Thema: Netzwelt

Claudia am 26. Januar 2005 — Kommentare deaktiviert für Neu: Das Lustgespinst

Neu: Das Lustgespinst

Nach längerer Pause stell ich Euch heute eine neue Website vor:

Lustgespinst – Szenen und Geschichten aus Lust und Leidenschaft

Es sind Texte aus dem Kurs „Erotisch schreiben“, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Veröffentlichung frei gegeben wurden. Dabei muss es aber nicht bleiben: Wer mag, kann einen Beitrag einreichen – mehr dazu steht auf der Seite „Mitschreiben“.

Wer noch Fehler auf den Seiten findet: Ich bin immer für Hinweise dankbar!

Und jetzt bin ich erstmal bis Sonntag offline und besuche meine Mutter in Wiesbaden.

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Claudia am 12. Oktober 2004 — Kommentare deaktiviert für Porno für Frauen

Porno für Frauen

Seit das Internet die Welt vernetzt, schaue ich mir neugierig alles an, was es im Web so zu sehen gibt. Immer wieder mal surfe ich auch durch die „Schattenreiche“, betrachte die Bilderwelten der Sex-Seiten mit ihren unzähligen „Galerien“ und lese so manche „Erotic Story“. Es heißt, Frauen werden eher durch Geschichten angesprochen, Männer durch Bilder – und so „im Großen und Ganzen“ stimmt das vielleicht auch. Weiter → (Porno für Frauen)

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Claudia am 06. Oktober 2004 — Kommentare deaktiviert für Kleine Nachrichten im Oktober: Verdunkelung, Ärger, Schreiben, Harmonie

Kleine Nachrichten im Oktober: Verdunkelung, Ärger, Schreiben, Harmonie

Es klopft und hämmert, gerade bauen sie ein Gerüst auf, um die Fassade des Mietshauses zu erneuern, in dem ich wohne. Heut‘ wird sich also meine physische Nahwelt verdunkeln und ich werde zwei Monate Düsternis und Lärm ertragen müssen. „Besser jetzt als im Frühling“, sagte der Hauseigentümer, und wo er Recht hat, hat er Recht. Ich bin gespannt, ob es mir gelingen wird, diesen Teil der „Außenwelt“ einfach auszublenden und frohgemut weiter meine Tage vor dem PC zu verbringen!

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Ich habe es gewagt, einem Autor, den ich gerne lese, etwas aus dem eigenen Erleben zu berichten – mit Bezug auf seinen letzten Artikel, in dem es darum ging, wie beschissen er sich fühlt, wenn andere Menschen ihn penetrant von etwas zu überzeugen versuchen, von dem er genau weiß, dass es falsch ist.
In einer solchen Situation kann ich zwar schweigen, weil ich weiß, dass Argumentieren sowieso nichts bringt, doch nicht immer ist es ein „gelassenes Schweigen“: anscheinend lebt in mir immer noch der Wunsch, Andere zu meiner „Sicht der Dinge“ zu bekehren – und genau das erlebe ich dann als „genervt sein“, als Ungeduld und Ärger. Warum sollte es mich sonst stören, wenn Andere irren? Allenfalls Mitgefühl wäre angebracht, schließlich sind SIE es, die mit den Folgen der eigenen Blindheit und Verbohrtheit leben müssen.
Dieses Mitgefühl empfinde ich allerdings nur dann, wenn ich gerade ganz mit mir im Reinen bin, wenn ich nichts will und nichts brauche, sondern „alles fließt“. Also eher selten.

Der Weblog-Autor war über den freundlich vorgetragenen Versuch, meine Erfahrung mit ihm zu teilen, offensichtlich „not amused“. Er fühlt sich „belehrt“ und schimpft nun vor sich hin, bzw. rein ins WorldWideWeb.

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Ich wundere mich immer wieder darüber, was Menschen so alles nervig finden können: wollte man sich danach richten, dürfte man nicht mal mehr „Piep“ sagen! Manche können scheinbar mit Freundlichkeit und Anteilnahme nichts anfangen: fühlen sich geradezu bedroht, vereinnahmt, von fremden Mächten in unüberschaubare Pflichten genommen. Das „Fenster zum Anderen“ verschließt sich so mehr und mehr. Spontane angstfreie Kommunikation wird unmöglich, denn die Empathie im Miteinander funktioniert nicht: die Freundlichkeit wird gar nicht GEFÜHLT, geschweige denn beantwortet. Statt dessen verdunkelt irgend ein feindseliges „Denken über den Anderen“ jeglichen Kontakt. Angenehm ist es gewiss nicht, so zu empfinden.

