Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 27. März 2007 — 21 Kommentare

Die eigene Welt erschaffen?

Inwieweit ich selbst es bin, die die eigene Welt erschafft, interessiert mich lange schon. Es gibt da Extrempositionen, z.B. die, dass die Welt im Bewusstsein entstehe und nicht das Bewusstsein in der Welt: Das Subjekt, das wir genauso wenig erkennen können wie sich das Auge selber sehen kann, „erschaffe“ das Dasein von Augenblick zu Augenblick.

Schon als Jugendliche hat mich das aufgeregt, egal, ob diese Lehre östlich oder westlich daher kam. Das Ding an sich ist unerkennbar – ok, Herr Kant, aber es ist doch trotzdem DA. Wenn ich sterbe, wird die Welt nicht verschwunden sein, sondern weiter bestehen. Ich konnte nicht ernst nehmen, was da gesagt wird, denn es widersprach allen lebenspraktischen Überlegungen und Erfahrungen, die mir so selbstverständlich sind wie Essen und Trinken, oben und unten, Nacht und Tag. Weiter → (Die eigene Welt erschaffen?)

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Claudia am 21. März 2007 —

Mich selbst erkennen

Endlich versteh‘ ich, was meinen Yogalehrer motivierte, uns Übende wieder und wieder zu ermahnen, auf uns selbst zu schauen und nicht nach außen, wenn wir etwas über unser „Mensch sein“ erfahren wollten. Da ich länger schon nicht in Gefahr stand, zu glauben, man fände „sich selbst“ in der Wissenschaft und Statistik, im Politischen, in einer Religion oder spirituellen Lehre, rannte er bei mir offene Türen ein. Auch meine Mitschüler waren mehrheitlich durchaus selbstbeobachtungsfähig und willig. Warum also immer wieder diese engagierten kleinen Reden?

Ha, damals hatte ich ja noch keine Ahnung, wie weit das „von sich absehen“ bei der Mehrheit meiner Mitmenschen reicht! Und auch selbst hatte ich noch weit mehr Konzepte im Kopf, über die ich viel lieber diskutierte, als dass ich für die Details „meiner selbst“ großes Interesse aufgebracht hätte. Zwar hatte ich im Zuge der Yoga-Übungen ausgiebig erfahren, wie Geist, Körper und Gefühl ineinander verschränkt sind, hatte gelernt, mich zu entspannen und mit Freude entdeckt, dass ein entspannter Körper weder Furcht noch Ärger kennt. Doch wurde „ich selbst“ mir auch weiterhin nur bei Gelegenheit eines Problems zum Thema, nicht einfach so. Schließlich hab‘ ich mich immer dabei, was sollte ich denn da suchen? Statt auf die damals so angesagte „Suche nach dem Selbst“ zu gehen, suchte ich lieber das, was mir fehlte oder nicht genügte: den großen Anderen, das Gegenüber, mit dem ich mich verstehen könnte – „ich“ war mir vergleichsweise uninteressant. Weiter → (Mich selbst erkennen)

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Claudia am 13. März 2007 — 3 Kommentare

Vom eigentlichen Leben

Gerade hab‘ ich mir das neue Buch von Gerd-Lothar Reschke „Selbsterkenntnis und die Erfahrung der Leere“ gekauft und bin hin und weg! In der Mitte aufgeschlagen und angefangen zu lesen, konnte ich kaum wieder aufhören. Seine Sprache und die Klarheit seiner Gedanken, die ganz aus dem eigenen Erleben schöpfen, faszinieren mich, ganz unabhängig davon, wie mich das Gesagte im Einzelfall anmutet. Er ist für mich der einzige Autor weit und breit, den ich in Sachen Erleuchtung & Erwachen (und damit leben) richtig ernst nehme, denn er setzt sich nicht auf ein Podest und belehrt die Leute, wo sie lang zu gehen hätten. Wer das tut, verschweigt in der Regel all die problematischen und verstörenden Seiten, die mit mancher spirituellen Erhellung einher gehen. Gerd-Lothar thematisiert sie ausführlich, nicht theoretisierend, sondern anhand der Alltags-Erfahrung, die durch die größere Wachheit allerdings gar nicht mehr „alltäglich“ wirkt.Michael fragte im Webzettel neulich nach dem „eigentlichen Leben“. Das Thema ist einen eigenen Artikel wert, doch nach allem, was ich erfahren habe, ist das „eigentliche Leben“ nichts, was bestimmte Außenbedingungen benötigt, sondern ein Zustand größerer Wachheit. Dieser Zustand ist – im Prinzip – in jedem Augenblick erreichbar, doch braucht es mehr Energie, ihn zu halten, als der übliche alltägliche Halbschlaf. Deshalb empfehlen so viele Yogis und andere spirituelle Lehrer ein gesundes Leben als Voraussetzung, denn falsches Essen, Genussgifte und ein dem Körper wenig bekömmliches Sitzleben vernichten die Energie, die es braucht, um (absichtslos!) im Augenblick ganz wach und aufmerksam zu sein.

