Thema: Weltgeschehen

Claudia am 28. November 2012 — Kommentare deaktiviert für Max-Plank-Institut watscht Leistungsschutzrecht ab

Max-Plank-Institut watscht Leistungsschutzrecht ab

Update: Lest dazu bitte auch Die Sorge vor einem Kartell der Propaganda – es ist wirklich krass, was da abgeht!

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Mittlerweile haben diverse Medien bei mir den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren. Wie sie – blind und ignorant für sämtliche schlimmen Folgen – ihr gewünschtes „Leistungsschutzrecht“ voran treiben, dabei vor keiner Verzerrung der Tatsachen zurück schrecken, kotzt mich mehr und mehr an. Weiter → (Max-Plank-Institut watscht Leistungsschutzrecht ab)

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Claudia am 26. November 2012 — Kommentare deaktiviert für Lernen durch Schmerz: Zum Bundesparteitag der Piraten in Bochum

Lernen durch Schmerz: Zum Bundesparteitag der Piraten in Bochum

Ja, es tut weh, die schwierigen und vielfach “verstolperten” Prozesse im Bemühen um mehr Basisdemokratie zu verfolgen, die man aus der Piratenpartei mitbekommt. Allerdings sind die Eindrücke andere, wenn man das “Original” beobachtet, als wenn man lediglich die Reaktionen der Presse verfolgt.

Am Sonntag hatte ich zum zweiten Mal die Möglichkeit genutzt, den Lifestream eines Bundesparteitags ein wenig zu verfolgen. Nicht lange, nur so ca. 1,5 Stunden. Es gab eine kleine “GO-Schlacht” mit diversen Anträgen zur Geschäftsordnung und Tagesordnung, doch kam man immerhin dann noch zur Verabschiedung eines wichtigen Antrags zur Europa-Politik: ein Bekenntnis zu Europa, zu mehr Integration, jedoch soll diese durch demokratische Diskussionsprozesse der Bevölkerungen gestaltet, nicht von oben aufgesetzt werden:

Gefordert werden eine gemeinsame Verfassung der Europäischen Union und eine umfassende Beteiligung der Bürger an den Entscheidungen und Prozessen aller Ebenen der Europäischen Union. »Dadurch, dass die Bürger ein Teil der Entscheidungsfindung werden, wird auch die Akzeptanz der EU steigen. Europa ist unsere Schickalsgemeinschaft. Die Mitgliedsstaaten sind unsere Partner. Wir brauchen eine gemeinsame Verfassung, und an deren Ausarbeitung sollen sich alle Bürger beteiligen können«, so Gilles Bordelais, Koordinator der AG Europa.

Im Anschluss an meine kurze Parteitagsbeobachtung fiel mir nun auf, wie tendenziös die Presse (z.B. auch gleich am Sonntag noch der WELTSPIEGEL/ARD) berichtete. Anstatt zu bemerken, dass schon dieser Grundsatzbeschluss weit über das hinaus geht, was die etablierten Parteien als denkbar ansehen, picken sie sich Details aus dem Geschehen heraus, über die das Publikum sich voraussichtlich gut aufregen kann: Ein Antrag zu Zeitreisen, ein paar seltsame Kostümierungen, und natürlich – immer wieder gern genommen – Äußerungen und Eindrücke zu Querelen um die Vorstände. Scheiß drauf, dass dieses Thema ganz offensichtlich nicht die erwartete Rolle spielte und auch die “Kostüme” nurmehr sehr vereinzelt zu sehen waren.

Viel Kritik macht sich auch daran fest, dass es zuwenig konkrete Antworten und Positionierungen zu aktuellen Themen gegeben hätte. Die Piraten sagen nichts zur Eurokrise? Sehen Wachstum nicht als obersten Wert? Wollen trotzdem Grundeinkommen und Mindestlohn – aber wie hoch bitte und wie finanziert?

Mehr Demokratie wagen ist nicht leicht, aber unverzichtbar!

Die meisten Kritiker können oder wollen nicht verstehen, dass die Piratenpartei einen anderen Ansatz verfolgt: all diese brennenden Probleme sollen mittels MEHR Transparenz und Teilhabe entschieden werden – und WIE das gehen kann, das probieren sie eben schon mal innerparteilich aus. Mit allen Wachstumsschmerzen und Umsetzungsproblemen, die das nun mal mit sich bringt – und unter Verzicht auf schnelle Antworten, wie man sie von Anderen haufenweise bekommt. Allerdings mit fraglichem Nutzen, was ja z.B. an der Behandlung der EU-Krise sehr deutlich wird.