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Meinen alten Bürostuhl, auf dem ich so gelitten habe, hab‘ ich getauscht und sitze nun auf einem schlichteren Teil, das ANDERE Leiden mit sich bringt: nicht mehr Beine und unterer Rücken schmerzen und schlafen ein, sondern Hals und Schultern verspannen sich. Abwechslung ist gut, sag ich mir. Wenn’s gar nicht mehr geht, benutze ich den Swopper, der absolute „Gesundstuhl“, der zu „aktivem Sitzen“ zwingt und nach jeder Seite frei schwingt. Ein tolles Teil, aber eben auch anstrengend! Letztlich werde ich, egal auf welchem Stuhl ich sitze, einfach öfter aufstehen und etwas anderes tun müssen.

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Mein neues Kursthema „Erotisch schreiben“ fasziniert mich! Zwar schreibe ich seit Jahren schon gelegentlich Szenen und Geschichten, doch sah ich das lange als bloßen Teil der persönlichen Kommunikation mit einem „Geliebten in der Ferne“: lustvolles Schreiben, aber nicht weiter erwähnenswert, jedenfalls nicht im beruflichem Sinn. Jetzt sehe ich – inspiriert durch den kommenden Kurs und ein persönliches Schreib-Coaching, das bereits angelaufen ist – die vielen Facetten dieser „Unternehmung“: Erotisches Schreiben eignet sich aufs Wunderbarste, die Basics dessen zu vermitteln, was ich unter „gutem Schreiben“ ganz allgemein verstehe. Ich glaube nämlich nicht ans „Pauken“ schreibtechnischen Wissens, sondern sehe das Schreiben als Geste des Beobachtens und Mitschreibens: Je mehr Dimensionen und Aspekte mir im Rahmen des „Geschehens“ einer erotischen Fantasie bewusst sind, desto besser wird das Schreiben. Und was könnte sich dazu besser eignen, als Texte rund ums erotische Erleben, das wir ja alle teilen?

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„Ich will nicht streiten, ich will Harmonie!“, sagt ein lieber Freund, der mir gelegentlich von frustrierenden Erfahrungen mit der Kommunikation im Internet berichtet. Ich weiß gut, wovon er spricht: Bloßer Text, ohne Mimik und Gestik, ohne die Möglichkeit, das eben Gesagte angesichts der Reaktion des Anderen zu relativieren, birgt unendlich viele Möglichkeiten zum Missverständnis. Als Schreibende bin ich weitgehend machtlos, kann nicht wissen, was der Leser in meine Worte alles hineindeuten wird, und wenn ich zuviel darüber nachdenke, kann ich das Schreiben gleich ganz lassen.

„Harmonie“ ist etwas, das ich in mir selber herstellen muss, wenn ich darauf Wert lege. Wer angesichts einer feindseligen Reaktion ausschließlich denkt: Was habe ICH falsch gemacht? Womit hab‘ ICH das verdient?, lebt in ständiger Verteidigungshaltung – nicht gerade harmonisch! Zudem geht dieses Denken davon aus, dass es wünschenswert wäre, das eigene Verhalten in vorauseilendem Gehorsam stets allen üblen Möglichkeiten anzupassen, die da vielleicht lauern mögen. Wo aber bliebe dann das Eigene, die „Harmonie mit mir selbst“?

Wenn ich mich so verhalte, dass ich selber in aller Klarheit dazu stehen kann, ist auf meiner Seite alles geleistet. Was der Andere damit anfängt, ist seine Sache. Versteht er etwas falsch, bin ich gern bereit, noch einmal zu erläutern, was ich meinte. Wenn er aber „darüber sauer ist“, dass ich bin, wie ich bin, kann ich’s auch nicht ändern. ER müsste sich ändern, wenn ihm die Welt so nicht gefällt – oder er kreist eben weiter in üblen Stimmungen und Missgefühlen.

Ich habe in den ersten Netzjahren schmerzlich gelernt, darauf zu achten, meine EIGENEN üblen Gefühle nicht ins „öffentliche Gespräch“ der Netze zu kippen. Emotional begründete Auseinandersetzungen kommen überhaupt erst in Betracht, wenn ich jemanden persönlich und nicht nur per Email kenne. Und selbst dann stimmt meistens der Spruch von Baghwan Sri Raynesh: „Denk nicht, sie sind gegen dich. Dafür haben sie gar keine Zeit!“.

