut beschäftigt – hat’s denn genützt?

Was bringen Programme, wenn man in einer Finanzkrise „auf Sicht“ fahren muss, weil grade keiner besonders weit sieht? Was ändern sie an bestehenden Machtverhältnissen und Strukturen, wo geben sie Auskünfte im strittigen Einzelfall? (Endlager, Stuttgart21, A100, Organspende etc.) Kann ich als Bürger da wenigstens heraus lesen, was mich erwartet? Hat Agenda 2010 denn im Programm der SPD gestanden?

Transparenz und Teilhabe für alle meint Mitbestimmung potenziell aller an einem Thema interessierter Bürger – egal, welcher Partei, Religion (oder heute: Marke) sie ansonsten zuneigen.

Diese urdemokratische Idee spricht genau DANN plötzlich wieder viele Menschen an, wenn sich die Unzufriedenheiten akkumulieren und die besänftigende Decke des „uns geht’s ja noch ganz gut“ nicht mehr sicher scheint. Umso mehr, wenn die tägliche Lektüre zum Weltgeschehen zeigt, dass es zu jedem Thema sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt – und kaum mehr Autoritäten, denen man einfach so glauben oder folgen wíll.

Parteiprogramme: lyrisches Ideen-Bundling ohne echte Relevanz

Ein noch so inspiriert verfasstes Parteiprogramm von egal welcher Partei wird unsere aktuellen Probleme nicht lösen, ja nicht einmal berühren. Bis ein solches Programm „fertig“ ist, ist die Welt, von der es ausging, vielleicht schon wieder eine andere. Und als „Gesamtprogramm“ ist es im Grunde das absurdeste Ideen-Bundling, das man sich denken kann: Wer heute einen guten Vorschlag hat, sollte diesen so schnell wie möglich verbreiten und zur allgemeinen Diskussion stellen. Die Welt hält nicht inne und wartet auf schwer abstrahierte, schön zu lesende Partei-Lyrik, sondern braucht konkrete, von möglichst vielen Bürgern (!) getragene Lösungen!

Transparenz und Teilhabe ist mehr als nur repräsentative Demokratie. „Plebiszitäre Elemente“, die auch nur wieder darauf abzielen, dass Parteien, Fraktionen und Parlamentsausschüsse sich mal damit befassen („Petition“) sind nicht das Ende, sondern höchstens der winzige Anfang der Fahnenstange. Doch auch eine bloß spontane „Umfrage-Politik“ (weil das jetzt technisch möglich wäre) kann nicht ernsthaft die Lösung sein.

Politik-Konsum statt Engagement und Wagnis

Das Neue gibt’s nun mal nicht in 140 Zeichen und auch nicht als Parteiprogramm: Es muss in vielerlei Gestalt und auf vielen gesellschaftlichen Ebenen erkämpft, gewagt und ausexperimentiert werden.

Eine Partei kann das Wachsen einer Kultur der Transparenz und Teilhabe unterstützen, Sie kann hier und da Gesetzesinitiativen starten und Diskussionen anstoßen, sowie selber transparent und möglichst demokratisch agieren. Wollen, wählen und umsetzen müssen wir Bürger diese neue Kultur selbst.

Statt nun diesem spannenden Mega-Projekt eigenes Herzblut und Hirnschmalz zu gönnen, konsumieren viele die Piratenpartei als Event: ergötzen sich an innerpiratischen Querelen, an den Defiziten fehlender Strukturen, an diesem und jenem „Fail“ Einzelner in Tagespolitik oder Twitter-Stream. Ganz so, wie man es eben gewohnt ist, Parteien und ihre „Köpfe“ zu beurteilen – und hey, die haben ja noch immer kein ordentliches Parteiprogramm!

Also mühen die Piraten sich redlich, Volkes Wille zu genügen. Der ganze nächste Parteitag ist der Fortentwicklung des Programms gewidmet, es sind sicher jede Menge Anträge abzuarbeiten.