Und immerhin: welche andere Partei gibt uns die Gelegenheit, das ganze interne Gewürge, aber auch das redliche Bemühen ums Umsetzen hoher Werte im Detail mitzubekommen? In der Haltung des Politik-Konsumenten wird man von der Piratenpartei zwangsläufig enttäuscht, denn eigentlich ist das Projekt Piratenpartei eine Einladung, sich inhaltlich einzubringen – und eben nicht “seine Stimme abzugeben”, so alle vier Jahre mal.

Was die Piraten bremst, woran sie scheitern (es aber trotzdem immer weiter versuchen…) ist doch unser aller Problem: wie organisiert man eine bessere Demokratie? Wie kann man mit mehr als ein paar Repräsentanten und Delegierten Politik machen? Noch dazu in einem Umfeld, in dem es immer weniger gesellschaftlichen Konsens gibt, was das GEMEINWOHL ist.

Jedes Volk hat die Politiker, die es verdient. Das ist tatsächlich wahr und deshalb stellt sich eben die Frage: ist eine ausreichend große Zahl der Mitbürger wirklich bereit für eine ANDERE Partei?

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Mehr dazu:

Wahl 2013 – Die große Chance der Piraten – CICERO;

Ein Verbesserungsvorschlag: Lokale Programm-MVs statt “ständige Mitgliederversammlung” per Liquid Feedback – Juh’s Sudelbuch;

Die Bochumer Beschlüsse (.pdf) – Piratenpartei Deutschland;

Nachlese Bundesparteitag – Zeitreisendebatte, 600.000 Euro, “Das ist nicht meine Partei”, Schramm, Ponader, Schlömer
– PopcornPiraten

Rückschrittsforderung – Le ef0o0

PIRATEN beschließen Grundsatzprogramm zu Europa- und Außenpolitik – Piratenpartei Deutschland;

PIRATEN beschließen umfassendes Umweltprogramm für die Bundestagswahl – Piratenpartei Deutschland;

PIRATEN formulieren wirtschaftspolitische Grundsätze – Piratenpartei Deutschland;

Presseschau: Was hält die Piraten über Wasser?
– Frankfurter Rundschau

„Das ist nicht meine Partei“ – Interview mit Stephan Urbach und Philip Brechler – CICERO;

Tausend Meinungen, keine Haltung – SPON

Keine Zerreißprobe – Junge Welt;

Piraten-Parteitag: Lebenspraktische Fragen und vage Forderungen – heise online;

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Claudia am 12. November 2012 — 1 Kommentar

Tacheles-Rede aus Portugal über Deutschland

Mal anschauen: Video mit interessanten Infos über die Entwicklung in Portugal unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zu Deutschland.

Angeblich sollte das von „Merkels Regierung unterdrückt“ werden, doch kann keiner der Blogger, die das mal eben so kolportieren, dazu nähere Angaben machen. Schließlich hat bei uns nicht Merkel das Sagen, welche Filme gezeigt werden dürfen und welche nicht!

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Claudia am 04. November 2012 — Kommentare deaktiviert für An die Piratenpartei: Themen UND Köpfe sind angesagt!

An die Piratenpartei: Themen UND Köpfe sind angesagt!

Grade erlebt der Volkssport “Piraten-Bashing” wieder einen kleinen Höhepunkt: Mit Spott und Häme wird der Wunsch vieler Piraten (und Sympathisanten) nach einem Comeback von Marina Weisband kommentiert. Tenor: so sieht also die Praxis derjenigen aus, die “Themen statt Köpfe” forderten!

Frage: An wem liegt es, dass “Köpfe” offenbar soviel spannender als “Themen” sind? Was kann eine Partei mehr tun, als Köpfe von ihren Plakaten verbannen, Homestorys verweigern, und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die eigenen Themen ansprechen?

An wem liegt es, dass das Mitlesen launiger Tweets von Partei-Funktionären plus anschließendem Aufbauschen von Differenzen mehr reizt als das Lesen und Verbreiten der Themen, die auf dem Programmparteitag zur Abstimmung kommen werden?