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Claudia am 20. April 2002 — Kommentare deaktiviert für Aus dem Netzleben

Aus dem Netzleben

Kürzlich hab‘ ich das Diary mal wieder mit dem Netscape 4.7 angesehen – und erschrocken festgestellt, dass aus unerfindlichen Gründen die ganze Optik im Eimer war! Diese mittlere Spalte hier erschien nur noch als meterlange Wortliste – und es hat verdammt lang gedauert, bis ich den Fehler fand (wieder mal ein Bug im NS 4.7). Jetzt ist alles wieder ok. Schade, dass mich niemand darauf aufmerksam gemacht hat.

Die Mailingliste CSS-Design ist ein voller Erfolg. Binnen weniger Tage fanden sich über 300 Leute zusammen, die sich jetzt ausschweifend über die aktuellen und künftigen Methoden des Webcoding austauschen. Dabei wundert mich immer wieder, wie lange es dauert, bis sich die Basiskenntnisse eines erfolgreichen „Netzlebens“ bei allen durchsetzen. Manche melden sich entsetzt wieder ab, wenn sie merken, dass sie pro Tag 30 bis 50 Mails von der Liste bekommen – es ist tatsächlich noch nicht überall bekannt, dass man Listen am besten in eigene Ordner „fließen lässt“ und WIE man das macht. Auch die Möglichkeit, das Ganze als tägliche Zusammenfassung zu beziehen, wird zwar in der Begrüßungsmail mitgeteilt, aber kaum einer macht davon Gebrauch. Dann geschieht es immer wieder, dass ein Dialog plötzlich ins Private kippt – und 300 Leute lesen mit, woher sich zwei kennen und welche Firma sie schon von innen gesehen haben. Verwunderlich auch, dass viele sagen: Genau so eine Liste hat uns gefehlt! Wussten sie nicht, dass jeder eine Mailingliste aufmachen kann? Bin mal gespannt, wie viel Zeit noch vergehen muss, bis die Kulturtechniken des Netzes so verbreitet sind wie Lesen & Schreiben.

Ich staune auch oft darüber, wie groß doch die kriminelle Kreativität sein kann: sogenannte „Hackerbanden“ teilen mir unter dem nicht ignorierbaren Subject „Abmahnung“ mit, endlich sei es ihnen gelungen, „illegale Sexkanäle“ zu knacken: anbei die URL zum kostenlosen Dialer-Download. Wie viele darauf wohl noch reinfallen und – voller Vertrauen zu den „Hackern“ – den teuersten Internet-Zugang ihres Lebens anwählen?? Heut morgen dann zum dritten Mal in dieser Woche die „Nigeria-Masche“: Angeblich braucht ein nigerianischer Stromkonzern für eine Überweisung ein ausländisches Konto, darf aber selber keines eröffnen. Man soll ihnen also hilfreich zur Seite stehen und bekommt dafür 10% von 28 Mio Dollar in Aussicht gestellt – wie großzügig! Ich frag mich, wie verrückt jemand sein muss, um darauf herein zu fallen und brav Konto und persönliche Daten hin zu mailen? Die Masche lief auch schon VOR dem Netz: Wenn einer darauf einsteigt, ergeben sich bald irgendwelche „Schwierigkeiten“ und man soll mal eben kurz ein paar tausend Dollar „auslegen“. Tja, Dummheit und Gier existieren immer schon, aber seit es E-Mail gibt, hat man größere Chancen, damit gewaltig auf die Nase zu fallen.

Schade, daß Politiker meist nur darüber nachdenken, wie sie das Netz reglementieren könnten, anstatt jeden Cent und alles Engagement in die notwendige Volksbildung zu stecken. Unternehmen schotten ihre Intranets lieber ab, SysAdmins ziehen die Firewalls höher und höher. Mitarbeitern wird verboten, Attachements anzunehmen, weil diese auch Viren enthalten könnten, anstatt dass man sie laufend schult oder beim selber lernen unterstützt. Ich bekomme regelmäßig Viren im Anhang ominöser Mails – na und? Sie werden eben gelöscht, wie der andere SPAM auch. Mit jemandem, den ich kenne, tausche ich trotzdem Attachments aus: WENN wir es besprochen haben, nicht einfach mal eben so, weil was dran hängt.