Liebe Piraten, liebes Volk: Vergesst bitte beim Verfassen und folgemdem in-der-Luft-Zerreißen eines nicht: Ein Parteiprogramm macht noch lange keine lebendige Demokratie. Das „Betriebssystem der Zukunft“ entsteht nicht auf Parteitagen, sondern im Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte und Mächte. Und auch da nicht, indem man sich gegenseitig die Programmpunkte vorliest und abstimmt!

„Klar machen zum Ändern“ – der Spruch hat vielen gefallen. Gerne möchte ich ihn auch weiterhin auf die Bedeutung von Parteiprogrammen angewendet sehen! SO wichtig sind die nämlich nicht, das müssten eigentlich alle lange wissen.

***

Dieser Artikel steht hier als „Zweitveröffentlichung“, zuerst ist er in meinem neuen Blog „Piraten-Special“ erschienen.

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Claudia am 31. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Transparenz ist nicht alles. Man möchte auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben! :-)

Anders als bei den etablierten Parteien bekommt man Streitereien innerhalb der Piratenpartei hautnah mit – wenn man mag. Sie twittern, was das Zeug hält und scheren sich nicht drum, wie das auf potenzielle Wähler und auch viele Mitglieder wirkt. Und auch nicht darum, dass die Presse mitliest und jeden Anwurf begierig aufsaugt und nun erst recht skandalisiert.

Transparent streiten – und dann?

Das kann man durchaus als Vorteil im Sinne der TRANSPARENZ sehen: was anderswo im Hinterzimmer abgehandelt und dann als höchst ausgewogene und meist nichtssagende “gemeinsame Erklärung” verbreitet wird, kann man bei den Piraten im Detail und in nicht immer sympathischen Tweets besichtigen. Echte Menschen sind da zugange, keine bloßen Funktionäre – schön!

Trotzdem ist Transparenz nicht alles. Als Sympathisant möchte man dann auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben!

“Will man Menschen, die nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen können, aus der Politik ausschließen?” fragt Malte Wedding in einem Blogposting zum “Problem-Pirat” Ponader.

Nein. Aber ein PolGF sollte seine individuelle Erwerbssituation nicht zum Thema machen, das voraussehbar stark polarisiert – nicht nur außerhalb (dem könnte man “aus Gründen” gemeinsam entgegen treten!) sondern vor allem innerhalb der Piratenpartei. “Vom Amt zurück zu treten” und anschließend eine Spendenaktion zu starten war ein absoluter Missgriff. Das hat ihn die Sympathien vieler Hartz4er gekostet, die eben NICHT “zurück treten” können. Nicht das “Leben von ALG2″ ist das Problem (da hab’ ich noch applaudiert: endlich mal jemand an prominenter Stelle, der aus eigener Erfahrung weiß, was viele in Sachen “Stütze” aushalten müssen), sondern die Art, wie er dann ausgestiegen ist. Wäre es nicht viel besser gewesen, Sanktionen von der ARGE auszusitzen und so die Frage öffentlich klären zu lassen, inwieweit ein ALG2-Empfänger ehrenamtlich tätig sein darf?

Ponader spaltet statt zu integrieren

Durch Ponader hat die PP jetzt auch ein weiteres Problem: Er will sich nur von einem Parteitag sagen lassen, ob er gehen oder bleiben soll. Diskussionen um den Vorstand, evtl. mit Neuwahlen würden jedoch den nächsten Parteitag überlasten, der doch als “Programmparteitag” inhaltlich den großen Schritt nach vorne bringe soll.

Wie aber will man “die Basis” davon abhalten, einschlägige Anträge zu stellen? Da der Anspruch in Sachen Basisdemokratie bei den Piraten sehr hoch ist, wird es evtl. problematisch, dem mit bloßen Verweisen auf Geschäftsordnung und Antragsfristen zu begegnen.

Dieses Dilamme nutzt Ponader derzeit zugunsten seiner Position – dabei sollte es doch oberstes Anlieben eines PolGF sein, Schaden von der Partei abzuwenden. Und nicht, sich persönlich möglichst lange zum Gegenstand von Auseinandersetzungen zu machen.

