Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 13. März 2013 — 22 Kommentare

Lebst du noch oder liest du nur?

Bewundernswert, wie Thinkabout es schafft, täglich etwas zu schreiben – und gar nicht langweilig, oft inspirierend, mindestens nachdenklich stimmend. Im heutigen Blogpost geht es um das veränderte Verhalten beim Bahn-fahren. Kaum jemand schaut mehr aus dem Fenster, fast alle gucken auf ihr Smartphone. Thinkabout nicht:

„Wir lassen es stecken und schauen aus dem Fenster, der Landschaft nach oder entgegen, die an uns vorbei streicht. Wir sehen immer wieder Menschen, stellen uns Geschichten vor, sehen sie gehen, arbeiten, schwatzen, wohnen, wie in einem farbigen Stummfilm bahnt sich der Zug seinen Weg durch tausende Leben. So viel, was selbst Ungeübte sehen können – aber unmöglich verarbeiten. Eine kurze Bahnfahrt reicht, um uns so viel reales Erleben zu vermitteln, wie wir auf unseren Screens in einem ganzen Tag nicht erlebt bekommen.“

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Claudia am 17. Januar 2013 — 7 Kommentare

Die alltägliche Schere im Kopf

Das wird jetzt kein Beitrag zum Thema Journalismus: es geht ums persönliche Bloggen. Um solche wie mich, die – weil sie gar nicht anders wollen können – an der Einheit von Leben & Arbeiten als Ideal und zu förderndem Zustand festhalten.

Die kommerziellen Elemente in diesem Blog sind marginal und haben noch nie jemanden gestört. Auch mich nicht bei der Wahl meiner Themen und deren Gestaltung. Ich schreibe zuvorderst für mich (Selbstausdruck) und als nächstes für die Leser/innen – und das schon recht lange, unter dem Label „Digital Diary“ seit 1999. Weiter → (Die alltägliche Schere im Kopf)

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Claudia am 27. Dezember 2012 — 14 Kommentare

Haben wir Zeit? Verrinnt sie? Können wir sie uns nehmen?

Thinkabout hat ein besinnliches Posting mit dem Titel Die Zeit ist immer veröffentlicht. Darin reflektiert er das Zeit-Problem, wie es heute vielen vertraut ist: Zuwenig Zeit für alles, was wir tun wollen, tun könnten, tun sollten. „Zeitmanagement“ gilt als angemessener Umgang mit der vermeintlich immer knappen Zeit, doch hift das wirklich? Ist es doch bloß eine elaborierte Form der ToDo-Liste, die wir sowieso alle im Kopf (und im Gefühl!) haben.

„Sich das Bewusstsein erarbeiten, Zeit zu haben, ist pure Lebenskunst. Und etwas ganz Wundervolles. Das, immerhin, wissen wir alle. Fangen Sie jetzt nicht auch noch an, Ihren guten Vorsätzen Zeitmanagement hinzuzufügen (was ja wahrscheinlich eh schon drauf steht). Nein. Greifen Sie einfach zu. Nehmen Sie davon. Gehen Sie spazieren. Machen Sie ein Telefonat, das schon lange wartet, weil Sie sich die Zeit dafür nicht gegönnt haben“.

Ja, so einfach geht das. Für die meisten aber nur an Feiertagen, und nur, wenn man sich diese nicht mit einem Feiertagsprogramm voll stopft.

Wenn ich mal nichts tun muss…

Weihnachten war für mich eine schöne Auszeit! Einfach mal gar nichts tun, auch nicht „Online-Präsenz“ zeigen, Weihnachtsgrüße posten, Weihnachtsbotschaften senden, an alle Welt mailen – angesichts meiner auf sieben Blogs, drei soziale Netzwerken, mehrere Foren und acht Mail-Accounts verteilten Aktivitäten hab‘ ich das gar nicht erst versucht. Es wäre stressiger gewesen als das ganze Rest-Jahr! Weiter → (Haben wir Zeit? Verrinnt sie? Können wir sie uns nehmen?)