Und wenn ich schon mal am Klagen bin: wirklich schade ist, dass viele Einsteiger zwischen Shopping-Malls und Viren-Angst kaum noch mitbekommen, was das Netz sein kann. Wie gut, dass es immer noch Menschen gibt, die viel Arbeit und Herzblut investieren, um ein anderes Web zu zeigen. Zum Beispiel Iris Bleyer mit ihren RauspfeilBrightsites, die ich zum Schluß einfach im O-ton zitiere:

„Mir geht es in meiner Auswahl der brighsites darum, Interneteinsteiger ohne allzu viel Tamtam auf die hellsten Seiten des Web zu locken. Ich hoffe, wenn sie sich von dort aus weiter bewegen, werden sie sich nie wieder mit weniger zufrieden geben. Denn sie erkennen dann vielleicht, dass das Internet eine Seite hat, die für viele Newbees im wuchernden, grellen, lauten, flashenden Brei vom „Klick mich – Kauf mich“ immer schwerer zu finden ist. Das Netz lebt – es hat eine Seele. Und die ist freundlich, kommunikativ, kreativ, phantasievoll, klug, gefühlvoll, liebenswert… – und unverkäuflich :o).“

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Claudia am 10. April 2002 — Kommentare deaktiviert für Neuer Code, neues Projekt, neue Mailingliste

Neuer Code, neues Projekt, neue Mailingliste

Ein recht lange Diary-Pause! Kein Wunder, mich hat ein Arbeitsanfall erwischt, wie ich ihn lange nicht erlebte. Gestern war es dann soweit: Die neue nach draußenMailingliste CSS-Design konnte starten – eine Initiative von Michael Charlier und mir im Rahmen des Webwriting-Magazins. Dort schrieben wir dereinst übers Inhaltsverzeichnis, dass TECHNIK nicht im Zentrum des Magazins stehen soll, sondern der Inhalt. Und doch hat sich in den letzen Monaten dort viel über Technisches angesammelt, denn der große Umbruch im Webdesign bzw. Webcoding, der zur Zeit statt findet, geht nicht spurlos an uns vorbei.

Also eine Art Befreiungsschlag! Dem neuen Thema ein eigener Schwerpunkt und eine extra Mailingliste. Das forderte erhebliche Vorarbeit, die jetzt auf nach draußenwww.css-design.de und auf der nach draußenListenhomepage zu besichtigen ist. Der Kick bei der ganzen Sache – hier mal für Nichtwebdesigner verständlich ausgedrückt – ist die vollständige Trennung von Form und Inhalt. Die Optik einer Seite – also Farben, Schriftgrößen, Spaltensatz, Platzierung der Bilder etc. – wird gänzlich in einer extra Datei mit einer speziellen Code-Sprache (CSS) ausgelagert und mit dem Hauptdokument (HTML) nur „verlinkt“. So ist es möglich, zur selben Seite die verschiedensten Layouts anzubieten, ohne das „eigentliche“ Dokument anfassen zu müssen.

Wer das in Action bewundern will, kann mal auf der Listenhomepage die unterschiedlichen Designs mit dem „Styleswitcher“ aufrufen. Über die Spielerei hinaus, hat diese Möglichkeit erhebliche praktische Bedeutung, denn das Web wird zunehmend mit anderen Geräten angesehen als mit „ordentlichen“ 17-Zöllern. Webseiten müssen sich vielfältigen Darstellungsweisen anpassen können, auf kleine und kleinste Bildschirme passen, ja sogar vorlesbar sein. Und das ist mit dem verschachtelten Tabellen-Design, wie es sich in den wilden ersten Netz-Jahren entwickelt hat, einfach nicht möglich, radikale Vereinfachung ist angesagt – das Komplexe wird in Zusatzdateien (CSS) ausgelagert und nach Bedarf und Ausgabegerät ausgewählt.

Neben der Freude am Neuen, die sich sowieso erst mit zunehmender Praxis einstellt, ist es für mich ein Abenteuer, mal wieder mit der Versammlung einer neuen Gruppe befaßt zu sein (neudeutsch: Community-Forming – hier aber nicht im kommerziellen Sinn gemeint). Individuen aus den verschiedensten Ecken der Welt treffen sich im virtuellen Raum, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Seit dem Listenstart gestern mittag sind bereits 145 Leute eingestiegen – und die Stimmung ist toll! Das Thema brennt ja auch vielen Webworker/innen derzeit auf den Nägeln. Man sieht die Zeichen an der Wand: Zwar sind die neuen Methoden im aktuellen Web noch etwas sperrig anzuwenden, aber irgendwie spürt man doch: Da gehts lang, das ist die Zukunft!

Ein bißchen komme ich mir vor wie in den ersten Netz-Jahren, als noch jeder seinen HTML-Code selber in die Tasten hackte, weil an Editoren, die das können, noch gar nicht zu denken war. Als Mensch war man den Programmen weit voraus – und so ist jetzt auch wieder. Erstmal müssen Menschen die neuen Techniken ausexperimentieren, ihre kreative Grenzen ausloten und Anwendungen für den Alltag festklopfen. Erst DANN kann man das alles in Software giessen und wieder so tun, als müsse ein Webdesigner vom Code nichts wissen, sondern brauche bloß auf der Oberfläche eines WYSIWYG-Editors Elemente hin- und her schieben wie in einem Grafikprogramm. (Was übrigens auch bezüglich des „alten Stils“ niemals stimmt, sonst würde man nicht überall auf Seiten treffen, die nicht korrekt funktionieren. Leider ist das Auftraggebern verdammt schlecht zu vermitteln!)