Ich sehe das alles nur “von außen” und lasse mich gerne belehren, sollte ich mit meinen Einschätzungen voll daneben liegen. Fakt ist aber: Der Wechsel von Marina Weisband, die eine sehr integrierende, den Zusammenhalt stärkende Person ist, hin zu Ponader, der selbst die Piraten polarisiert, war sehr KRASS! Und hat ganz gewiss Prozente gekostet.

Aus meiner Sicht kann und soll ein Mensch wie Johannes Ponader durchaus Vorstandsmitglied sein, aber als “politischer Geschäftsführer” braucht es jemanden, der integriert und nicht spaltet.

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Claudia am 23. Oktober 2012 — 2 Kommentare

Es geht nicht nur um Google!

In einem soeben erschienenen SPON-Artikel mit dem Titel Streit um Suchmaschinen-Steuer – Warum Google am längeren Hebel sitzt wird wieder einmal das böse Google angeprangert. Weil Google angekündigt hat, nicht für die Links zu Verlagsprodukten zu bezahlen, die auf seinen News-Seiten erscheinen. Sollte ein Gesetz eingeführt werden, dass solche Links kostenpflichtig macht (hierzulande als sogenanntes „Leistungsschutzrecht“ von SchwarzGelb auf den Weg gebracht), wird Google die Verlagsprodukte wohl einfach auslisten. Evtl. nicht nur aus den NEWS, sondern gleich auch aus der SUCHE, wie in Belgien schon einmal geschehen. Weiter → (Es geht nicht nur um Google!)

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Claudia am 19. Oktober 2012 — 37 Kommentare

Ich brauche wahre Freunde – geht das „online“?

Der physische Nahraum als Kontakt-Arena hat nahezu alle Bedeutung verloren. Klar, wenn in „meinem“ Haus der Keller saniert wird, dann redet man als Mieter schon mal miteinander über die Modalitäten. Und wenn in meinem Stadtteil Baumaßnahmen gewohnte Bestände vernichten, dann blogge ich darüber. Wenns ganz schlimm käme, würde ich halt wegziehen.

Was ich sagen will: dieser Nahraum ist kein Raum mehr, in dem man bevorzugt Freunde findet. Das Netz hat uns die Möglichkeit eröffnet, mit Menschen in freundschaftlichen Kontakt zu kommen, ganz egal wo sie wohnen. Weiter → (Ich brauche wahre Freunde – geht das „online“?)

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Claudia am 17. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Zwischen Ideal und realem Leben: vom Ausgleich

Zwischen Ideal und realem Leben: vom Ausgleich

Was können Politiker tun, um die Diskrepanz zwischen Sein und Sollen, zwischen Idealen der Partei und der eigenen Lebenspraxis im Fall des “Sündenfalls” nicht zum Mega-Konflikt werden zu lassen?

Niemand schafft es, ganz so zu leben, wie es den eigenen Idealen entspricht. Mal kauft man doch nicht regional und bio, wenn’s mal schnell gehen muss, mal sind die Klamotten nicht alle “fair gehandelt”, mal twittert man irgend einen Mist weiter, ohne groß nachzuforschen – und wenn’s ums eigene Einkommen geht, gelingt es nur wenigen, dies außerhalb jeglicher kritikwürdiger Strukturen zu verdienen.

Was bei “ganz normalen Menschen” nicht weiter auffällt, wird auf neue Art brisant, sobald jemand ein politisches Amt oder Mandat annimmt. Auf einmal wird man an jenen Idealen und Zielen gemessen, für die die Partei steht. Die Öffentlichkeit erwartet – ob berechtigt oder nicht – ein “Vorleben der Ideale”, bzw. zumindest keine krassen Verstöße gegen diesselben. Ein Kanzler Schröder eckte als “Genosse der Bosse” an, weil er mit Armani-Anzug und Zigarre mit den Mächtigen parlierte, der Grüne Özdemir erlitt einen Karriereknick, weil er bei einem umstrittenen Lobbyisten einen Kredit aufnahm – und Julia Schramm wurde zur zentralen Figur eines gewaltigen Shitstorms, weil sie ihr Buch bei einem Verlag veröffentlichte und dafür ein stattliches Honorar kassierte. Anstatt es zum freien Download anzbieten, wie es “piratiger” gewesen wäre.