So gesehen hätten viele Kritiker Grund, sich an die eigene Nase zu fassen!

Ganze Menschen, nicht nur Köpfe!

Im Übrigen ist die Welt nie so schwarz-weiß und schlicht gestrickt, wie man sie gerne hätte. “Themen” etablieren sich nun mal nicht im luftleeren Raum, sondern werden von Menschen vermittelt
– von GANZEN MENSCHEN, nicht nur von “Köpfen”.

Marina Weisband war als politische Geschäftsführerin weit über “piratische Kreise” hinaus erfolgreich: und zwar nicht allein, weil sie gut “die Piraten erklären” kann, sondern auch, weil man anders mit ihr redet (und sie deshalb auch besser zu Wort kommt).

Man mag es bedauern, dass sowas doch irgendwie “ungerecht” ist, weil es schließlich auf die Inhalte und nicht auf den Nimbus einer Person ankommen sollte. Bedauern und Insistieren ist allerdings keine Methode, erfolgreich Politik zu machen. Besser, man lernt aus den Erfahrungen und nutzt die Potenziale in diesem Sinn erfolgreicher Mitglieder, um die Themen optimal ‘rüber zu bringen.

Für mich wäre das also klar zum ÄNDERN: Themen UND Köpfe bringen Gelingen!

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Dieser Artikel steht hier als „Zweitveröffentlichung“, zuerst ist er in meinem neuen Blog „Piraten-Special“ erschienen.

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Claudia am 02. November 2012 — Kommentare deaktiviert für Liebe Wähler, liebe Piraten: Parteiprogramme werden überschätzt!

Liebe Wähler, liebe Piraten: Parteiprogramme werden überschätzt!

Transparenz und Teilhabe für alle – das ist die Utopie, mit der die Piratenpartei ins Bewusstsein der Massen getreten ist. Nicht mit dem Versprechen, selber ein „alle Probleme lösendes“ (Partei-)Programm vorzulegen. Damit haben sich die etablierten Parteien ja doch ausgiebig und mit viel Herzblut beschäftigt – hat’s denn genützt?

Bis in konservative Kreise hinein wurde die Piratenpartei bis kürzlich noch als Beweis für die Lebendigkeit unserer real existierenden, repräsentativen Demokratie angesehen. Ähnlich wie die GRÜNEN in den 80gern trafen sie den Nerv der Zeit mit Themen, die in den etablierten Parteien schlicht nicht aufgegriffen, ja sogar bekämpft wurden.

Dabei machten Urheberrechts- und netzpolitischen Themen, die lange als „Themenkern“ der Piraten galten, zwar einen wichtigen, aber nicht den entscheidenden Anteil des Erfolgs aus.
Dass auf einmal „die Massen strömten“, als Wähler, Sympathisanten, Spender, wohlwollende Berichterstatter und Neumitglieder, verdankte sich dem UNMUT vieler Bürger mit staatlichem und wirtschaftlichem Handeln, wie es für unsere angeblich beste aller Demokratien üblich ist.

Berechtigter Unmut: Von der Ohnmacht der Politiker

Ministerien und Lobbyisten aus der Wirtschaft machen untereinander aus, wie die Steuergelder verteilt und welche Großprojekte wo durchgezogen werden sollen. „Bürgerbeteiligung“, wie sie bisher stattfindet, ist eine Farce! Parlamentarier dürfen zwar im Prinzip mitwissen und mitbestimmen, doch reichen ihre Kapazitäten schon zahlenmäßig nicht annähernd aus, alle relevanten Themen in der Tiefe zu durchdringen. Je komplexer ein Thema, desto eher überlässt man es den Experten und lässt den Dingen ihren Lauf, anstatt gegen Windmühlen zu kämpfen. Was gerade als „politische Agenda“ durch die Presse geht, ist oft nicht das wirklich Wichtige – das wird im Hintergrund verhandelt oder fällt offenbar ganz aus der Sphäre demokratischer Mitbestimmung heraus, die doch in unserem System so vorbildlich funktionieren soll.

Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!