Es hilft aber auch nichts, sich nun zielgerichtet zusammen zu reißen und ein „reines Leben“ zu führen, in der Hoffnung, das bedeute automatisch das Ticket zur Wachheit. Man muss auch motiviert sein und wer nur im Geist des „nice to have“ an seiner „spirituellen Entwicklung“ arbeitet (!), wird in der Regel nichts erreichen. Echte Motivation ist meist ein LEIDEN, und zwar eines, das sich niemand wünschen kann. Mir persönlich geht es einfach (noch?) zu gut, als dass ich mich gefordert fühlen würde, nach mehr zu streben als nach der einen oder anderen kleinen Verbesserung im Alltag. Dass der Draht zum „ganz Anderen“ nicht völlig abreißt, danke ich im Wesentlichen der Lektüre von Lothar-Reschkes Selbsterkenntnis-Texten.

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Claudia am 03. März 2007 — 8 Kommentare

Krank 2: What the Bleep do we know….

Kaum zu glauben: nun ist eine Woche verstrichen, doch bin ich immer noch nicht wieder gesund. Dabei hab‘ ich mich brav „geschont“, bin die ersten Tage im Bett geblieben, dann immer nur stundenweise an den PC gesessen, um das Allernötigste zu arbeiten, ohne Stress, ja, mit Vergnügen. Und jetzt ist es schon wieder Samstag, 10 Uhr früh, aber ich fühl‘ mich immer noch matschig und schwach – eine Zumutung!

WAS wird mir da zugemutet? Was mute ICH mir da zu? Fortgesetzte Besinnung, ich komme daran nicht vorbei. Das Erkennen, wie sehr ich an meinen Aktivitäten hänge und wie weitgehend entkoppelt dieses bloße „Machen“ bzw. tätig sein von irgend einem Sinn bereits ist, habe ich geahnt, aber nicht wirklich ins Bewusstsein dringen lassen. Im Gegenteil: jede „Lücke“, die sich irgendwo zwischen dieser und jener Aktivität auftat, schüttete ich eilig zu, meistens mit dem Konsum irgendwelcher Medien. Bloß nicht den Blick vom Außen abwenden und nach innen richten, lieber der nächste schöne Naturfilm bei Phönix über die neuen Nomaden in Sibirien oder das Abschmelzen des Eises in der Arktis.

Weiter → (Krank 2: What the Bleep do we know….)

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Claudia am 28. Februar 2007 — 5 Kommentare

Krank

Vor ein paar Tagen dachte ich noch, ich sei immun gegen den grassierenden Infekt, der meine Nächsten und auch viele Ferneren in diesen Wochen mal eben aufs Krankenlager streckte. Falsch! Nun hat es mich auch erwischt: Matschbirne, Fieber, Schnupfen – das Übliche und daher kaum erwähnenswert. Wäre es nicht das erste Mal seit weiß-nicht-wieviel Jahren, dass ich mich tatsächlich ins Bett lege und nicht arbeite, jetzt gar schon den zweiten Tag!

Wie seltsam, solange im Bett liegen zu bleiben. Kein Buch, in das ich mich versenken könnte, keine Zeitung, keine Lust zu gar nichts. So zappe ich durch die Kanäle und erlebe das mediale Deutschland: Kinderbetreuungsdebatte, Koch-Shows, Zoo-Shows, Gerichtssendungen, Frauentausch, Talksshows – um Himmels Willen, wie muss jemand drauf sein, der all das dauernd guckt und nicht nur bei Fieber? Weiter → (Krank)

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Claudia am 06. Februar 2007 — 12 Kommentare

Die Wahrheit vom gefühlten ICH

Nach acht Jahren Schreiben im Digital Diary zum ersten mal ein „Gesamtinhaltsverzeichnis“ vor Augen zu haben, mutet mich nun doch seltsam an. Ohne Aufwand kann ich mal eben nachsehen, was im Februar 2005 oder 1999 mein Thema war. Es ist, als schaute ich in eine neue Art Spiegel und fragte mich: bin ich das? Hat sich was verändert?? Und dann staune ich, dass sich so wenig verändert hat. Es wirkt, als wäre ich mit dieser Art zu schreiben geboren, ich sehe keine großen Unterschiede und finde das ein wenig erschreckend! Der Mensch muss sich doch verändern, entwickeln, wachsen – hab‘ ich da ein Defizit??