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Claudia am 20. November 2012 — 9 Kommentare

Zum Recht auf einen medizinisch betreuten Freitod (Hart aber fair)

In der ARD-Themenwoche geht’s diesmal – passend zum November – um Tod und Sterben. „Sie werden sterben. Lassen Sie uns drüber reden“ heißt es im Trailer. Und so ging es gestern bei „Hart aber fair“ um die Frage, ob Ärzte beim Sterben helfen dürfen sollten: also nicht nur Leiden lindern, sondern auch beenden, wenn der Patient das wünscht.

Zu Gast war der Arzt Uwe-Christian Arnold, der seit vielen Jahren Menschen beim Sterben hilft. Jedoch nicht so, wie es gerne hingestellt wird: auf Bestellung vorbei kommen und den Cocktail anrühren, womöglich gegen einen stattlichen Geldbetrag. Arnold ist oft Jahre lang in Kontakt mit seinen Patienten, schöpft alle anderen Möglichkeiten aus, vermittelt palliative, psychotherapeutische und sogar seelsorgerische Betreuung und nimmt auch Kontakt zu den Angehörigen auf. So kommt es, dass nicht alle ihren Vorsatz wahr machen – einige aber doch, nämlich dann, wenn ihnen ihr weiteres Leben nurmehr als Last und Leiden erscheint. Weiter → (Zum Recht auf einen medizinisch betreuten Freitod (Hart aber fair))

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Claudia am 08. November 2012 — 34 Kommentare

Lieben heißt mitfühlen – und auch mitleiden

Manche Schlagzeilen klicke ich einfach weg. Weil ich schon weiß, was für eine menschenverachtende Sauerei da wieder besprochen wird, zum soundsovielten Mal, ohne dass sich irgend etwas ändert. Mit zunehmendem Alter scheine ich sensibler zu werden, was nicht immer schön ist. Denn alles, was ich an mich heran lasse, spricht nicht nur meinen Kopf, sondern auch mein Herz an – ein „Organ“, von dem ich früher glaubte, es sei nur eine Pumpe und der „Mythos Herz“ eine romantische Metapher.

Das soll nicht heißen, dass ich mich selber als gefühllos empfand! Oh nein, ich war ganz normal verliebt, traurig, wütend, zeigte auch „Mitgefühl“ gegenüber leidenden Menschen im Freundeskreis. Mir war nicht bewusst, dass diese Normalität bereits ein sehr vermindertes, eingemauertes Fühlen war: eingebettet in Schutzmauern der Ignoranz, die eine Distanz zu allem Leiden der Anderen schuf – und auch zum eigenen übrigens, wie ich bei einem heftige „Burnout“ Ende dreißig erfuhr. Weiter → (Lieben heißt mitfühlen – und auch mitleiden)

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Claudia am 19. Oktober 2012 — 37 Kommentare

Ich brauche wahre Freunde – geht das „online“?

Der physische Nahraum als Kontakt-Arena hat nahezu alle Bedeutung verloren. Klar, wenn in „meinem“ Haus der Keller saniert wird, dann redet man als Mieter schon mal miteinander über die Modalitäten. Und wenn in meinem Stadtteil Baumaßnahmen gewohnte Bestände vernichten, dann blogge ich darüber. Wenns ganz schlimm käme, würde ich halt wegziehen.

Was ich sagen will: dieser Nahraum ist kein Raum mehr, in dem man bevorzugt Freunde findet. Das Netz hat uns die Möglichkeit eröffnet, mit Menschen in freundschaftlichen Kontakt zu kommen, ganz egal wo sie wohnen. Weiter → (Ich brauche wahre Freunde – geht das „online“?)

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Claudia am 13. September 2012 — 2 Kommentare

Kleider machen Leute? #609060

Antje Schrupp hat heute etwas zum kursierenden Mem #609060 geschrieben, das mich zum kommentieren reizte. Und weil es ein sehr persönliches Thema ist, nehme ich den Schreibimpuls gerne auch hier auf.

Seit einiger Zeit zeigen Frauen (und auch Männer) auf Instagramm Fotos von sich: morgens vor dem Spiegel, bevor sie aus dem Haus gehen. Journelle startete die Aktion unter dem Hashtag #609060, was zunächst ein Vertipper war und eigentlich #906090 hätte heißen sollen. Titel der Fotos: „Normale Menschen in Oberbekleidung“ – es soll das gängige Schönheitsideal ironisiert und ad absurdum geführt werden. Schöne Aktion! Weiter → (Kleider machen Leute? #609060)

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