Der Spruch von Seehofer bringt auf den Punkt, woran unsere Demokratie krankt. Die offene Wunde der Politiker ist nicht etwa Machtmissbrauch, sondern zuvorderst ihre Ohnmacht. Man denke nur daran, wie viele Engagierte sich schon die Zähne am von mächtigen Konzern-Interessen dominierten Gesundheitswesen ausgebissen haben! Und wie leicht es doch ist, Politiker mittels dem Verweis auf „Arbeitsplätze“ für jeden unerfreulichen Mist zu gewinnen! Alle sind für den Frieden, aber seit Jahrzehnten stört sich niemand dran, dass Deutschland führender Waffenexporteur ist. Ebenso leistet man gern gut gemeinte Entwicklungshilfe, kann oder will aber nicht verhindern, dass die EU-Wirtschaftspolitik die heimische Wirtschaft der zu entwickelnden Länder platt macht.

Würde das alles auch so stattfinden, wenn „die Bevölkerung“ tatsächlich echte Mitbestimmungsrechte hätte?

Wir wissen es nicht, weil das keine der etablierten Parteien wirklich ausprobieren will.
Amt- und Mandatssträger bemänteln lieber ihre weitgehende Ohnmacht, denn strukturell gibt ihnen ihre Position das Gefühl, immerhin ein bisschen „an der Macht beteiligt“ zu sein. Sie bemühen sich, wenigstens die Interessen ihrer jeweiligen Klientel bzw. ihres „Millieus“ zu wahren, um wiedergewählt zu werden, anstatt die beste Lösung für alle zu suchen. Mehr können sie in unserer Art Parteienparlamentarismus in aller Regel auch nicht tun: Sie sind ja nicht „alle“, sondern „nur Partei“.

Transparenz und Teilhabe ist ein ANDERES Programm!

Transparenz und Teilhabe für alle – das ist die Utopie, mit der die Piratenpartei ins Bewusstsein der Massen getreten ist. Nicht mit dem Versprechen, selber ein „alle Probleme lösendes“ (Partei-)Programm vorzulegen. Damit haben sich die etablierten Parteien ja doch ausgiebig und mit viel Herzblut beschäftigt – hat’s denn genützt?

Was bringen Programme, wenn man in einer Finanzkrise „auf Sicht“ fahren muss, weil grade keiner besonders weit sieht? Was ändern sie an bestehenden Machtverhältnissen und Strukturen, wo geben sie Auskünfte im strittigen Einzelfall? (Endlager, Stuttgart21, A100, Organspende etc.) Kann ich als Bürger da wenigstens heraus lesen, was mich erwartet? Hat Agenda 2010 denn im Programm der SPD gestanden?

Transparenz und Teilhabe für alle meint Mitbestimmung potenziell aller an einem Thema interessierter Bürger – egal, welcher Partei, Religion (oder heute: Marke) sie ansonsten zuneigen.

Diese urdemokratische Idee spricht genau DANN plötzlich wieder viele Menschen an, wenn sich die Unzufriedenheiten akkumulieren und die besänftigende Decke des „uns geht’s ja noch ganz gut“ nicht mehr sicher scheint. Umso mehr, wenn die tägliche Lektüre zum Weltgeschehen zeigt, dass es zu jedem Thema sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt – und kaum mehr Autoritäten, denen man einfach so glauben oder folgen wíll.

Parteiprogramme: lyrisches Ideen-Bundling ohne echte Relevanz

Ein noch so inspiriert verfasstes Parteiprogramm von egal welcher Partei wird unsere aktuellen Probleme nicht lösen, ja nicht einmal berühren. Bis ein solches Programm „fertig“ ist, ist die Welt, von der es ausging, vielleicht schon wieder eine andere. Und als „Gesamtprogramm“ ist es im Grunde das absurdeste Ideen-Bundling, das man sich denken kann: Wer heute einen guten Vorschlag hat, sollte diesen so schnell wie möglich verbreiten und zur allgemeinen Diskussion stellen. Die Welt hält nicht inne und wartet auf schwer abstrahierte, schön zu lesende Partei-Lyrik, sondern braucht konkrete, von möglichst vielen Bürgern (!) getragene Lösungen!

Transparenz und Teilhabe ist mehr als nur repräsentative Demokratie. „Plebiszitäre Elemente“, die auch nur wieder darauf abzielen, dass Parteien, Fraktionen und Parlamentsausschüsse sich mal damit befassen („Petition“) sind nicht das Ende, sondern höchstens der winzige Anfang der Fahnenstange. Doch auch eine bloß spontane „Umfrage-Politik“ (weil das jetzt technisch möglich wäre) kann nicht ernsthaft die Lösung sein.