Eine blöde Frage, ich weiß! Dieses Diary war nie als Entwicklungsbericht gemeint, obwohl sporadische Versuche der Selbstverbesserung durchaus vorkommen. Ich wollte immer nur schreiben, was sich schreiben will: ohne Oberthema, ohne Absicht, ohne Ziel. Nun merke ich, wie viel unbewusste Formung und Absicht in diesem Schreiben doch enthalten ist und kann darüber nachsinnen, was das bedeutet. Weiter → (Die Wahrheit vom gefühlten ICH)

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Claudia am 17. Januar 2007 — 16 Kommentare

Leben in der Altenrepublik: 2030 kommt bestimmt!

Der Blick in die Zukunft des eigenen Alters ist ein Thema, das bei jedem Satz, der mir dazu in den Sinn kommt, gleich Dimensionen annimmt, die mich im Schreiben behindern. 1000 Aspekte fallen mir dazu ein und jede Aussage erscheint sofort problematisch. Eigentlich wollte ich ja titeln

„Überleben in der Altenrepublik“ –

konnte es dann aber doch nicht so hinschreiben. Denn: bloßes Überleben reicht doch nicht – ich wäre schön blöd, mich in der Vorausschau gleich so zu beschränken! Und dann gleich der nächste irritierende Gedanke: Man muss auch gehen können, wenn es an der Zeit ist. Uralt werden um jeden Preis kann doch nicht oberster Wert sein…

Tja – schwierig! Wo anfangen??? Ein möglicher und jedenfalls sehr zeitgemäßer Titel wäre auch

„Die Altenrepublik und ICH“

denn anders als bei anderen brisanten Polit-Themen (Klimakatastrophe, Globalisierung, Arbeitslosigkeit) stellt sich die Frage mit großer Sicherheit ganz persönlich. Nur ein früher Tod oder ein ausreichendes Vermögen könnte mich retten, doch das eine kann ich nicht wünschen, über das andere verfüge ich nicht.

Lange schon weiß ich, dass ich weit weniger als den Sozialhilfesatz an Rente bekommen werde, wenn alles so weiter geht wie derzeit. Ich werde also maximal „grundversorgt“ sein, was immer das 2030 bedeuten mag, das Jahr, in dem ich 76 werde. Weiter → (Leben in der Altenrepublik: 2030 kommt bestimmt!)

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Claudia am 10. Januar 2007 — 7 Kommentare

Arbeit als Sucht und Abenteuer: Was zu tun bleibt

Wenn ich in den stillen Tagen zwischen den Jahren darüber nach sinne, was ich im neuen Jahr gerne anders hätte als im letzten, fällt mir regelmäßig nicht viel ein. Von meinen im letzten Beitrag aufgelisteten Wünschen ist nur der erste ein Herzenswunsch, der Rest kommt aus dem Verstand, der natürlich immer etwas „Sinnvolles“ ergrübelt, sobald man auf den Knopf des Problemlöserbewusstseins drückt.

Es scheint, als wäre ich vollständig zufrieden mit den Dingen, wie sie sind, doch das ist ein Irrtum. Es ist eher eine Art geistige Trägheit: ich klebe an den Tagesaufgaben und schaue gerade mal ein paar Wochen voraus, die locker mit laufenden Aufträgen gefüllt sind. Ja, ich hänge sogar ein wenig nach, empfinde also den Druck, mehr, schneller und effektiver zu arbeiten – und weiter denke ich erst gar nicht. Erst mal das Wichtigste abwickeln… und dann?

Die Suche nach dem nächsten Kick

Es gibt kein „dann“, wenn ich es nicht organisiere. Mir dämmert, dass ich tatsächlich so was Verrücktes tun sollte wie „Freizeit planen“! Die Experimente mit einem besseren Selbstmanagement im letzten Jahr waren nur teilweise effektiv: der „Wochenplan“ hat mich zwar oberflächlich gesehen von der niemals endenden ToDo-Liste befreit, doch saß ich deshalb nicht etwa weniger Zeit vor dem Monitor. Es gibt ja Dinge, die nicht auf dem Plan stehen und die immer dann nach Befassung schreien, wenn ich offiziell „fertig“ bin. Um ihnen zu entgehen, schiebe ich dann oft die letzten Arbeiten am Tag- oder Wochenwerk vor mir her und trödle herum – das Unbewusste verschafft sich so „Freizeit“, denn mit dem Zustand des „fertig seins“ könnte ich ja gar nichts anfangen. Was für eine beschämende und einigermaßen verstörende Erkenntnis!! Weiter → (Arbeit als Sucht und Abenteuer: Was zu tun bleibt)

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