Die liebevollen Kommentare zu meinem „Netzfrust“ raten mehrheitlich zur Web-Diät: nicht mehr so viele schlechte Nachrichten aus aller Welt konsumieren, die doch nur die Laune verderben, ohne dass man wirklich etwas gegen all den Mist tun könnte. Ja, Ihr habt ja so recht! Ich brauche mehr Freude im Alltag und sollte nicht soviel Zeit darauf verwenden, das Üble zu sichten, zu selektieren und weiter zu reichen. Die Idee, zumindest durch diese „Kuratierung“ der Bad News etwas zum Wohl der Welt beizutragen, ist vielleicht nicht ganz falsch, wird aber kontraproduktiv, wenn ich selber dabei tief in den psychischen Keller aus Wut, Angst und Trauer steige.
Würde ich heute aus dem Leben scheiden, würde es auf Twitter garantiert nicht auffallen, dass meine Tweets über „Bemerkenswertes“ fehlen!!! Anstatt über zu wenig Resonanz in Zeiten „sozialer Medien“ zu klagen, könnte ich mich SELBST freudigerem Tun und Erleben zuwenden. Noch nie ist es mir auf diesen Spielfeldern um persönliches Glänzen mit vielen Likes, Fans, Friends, Retweets gegangen (sonst hätte ich vornehmlich Katzen-Content gepostet), aber immer wieder hat es mich sehr frustriert, wenn aus meiner Sicht WICHTIGES fast gar nicht bemerkt wird – sei es als Blogpost oder als weiter gereichter Inhalt. Das Bild vom Mitmenschen wird so definitiv verzerrt, dabei geht es zumindest vielen von ihnen vermutlich wie mir: zu viele schlechte Nachrichten bewirken Apathie, das Gefühl der Machtlosigkeit nimmt zu, das eigene Potenzial, „trotzalledem“ irgendwas Positives, Ermunterndes, Tröstliches zu schreiben nimmt drastisch ab.
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