Politik-Konsum statt Engagement und Wagnis

Das Neue gibt’s nun mal nicht in 140 Zeichen und auch nicht als Parteiprogramm: Es muss in vielerlei Gestalt und auf vielen gesellschaftlichen Ebenen erkämpft, gewagt und ausexperimentiert werden.

Eine Partei kann das Wachsen einer Kultur der Transparenz und Teilhabe unterstützen, Sie kann hier und da Gesetzesinitiativen starten und Diskussionen anstoßen, sowie selber transparent und möglichst demokratisch agieren. Wollen, wählen und umsetzen müssen wir Bürger diese neue Kultur selbst.

Statt nun diesem spannenden Mega-Projekt eigenes Herzblut und Hirnschmalz zu gönnen, konsumieren viele die Piratenpartei als Event: ergötzen sich an innerpiratischen Querelen, an den Defiziten fehlender Strukturen, an diesem und jenem „Fail“ Einzelner in Tagespolitik oder Twitter-Stream. Ganz so, wie man es eben gewohnt ist, Parteien und ihre „Köpfe“ zu beurteilen – und hey, die haben ja noch immer kein ordentliches Parteiprogramm!

Also mühen die Piraten sich redlich, Volkes Wille zu genügen. Der ganze nächste Parteitag ist der Fortentwicklung des Programms gewidmet, es sind sicher jede Menge Anträge abzuarbeiten.

Liebe Piraten, liebes Volk: Vergesst bitte beim Verfassen und folgemdem in-der-Luft-Zerreißen eines nicht: Ein Parteiprogramm macht noch lange keine lebendige Demokratie. Das „Betriebssystem der Zukunft“ entsteht nicht auf Parteitagen, sondern im Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte und Mächte. Und auch da nicht, indem man sich gegenseitig die Programmpunkte vorliest und abstimmt!

„Klar machen zum Ändern“ – der Spruch hat vielen gefallen. Gerne möchte ich ihn auch weiterhin auf die Bedeutung von Parteiprogrammen angewendet sehen! SO wichtig sind die nämlich nicht, das müssten eigentlich alle lange wissen.

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Dieser Artikel steht hier als „Zweitveröffentlichung“, zuerst ist er in meinem neuen Blog „Piraten-Special“ erschienen.

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Claudia am 31. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Transparenz ist nicht alles. Man möchte auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben! :-)

Anders als bei den etablierten Parteien bekommt man Streitereien innerhalb der Piratenpartei hautnah mit – wenn man mag. Sie twittern, was das Zeug hält und scheren sich nicht drum, wie das auf potenzielle Wähler und auch viele Mitglieder wirkt. Und auch nicht darum, dass die Presse mitliest und jeden Anwurf begierig aufsaugt und nun erst recht skandalisiert.

Transparent streiten – und dann?

Das kann man durchaus als Vorteil im Sinne der TRANSPARENZ sehen: was anderswo im Hinterzimmer abgehandelt und dann als höchst ausgewogene und meist nichtssagende “gemeinsame Erklärung” verbreitet wird, kann man bei den Piraten im Detail und in nicht immer sympathischen Tweets besichtigen. Echte Menschen sind da zugange, keine bloßen Funktionäre – schön!

Trotzdem ist Transparenz nicht alles. Als Sympathisant möchte man dann auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben!

“Will man Menschen, die nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen können, aus der Politik ausschließen?” fragt Malte Wedding in einem Blogposting zum “Problem-Pirat” Ponader.

Nein. Aber ein PolGF sollte seine individuelle Erwerbssituation nicht zum Thema machen, das voraussehbar stark polarisiert – nicht nur außerhalb (dem könnte man “aus Gründen” gemeinsam entgegen treten!) sondern vor allem innerhalb der Piratenpartei. “Vom Amt zurück zu treten” und anschließend eine Spendenaktion zu starten war ein absoluter Missgriff. Das hat ihn die Sympathien vieler Hartz4er gekostet, die eben NICHT “zurück treten” können. Nicht das “Leben von ALG2″ ist das Problem (da hab’ ich noch applaudiert: endlich mal jemand an prominenter Stelle, der aus eigener Erfahrung weiß, was viele in Sachen “Stütze” aushalten müssen), sondern die Art, wie er dann ausgestiegen ist. Wäre es nicht viel besser gewesen, Sanktionen von der ARGE auszusitzen und so die Frage öffentlich klären zu lassen, inwieweit ein ALG2-Empfänger ehrenamtlich tätig sein darf?