Für heute laß ich es hierbei bewenden, anstatt mir noch ein „richtiges Thema“ abzuringen. Es kommen auch wieder ruhigere Tage, wo mir weder wild kommunizierende Web-Versammlungen noch neueste Coding-Methoden etwas geben. Stille Stunden, Schreibmeditationen – alles hat offenbar seine Zeit.

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Claudia am 15. März 2002 — Kommentare deaktiviert für Technikthema: Altbrowser wegwerfen!

Technikthema: Altbrowser wegwerfen!

Am letzten Dienstag war es also soweit: zum ersten Mal hab ich eine Seite ins Web gestellt, die alte Browser in Sachen Design/hübsche Optik nicht mehr berücksichtigt. Statt dessen war ein Warnhinweis zu lesen, der das kurz erklärte. auf Inhalt mußte niemand verzichten. Zum Glück hielten sich die Beschwerden bis jetzt in engen Grenzen, obwohl – so seh‘ ich es in der Statistik – noch immer über 10% der Diary-Besucher vom Netscape 4.x nicht loskommen. Verglichen mit Webseiten für ein Massenpublikum ist das ein recht hoher Anteil, der sich von daher erklärt, dass die Gruppe der Webworker unter meinen Lesern höher ist als im Durchschnitt der Bevölkerung, ist ja kein Wunder!

Warum aber halten ausgerechnet sie, darunter viele Aktivisten der ersten Netzjahre, so krampfhaft an einem Schrottbrowser fest? Menschen, die es doch früher kaum erwarten konnten, alle drei Monate die neueste Browser-Beta zu installieren, um die allerletzten Gimmicks mitzubekommen? Wie kommt es, dass die „revolutionäre Avantgarde“ des Netzes in wenigen Jahren so stockkonservativ geworden ist, dass sie sich jetzt an Bestehendes klammert, wenn auch die Würmer schon dran nagen und die Fäulnis unaufhaltsam voranschreitet?

Ach ja, der gute alte 4.7…! Noch bis Anfang des Jahres hing ich selber an diesem Browser, ärgerte mich über die immer öfter vorkommenden abstürze, schrieb böse E-Mails an Webmaster, dass ihre Seiten Chaos zeigen oder auch mal gar nichts, hörte mir immer wieder die lapidaren Antworten an („Netscape 4.x berücksichtigen wir nicht mehr“) und hielt innerlich erboste Brandreden über die Schlechtigkeit der Welt. Irgendwann wurde es mir dann zu nervig und ich stieg auf den aktuelle Massenbrowser um: den MSIE 5.5. ab sofort gab es keine Absturze mehr und ich konnte mir auch sicher sein, das Web wieder so zu sehen, wie die „breite Masse“ es sieht. Für mich als Webdesignerin ist das nicht unwichtig, was aber nichts daran ändert, daß ich Microsoft nach wie vor nicht mag.
Als ich dann damit anfing, alles über zeitgemäßes XHTML/CSS-Design zu lernen und mich langsam damit anfreundete, dass standardgemäßes Codieren in Zukunft aus guten Gründen wichtig ist, installierte ich auch Netscape 6.2, Opera und Modzilla. Ich stellte dabei fest, dass Netscape 6.x weit standardnäher ist als der Explorer (wie könnte es anders sein!) und kann heute kaum mehr nachvollziehen, warum ich eigentlich an einem Uralt-Browser so festklebte.

Und jetzt wünsch‘ ich mir, dass alle ein Einsehen haben und auch umsteigen – man muß ja nicht gleich zum Explorer greifen, wenn man nicht mag! Es macht nicht viel Arbeit, ein zeitgemäßes CSS-Design so zu gestalten, daß es auf allen neueren Browsern gut aussieht – aber es macht einen elenden Mehraufwand, Seiten zu bauen, die auch noch auf dem 4.7 erträglich aussehen. Das liegt schlicht am alter dieses Browsers, der nun mal die aktuellen Standards (CSS2) nicht unterstützt und so richtig ins Chaos sackt, wenn man beginnt, auf die früher üblichen LayOut-Tabellen zu verzichten. Was eine tolle Sache ist! :-)

Fur den Moment und vermutlich noch ein paar Tage länger lass‘ ich hier alles, wie gehabt, der letzte Diary-Eintrag war eine Ausnahme. Nachdem ich nämlich all diese Bilder eingebunden hatte, zeigte der NS 4.7 nur Schrott an und ich hatte einfach keine Lust, da jetzt Zeit und Arbeit ‚rein zu stecken. Wer mit einem Altbrowser kommt, schreibt mir Andreas im Forum, dem ist die Optik eh nicht mehr so wichtig – na dann!

