Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 01. November 2008 — 12 Kommentare

Kleine Meditation über den Alltag – ein Blitzlicht

Alltag, alle Tage, alltäglich – in diesen Worten schwingt so etwas Abwertendes mit, das mir gleich auffällt, wenn ich es hinschreibe. Fehlt noch „grauer Alltag“, was immerhin für den Moment stimmt, wenn ich so aus dem Fenster sehe. Doch gehört der Moment ja nicht zum Alltag, jedenfalls dann nicht, wenn ich ihn wahrnehme, wie es sich für ein „Blitzlicht“ gehört. Und das Wetter ist ja niemals „alltäglich“, sondern immer anders, veränderlich eben.

Was ist also mein Alltag? Habe ich als Selbständige überhaupt so etwas, da ich doch von früh bis spät selber bestimme, was ich wann tue und wie? In meinen Online-Kursen lasse ich manchmal einen Text schreiben mit dem Titel „ein ganz normaler Tag“. Die Hälfte der Teilnehmer tut sich damit schwer und findet kreative Wege, die Aufgabe zu umschiffen, anstatt sie buchstabengetreu zu bearbeiten. Fast, als wäre es ein wenig ehrenrührig, einen „Alltag“ zu haben. Schließlich sollen wir flexibel sein, kreativ, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, immer bereit, das Gewohnte auf dem Altar der Neuerungen zu opfern. Rasten heißt rosten, und wer will das schon? Weiter → (Kleine Meditation über den Alltag – ein Blitzlicht)

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Claudia am 26. September 2008 — 8 Kommentare

Lebenskunst: Von der rechten Spannung

Blogprojekt LebenskunstHätte ich nicht viele Jahre Hatha-Yoga praktiziert, wäre ich gar nicht darauf gekommen, das Leben unter dem Blickwinkel von Spannung und Entspannung zu betrachten: In den einzelnen Übungen dieser Praxis kommt es darauf an, zunächst eine genau definierte Körperhaltung einzunehmen, dort alle unnötigen Anspannungen loszulassen, die Stellung ein paar ruhige Atemzüge lang zu halten – und dann wieder in die Ausgangsposition zurück zu gehen. Anders als im heutigen „Fitness-Center-Yoga“ üblich, folgt dann eine Zeitspanne des „Nachspürens“, etwa so lange wie die Übung gedauert hat, in der man genau beobachtet, welche Reaktionen in Körper und Geist durch die Haltung ausgelöst wurden. Erst wenn sich alles wieder beruhigt hat, geht man in die nächste „Asana“.
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Claudia am 23. August 2008 — Kommentare deaktiviert für Das gesprochene Wort – Meditation online

Das gesprochene Wort – Meditation online

Erik Eckstein hat einen Text über Meditation, den ich vor Jahren mal für eine Mailingliste schrieb, in eine „gesprochene Meditation“ umgesetzt – ich bin ja hin und weg! Wie ANDERS das wirkt, wenn man es HÖRT, meinen Text erkenne ich kaum wieder. Hier könnt Ihr selber mal reinhören.

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Claudia am 15. Juli 2008 — 36 Kommentare

Menschenmüdigkeit

Manchmal bemerke ich an mir eine große Müdigkeit Menschen gegenüber. Sie bezieht sich nur selten auf konkrete Menschen, sondern taucht auf, wenn ich die üblichen Aggressivitäten und Miesepetrigkeiten mitbekomme: Das Insistieren auf je eigenen Interessen und Befindlichkeiten, die volle Blindheit fürs Gegenüber, das Pfauenradschlagen und Abwerten anderer, die Nicht-Akzeptanz anderer Meinungen und Haltungen, das Eintüten in Schubladen und Klischees anhand irgend welcher Details, das Herauspicken von Äußerungen aus dem Zusammenhang und „zur Schnecke machen“ des Redners, das Jammern und Klagen über persönliche Verluste und Umstände, an denen immer andere Schuld sind, der Ruf nach dem Staat bei gleichzeitigem Politiker-Bashing und persönlicher Politik-Abstinenz, die immensen Ansprüche an den Intimpartner, die zunehmende Unduldsamkeit gegen alles Abweichende, die wachsende Unwilligkeit zu solidarischem Handeln, die Überheblichkeit, die anderen sagt, was für sie gut ist und wann sie „im falschen Bewusstsein“ leben, der Scheuklappenblick, der immer nur das möglichst Negative bemerkt, das sich zum Schüren weiterer Streitigkeiten nutzen lässt – alles in allem scheint der Wille, sich in den Anderen zu versetzen und SEINEN Standpunkt, SEINE Möglichkeiten als ebenso wahr und real zur Kenntnis zu nehmen wie den eigenen, langsam aber sicher zu verschwinden. Weiter → (Menschenmüdigkeit)