Ponader spaltet statt zu integrieren

Durch Ponader hat die PP jetzt auch ein weiteres Problem: Er will sich nur von einem Parteitag sagen lassen, ob er gehen oder bleiben soll. Diskussionen um den Vorstand, evtl. mit Neuwahlen würden jedoch den nächsten Parteitag überlasten, der doch als “Programmparteitag” inhaltlich den großen Schritt nach vorne bringe soll.

Wie aber will man “die Basis” davon abhalten, einschlägige Anträge zu stellen? Da der Anspruch in Sachen Basisdemokratie bei den Piraten sehr hoch ist, wird es evtl. problematisch, dem mit bloßen Verweisen auf Geschäftsordnung und Antragsfristen zu begegnen.

Dieses Dilamme nutzt Ponader derzeit zugunsten seiner Position – dabei sollte es doch oberstes Anlieben eines PolGF sein, Schaden von der Partei abzuwenden. Und nicht, sich persönlich möglichst lange zum Gegenstand von Auseinandersetzungen zu machen.

Ich sehe das alles nur “von außen” und lasse mich gerne belehren, sollte ich mit meinen Einschätzungen voll daneben liegen. Fakt ist aber: Der Wechsel von Marina Weisband, die eine sehr integrierende, den Zusammenhalt stärkende Person ist, hin zu Ponader, der selbst die Piraten polarisiert, war sehr KRASS! Und hat ganz gewiss Prozente gekostet.

Aus meiner Sicht kann und soll ein Mensch wie Johannes Ponader durchaus Vorstandsmitglied sein, aber als “politischer Geschäftsführer” braucht es jemanden, der integriert und nicht spaltet.

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Claudia am 26. Oktober 2012 — 7 Kommentare

Endlich hab‘ ich den gekrümmten Raum verstanden – danke, ARTE!

Was ist Raum? Denkt man sich alles, was man so sehen kann, weg – alle Lebewesen, Gegenstände, Landschaften, Himmelskörper, Gase und Partikel – was bleibt? Nichts?

Falsch! Da gibt es den „Raum“, der nicht Nichts ist, sondern Eigenschaften hat. Und was für welche! Erst kürzlich noch fragte mein philosophischer Freund, was denn wohl das Medium sei, das z.B. die Anziehung der Himmelskörper „übertrage“. Das Konzept des „Äthers“ hat man lange schon verworfen, Schwerkraft/Massenanziehung lässt sich nicht abschirmen, weil es eben KEIN solches Medium zur Übertragung der Kraft gibt. Warum aber kreist der Mond dann trotzdem um die Erde und haut nicht ab?

Die Antwort gibts in diesem Film, Teil 2 einer ARTE-Serie „Der Stoff, aus dem der Kosmos ist“

Der Film zeigt die Wissenschaftsgeschichte von Newtons Raum als dreidimensionaler statischer Bühne über Einsteins flexible Raumzeit bis hin zum Higgs-Teilchen und der „dunklen Energie“, die 70% der Gesamtenergie ausmachen soll, aber bisher absolut unerkennbar bleibt. Dass es sie geben muss, ergibt sich daraus, dass der Kosmos immer weiter und sogar beschleunigend (!) auseinander treibt, obwohl er doch eigentlich – gäbe es nur die Massenanziehung – irgendwann bremsen und wieder zusammen fallen sollte.

Der Film ist einer der verständlichsten Dokus zum Thema, die ich je gesehen habe. Beeindruckend auch die Geschichte der Mega-Experimente, die kein anderes Ziel haben, als zu erkennen, was es mit dem Kosmos, in dem wir leben, auf sich hat. Mit unglaublichem Aufwand findet da etwas statt, was mal nicht „den Märkten“ dient!

Teil 1 – die Illusion der Zeit ist auf ART leider schon „nicht mehr verfügbar“. Aber irgendwer hat Folge 1 auf Youtube gerettet (sobald Teil 2 verschwindet, muss man ihn halt auch dort suchen). Das werde ich mir auch noch ansehen. Wie auch die kommenden Folgen 3 (Der Quantensprung) und 4 (Universum oder Multiversum?).

Hier die Sendetermine aller Folgen.

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