Was meint Ihr zu alledem? Warum benutzt Ihr noch den 4.7??? Schreibt mir was ins Forum, wenn Ihr Lust habt!

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Claudia am 28. November 2001 — Kommentare deaktiviert für Zum Lernen gezwungen?

Zum Lernen gezwungen?

Seit gestern starke Wurm-Attacken, ich bekomme Mails von Bekannten und Unbekannten mit Anhängen wie „me_nude.mp3.scr“ – und allermeist wissen die armen Opfer nicht, dass ihr PC den Virus hat. Er verschickt sich selbst an alle, die im Adressbuch des Mailprogramms stehen, zusammen mit Dateien, die er vermutlich auf dem PC des Betroffenen findet – z.B. im Ordner „eigene Dateien“.

Ich habe KEIN Virenschutzprogramm installiert, das hätte auch nichts genützt, denn nur die allerneuesten Updates hätten ihn erkannt. Zudem verhält sich so ein Programm, auf „volle Wächterfunktionen“ geschaltet, oft selber so sperrig, daß es mich mehr stört als die Viren, vor denen es doch schützen soll. Mich schützt allein Wissen und Erfahrung: Niemals zweifelhafte Attachements öffnen, doppelte Datei-Endungen (.doc.rsc) sind unsinnig, also vermutlich feindselig. Ganz wichtig: Jedes „automatisch“ irgendwo mitgelieferte zusätzliche Microsoft-Programm erhöht die Gefahr. Die meisten Viren sind für das MS-Mailprogramm geschrieben, denn es ist am verbreitetsten: Wer macht sich schon die Mühe, etwas anderes auszusuchen, zu installieren und zu lernen, wenn Outlook doch „im Bundle“ mitkommt und keine weitere Arbeit macht? Und so entsteht eine Monokultur, die – genau wie in der ersten Natur – für Virenangriffe immer anfälliger ist.

Was hier stattfindet ist eine Art Bürgerkrieg auf dem PC und auf Internet-Servern. Er wird meist „just for fun“ geführt, die oft jugendlichen Programmierer wissen offensichtlich nicht wohin mit ihrer Kreativität und freuen sich, weltweit für Ärger und Verunsicherung zu sorgen. Neben Datenverlusten, die gelegentlich echte Schäden anrichten, ist der übelste Effekt solcher Virenattacken der, daß unzählige Menschen dazu gezwungen werden, sich mit schlichter Verteidigung zu befassen und nicht mit Inhalten, die die Welt wirklich braucht.

Guru-Wissen ?

Seit 1992 arbeite ich am Computer und ich erinnere mich gut, wie interessant es im ersten Jahr noch wahr, die seltsamen Fehlfunktionen zu erforschen. Ein kundiger PC-Freak half mir, wenn er mal streikte. Wir saßen stundenlang zusammen vor dem schwarzen DOS-Screen und ich fragte immer wieder: Was machst du jetzt? Woran hat es denn gelegen? Zwar wußte ich um die Grundstrukturen und Funktionen eines PC, denn das Arbeitsamt gönnte mir gerade eine Umschulung/Weiterbildung zur EDV-Fachkraft – aber bis in die Feinheiten reichte mein Anfängerwissen nicht. Lernbegierig bewunderte ich den Könner neben mir, der in die Tasten hackte und kryptische Meldungen erzeugte, immer neue „Parameter“ ausprobierte, dies und jenes neu installierte bis irgendwann das Gerät wieder brav tat, was es sollte.

Im Lauf mehrerer solcher Sessions, die oft bis tief in die Nacht reichten, erkannte ich dann zu meiner großen Enttäuschung, daß mein kundiger Helfer keinesfalls „wußte“. Alles was er tat, war ein stetes Ausprobieren und Austauschen, Aus- und wieder Einschalten, ein Modulwechsel im Stil Versuch & Irrtum – er war genauso weit entfernt davon, zu wissen, „woran es denn gelegen hat“ wie ich. Und er vermittelte mir beiläufig, dass es ein solches „totales Wissen“ hier gar nicht geben kann, denn schon an einem einzigen Großprogramm haben hunderte Menschen entwickelt, Fehler bereinigt, dabei neue erzeugt, neue Versionen geschaffen und neue Technologien & Strategien eingearbeitet – und von derlei Programmen „lebt“ eine ganze Armada auf jedem PC, es ist geradezu ein Wunder, wenn er mal länger einwandfrei funktioniert. Genausowenig, wie man heutige Autos noch „kundig“ reparieren kann, sondern nur noch Teile austauscht, ist der PC nicht mehr wirklich durchschaubar, lange schon nicht.