Wieviel Konsequenz im Sinne der jeweiligen Ideale von Politikern verlangt wird, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Von einem GRÜNEN würde man mit Sicherheit erwarten, dass er im eigenen Haushalt und Büro den Müll trennt, nicht aber, dass alle dort laufenden E-Geräte nur mit Strom laufen, der vom Windrad auf dem Dach stammt. Ein Politiker der LINKEN darf durchaus Unternehmer sein, aber kein ganz böser Chef, der die Mitarbeiter übel behandelt. Was Piraten in diesem Spannungsfeld tun oder lassen sollten, ist vergleisweise noch recht unklar: die einen verlangen 100%ige Konsequenz, andere gestehen vernünftigerweise zu, dass man sich ja in Strukturen bewegt, die dem Ideal noch lang nicht entsprechen – und loben bereits kleine Verbesserungen wie etwa die “Nichtverfolgung” der Schwarzkopierer im Fall von Julia Schramms Buch.
Was tun im Fall des “Sündenfalls”? Ausgleichen!

Entscheidet man sich als Politiker/in dafür, etwas zu tun, was in der Tendenz vermutlich zu Kritik wegen Nicht-Umsetzung der Ideale führt, würde ich den Weg wählen, gleichzeitig im Rahmen meiner Möglichkeiten einen Ausgleich zu schaffen. Also mittels der Benefits, die mir durch das jeweilige Verhalten zufließen, etwas tun, das den Idealen dient, gegen die ich im Einzelfall verstoße. Im Fall Schramm hätte das z.B. geheißen, einen Betrag >50% des Honorars der Piratenpartei zu spenden: zum Aufbau besserer Strukturen, für Öffentlichkeitsarbeit – und damit FÜR die weitere Arbeit an der gesellschaftlichen Umsetzung der Ideale, die man im Einzelfall selber nicht 100%ig leben will oder leben kann.

Ich wette, die Kritik wäre dann deutlich milder ausgefallen – sowohl innerhalt als auch außerhalb der Partei.

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Claudia am 16. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Mal was über mein Veggie-Blog

Mal was über mein Veggie-Blog

Dass ich mich im Spätsommer 2010 dazu entschied, meinen Experimenten und Erfahrungen in Sachen „weg vom Fleisch“ ein eigenes Blog zu gönnen, war eine gute Wahl! Der Trend für Allround-Blogs ging länger schon in Richtung Keller, wogegen Blogs über ein begrenztes Thema boomten. Man bekommt bei gleichem Arbeitseinsatz in einem Ein-Themen-Blog wie Unverbissen-vegetarisch.de ca. drei bis fünfmal soviel Aufmerksamkeit für die Artikel als in einem „Gemischtwarenladen“ à la Digital Diary. Weiter → (Mal was über mein Veggie-Blog)

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Claudia am 14. Oktober 2012 — 13 Kommentare

Blog-Sterben: Anonymität ist ein flüchtiger Schutz

Das Blog „Dornröschen holt die Heckenschere“ macht dicht. Es waren eher private Themen, die „Lilly“ auf emotionale und recht spritzige Art dort seit 2009 verhandelt hat. Aus und vorbei. Warum?

Ich habe mich immer um Authentizität bemüht, wollte nie die Mrs. Perfect vorgeben, aber da ich hier nun mal ein „Gesicht“ habe und (leider) viele von meinem Blog wissen, denen ich freiwillig nichts (mehr) von mir erzählen würde, macht mir das Bauchweh. Großes Bauchweh.
Es ist gegen meine Intention hier nur Kochrezepte, Sockenstrickanleitungen und drollige Kinderanekdoten zu posten. ……. Aber würde ich hier so weitermachen wie bisher, würde ich Euch, und viel schlimmer noch, mich selbst betrügen. Ich würde über Nebensächlichkeiten schreiben, obwohl etwas ganz anderes in mir schreit heraus zu dürfen.

Weiter → (Blog-Sterben: Anonymität ist ein flüchtiger Schutz)

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