Johannes vom Jazzlouge-Blog ruft zur Mutmachparade auf. Er möchte diesen Zeiten, „die von Aussitzerei und frucht- wie endlosen Diskursen geprägt sind, aber zupackendes Handeln zur Ausnahmeerscheinung verkommen lassen“ etwas Positives entgegen setzen und fragt:
„Wie sprecht ihr euch selbst Mut zu, wie ermutigt ihr andere? Was sind Erlebnisse, in denen ihr euch ein Herz gefasst habt und eigene Grenzen überwunden oder anderen bei der Überwindung ihrer Grenzen geholfen habt? Wie weit seid ihr dabei gegangen und wie ist es euch damit ergangen?“
Spontan hatte ich einen Beitrag zugesagt, doch immer wenn ich darüber nachdachte, was mein Thema sein könnte, schreckte ich zurück. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, wenn es darum gehen soll, eigenes Handeln zu rühmen, es gar als „mutig“ zu bezeichnen. Selbstkritik wäre ja so viel einfacher!
Dabei hat es durchaus „mutige Momente“ in meinem Leben gegeben. Ein Haus besetzt, auf den Balkon getreten und das Transparent ausgerollt, während die Mannschaftswagen mit Polizisten in „Kampfmontur“ eintrafen. Das Jura-Studium „mit allen Scheinen“ abgebrochen und nach Berlin gezogen, ohne Plan. Vor 500 Leuten eine Rede gehalten, obwohl ich noch aufs mündliche Abi aus Prüfungsangst verzichtet hatte. Eine gute Stelle im quasi-öffentlichen Dienst aufgegeben, als ich Mitte der 90ger Internet entdeckt hatte und mir nichts wichtiger war als dieses „Neuland“ zu erkunden.
Genug!!!!!!!!!! Noch immer empfinde ich eine unzeitgemäße Scham, wenn ich derlei Highlights eines selbst bestimmten Lebens erwähne. Aber egal, es soll ja um das „wie“ gehen und nicht ums „was“: Wie hab‘ ich mir also Mut gemacht, wenn es denn sein musste?
Weiter → (Sich selbst ermutigen, anderen Mut machen – wie geht das?)
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