Das war das Ende meines Interesses an der Maschine selbst. Ich war nicht weiter bereit, Hirnschmalz und Arbeitszeit zu investieren, um meinen PC zu „pflegen“ und „auf dem Stand“ zu halten. Geradezu amüsiert hat mich die Tatsache, dass sich so mancher, meist männliche Besuch „just for fun“ mit meinem Gerät beschäftigte, mal ein bißchen Platte komprimieren, mal kaputte Dateien entfernen, dies und jenes „eleganter“ anordnen, Einstellungen verändern, damit es SCHNELLER geht – es machte ihnen offensichtlich Freude. Mir kam das zunehmend so vor, als würde man während eines Besuchs mal eben ein bißchen zusammen das Auto waschen und schnell mal den Motor reinigen… nicht unbedingt ein Zeitvertreib nach meinem Geschmack, aber wenn es jemanden glücklich macht…

Was droht?

Mich macht es nicht glücklich, es raubt mir nur die Zeit für sinnvolle und freudige Aktivitäten. Einen PC will ich benutzen, um etwas zu tun – also schau ich strikt auf den Schaden, der schlimmstenfalls droht, wenn ich mich der Technik als solcher verweigere und NICHT jedes Update, jedes „Patch“ und vielfältige Sicherungen und Verteidigungsanlagen installiere. Was droht? Im übelsten Fall ein voller Datenverlust – na und? Meine sämtlichen Webwerke und Arbeitsstadien für Kunden sind auf Webservern im Netz, könnte ich mir alles neu herunterladen. Eine zweite Festplatte dient als Parkraum für weitere Daten, selten gehen mal beide Festplatten gleichzeitig kaputt! Und dann brenn ich noch gelegentlich eine CD, naja, nicht oft genug, aber bisher ist mir noch nichts Schlimmes zugestoßen.

Wenn ich überlege, wieviele Arbeitsstunden mir diese Herangehensweise schon gerspart hat, komm ich locker auf die Kosten des neuen PC, den ich mir alle drei Jahre kaufe! (Volles Update inbegriffen, ob ich will oder nicht).

Und doch: ein bißchen um die Basics wissen, ist schon ganz sinnvoll! Erst dann kann man nämlich kundig Lern- und Arbeitsverweigerung betreiben. Die Mär, es sei „alles ganz einfach“ ist eine glatte Lüge, die Menschen dazu verführen soll, zum Beispiel die Microsoft-Monokultur auf ihrem Gerät automatisch wachsen zu lassen. Viele wissen auch nicht, was das Internet ist und wie das Zusammenspiel zwichen den verschiedenen Diensten (Web, Mail, FTP etc.) eigentlich abläuft. Wenn dann plötzlich etwas nicht funktioniert oder in der Presse über Viren, Trojaner, Sicherheitslücken, Ausspioniert-werden und Datenklau berichtet wird, können sie diese Ereignisse und Meldungen nicht einordnen, fühlen sich verunsichert und ausgeliefert. Mit Tretroller-Kenntnissen einen Jumbo fliegen – vermutlich geht das heute, denn es gibt ja den Autopiloten und automatisierte Start- und Lande-Prozesse. Aber wer würde sich schon gern einem solchen Piloten anvertrauen?

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Claudia am 15. November 2001 — Kommentare deaktiviert für Die Nähe so fern

Die Nähe so fern

Vielleicht gelingt es dann auch, einige der mißhandelten Kinder zu finden„, hofft der Kriminalbeamte, der von der in mehreren Ländern zeitgleich durchgeführten Razzia gegen einen Kinderporno-Ring berichtet. Zigtausende Bilder wurden gefunden, Computer beschlagnahmt, Täter verhaftet – vorbei die Zeiten, da der Cyberspace ein rechtsfreier Raum war, wo man den miesesten Aspekten menschlichen Begehrens unerkannt und ungestraft nachgehen konnte, gut so!