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Claudia am 20. Mai 2008 — 16 Kommentare

Das Alter – ein Schröckensgespinst?

Da schreibt mir ein alter Bekannter auf die Frage, wie es ihm geht: „Es kommt jetzt das Schröckensgespinst „Alter“ mit größeren Schritten angelaufen, lässt sich nicht mehr
leugnen. Aber davon abgesehen ist alles schön.“

Eigentlich ein ganz normaler Satz – und gerade deshalb stutze ich und bin wieder mal ein wenig erschüttert, wie sehr das Alter doch in Verruf ist. In diesen jugendwahnsinnigen Zeiten erscheint es als absoluter GAU, als finales Stranden in einer Art Hölle, an die man lieber gar nicht erst denkt, vielleicht in der irrationalen Hoffnung, es werde einen nicht treffen. Ähnlich wie Kinder, die die Hand vor die Augen halten und meinen, dann nicht gesehen zu werden. Weiter → (Das Alter – ein Schröckensgespinst?)

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Claudia am 28. April 2008 — 8 Kommentare

Lebenskunst: Vom unglücklichen Bewusstsein und der Schreckensherrschaft des Verstandes

Matthias H. schrieb mir kürzlich ins Gartenblog:

„Ich habe immer noch nicht wirklich gelernt, Schönes auf mich wirken zu lassen, ohne rasch wieder den Bogen zu spannen zu irgendeinem problematischen oder traurigen Aspekt der Sache. Während manch einer gut daran täte, mehr Ernsthaftigkeit in sein Leben zu bringen, steht bei mir immer noch das umgekehrte Lernziel an. Ich musste zunächst einmal begreifen, dass ich im ständigen Problematisieren deshalb immer bestens zu Hause war, weil mir zur Freude und zum Genuss irgendwie die Fähigkeiten fehlten. Hier die richtige Gewichtung hinzubekommen, so, dass Freude und Ernsthaftigkeit sich nicht gegenseitig die Luft wegnehmen, scheint mir ein großes Stück Lebenskunst zu sein.“

Gefangen im Problematischen

Dieses Dasein im „unglücklichen Bewusstsein“ kenne ich gut, es ging mir selber lange ganz genauso: Wie kann man sich über irgend etwas richtig freuen, wenn es doch so viel Elend auf der Welt gibt?? Ist das Genießen des Schönen nicht Egozentrik und Sünde, wenn es doch immer auch die dunkle Seite der Medaille gibt?

Wenn ich in der Stadt ein Stück Wildnis antreffe, so weiß ich doch, wie gefährdet sie ist und dass sie vermutlich bald zugebaut wird. Jede Mahlzeit und jeder Einkauf im Supermarkt gibt Anlass, an die Ausbeutung der dritten Welt, die verfehlte Agrarpolitik und die in den Lebensmitteln enthaltenen Chemie-Rückstände zu denken. Klamotten und Gerätschaften sind von grottenschlecht bezahlten Arbeitern in China und Indien hergestellt und an vielen Orten der Welt herrscht Krieg, Bürgerkrieg oder unsägliche Unterdrückung. Und wie kann ich 20 Euro in einer Saunalandschaft ausgeben, wenn ich doch weiß, dass der Betrag reichen würde, um ein Kambodschanisches Kind einen Monat zu verköstigen und zu beschulen? Weiter → (Lebenskunst: Vom unglücklichen Bewusstsein und der Schreckensherrschaft des Verstandes)

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