Aber die Kinder: Wo sind sie? Wird es gelingen, sie mittels der Bilder, Texte und Daten aus „Virtual World“ ausfindig zu machen, den Mißbrauch und die Ausbeutung im „realen Leben“ zu unterbinden? Vielleicht gibt es ja eine kleine Chance, auf diesem Weg das eine oder andere Opfer aus den Klauen seiner Mißhandler zu befreien, andrerseits: Wäre da überhaupt eine derart große Nachfrage nach Kinderporno, gäbe es einen „Markt“, ohne die weltweite Vernetzung? Vor allem: Warum bemerkt in der Umgebung der Kinder niemand etwas? In der Schule, im Kindergarten, in der Nachbarschaft, beim Arzt?

Heute Morgen hab‘ ich zuerst den PC eingeschaltet, erst eine Stunde später mal die Vorhänge aufgezogen und ein Fenster geöffnet. Mein „Blick in die Welt“ richtet sich immer öfter auf einen Bildschirm, wenn es mich nach Kommunikation und Kontakt, Gemeinschaft und Austausch gelüstet. Und ich erlebe das nicht etwa als Verlust und Beschränkung, sondern bin in der Regel begeistert, mittels der Netze so viel leichter Menschen zu finden, mit denen ich etwas anfangen kann, Menschen gleichen Geistes oder zumindest mit ähnlichen Interessen und mentalen Horizonten. Die Leute aber, die in meinem Mietshaus wohnen, erkenne ich auch nach einam halben Jahr noch nicht alle als Nachbarn – wie denn auch?

Das Netz wird immer engmaschiger und manchmal hoffe ich darauf, daß sich beim Erreichen einer bestimmten Dichte ein Qualitätssprung im Nahbereich ereignet: Wenn ich dann meine Adresse bei Google eingebe, finde ich die Homepages und Blogs meiner Nachbarn! Und dann? Werde ich ihnen eine E-Mail schreiben, in der Hoffnung, mit diesen Menschen in der Nähe auch in Kontakt zu kommen?

Vielleicht gerade nicht! Ich habe Grund zur Annahme, daß die Sehnsucht nach physischer Nähe, die uns noch immer als das Echte und Wahre, das einzig „richtig Wirkliche“ vorkommt, gar kein tatsächliches Bedürfnis mehr ist, sondern nur noch eine alte Denkgewohnheit. Warum schätze ich denn die Stadt und bin nach zwei Jahren auf dem Land mit Freude wieder in den „Moloch Berlin“ gezogen? Gerade wegen der Anonymität, dem „Leben und Leben lassen“, das die einzige Weise darstellt, wie viele Menschen auf so engem Raum zusammen (nein, eben nicht zusammen!) leben können. Wegen der Ignoranz und Unverbindlichkeit, könnte man auch sagen, also genau wegen derjenigen Aspekte, an denen wir doch so sehr zu leiden meinen.

Das kreatürliche Bedürfnis nach physischer Nähe ist natürlich immer noch vorhanden, es treibt mich in die Sauna, ins Fitness-Center und in die Shopping-Mall. Ich erkläre mir das mit unserer engen Verwandtschaft mit den Affen: die sitzen auch gern zusammen herum, können sich sogar lausen, schlagen und vernaschen, ohne erst wochenlang Denkinhalte abgleichen zu müssen. Manchmal beneide ich sie darum, wohl wissend, daß ich selber allzu spontan-ursprüngliche Kontaktaufnahme im Nahbereich nie und nimmer tolerieren könnte!

Und so treffe ich bei solchen und ähnlichen Gedankenspielen immer wieder auf die absurde Widersprüchlichkeit des eigenen Daseins. Wie soll ich da ernsthaft bleiben? Wie ernst kann ich meine Wünsche und Bedürfnisse noch nehmen, wie kann ich bleibende Werte vertreten, wenn ich doch weiß, daß ihre Verwirklichung mich in überstürzte Fluchten treiben würde?

Einfach alles „sein lassen“ wie es eben ist und fröhlich darüber lachen? Sich keine weiteren Gedanken machen, sondern das Leben genießen, so gut man es gerade vermag? Auch das ist keine echte Möglichkeit, wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe (oder sollte ich sagen: surfe?). Denn ich sehe, dass genau dieses absurde Sosein, das zunehmende Verschwinden aus dem Nahbereich, zu so viel Elend führt: Die Kinder, deren Verletztheit wir nicht bemerken, die Alten, Kranken und Behinderten, die in Heime und Anstalten weggesperrt werden – und schließlich auch die tiefe Sehnsucht, die in den Herzen der Menschen weiterlebt und niemals damit zufrieden ist, dass wir zu Bildern, Texten, Zahlen werden, nurmehr an schönen Oberflächen und technischen Apparaten arbeiten und den Anderen ignorieren, wenn wir ihn nicht gerade als Konkurrenten fürchten.

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