„Wohlstand fördert Faulheit und Dummheit“ schrieb ein Leser in den Kommentaren zum letzten Artikel, der die Frage stellte, wofür es Religion braucht. Erst wenn es den Leuten wieder richtig schlecht gehe, werde Religion wieder Konjunktur haben. Andere Mitschreiber fanden das Thema ganz für sich genommen reizvoll. Mich ärgert diese Fragestellung eher, was natürlich auch eine Art Reiz ist. Jedenfalls genug, um darüber zu schreiben.
Was würde ich tun, wenn ich ans Geld verdienen gar nicht mehr denken müsste? Für mich ist das sonnenklar: ich würde keine Web-Auftragsarbeiten mehr machen, sondern die so gewonnene Zeit den Themen und Politikfeldern widmen, die mir am Herzen liegen. Wäre ich richtig wohlhabend, würde ich nach und nach alles, was ich nicht zum Leben & Arbeiten brauche, ebenfalls in Projekte und Kampagnen investieren, die diesen Zielen dienen.
Wohlstand wäre also ein Segen, der mich freier macht, zu tun, was sinnvoll ist, ohne dabei auf kommerziellen Erfolg schauen zu müssen. Dass ich nicht wohlhabend bin, verdankt sich andrerseits der Tatsache, dass ich immer schon ein „Tun, das sinnvoll ist“ dem Streben nach Geld, Status, Sicherheit und Konsum vorzog.
Wie die Made im Speck?
Aber halt: Bin ich nicht doch wohlhabend? Lebe ich im bundesrepublikanischen Sozialstaat nicht wie die Made im Speck – verglichen mit Menschen in anderen Weltteilen, die unter weitaus ungemütlicheren Bedingungen ihr Leben fristen müssen? Gegen einen Afrikaner, der sich mit Unterstützung seines ganzen Clans aus seinem perspektivlosen Chaos-Land aufmacht, um den extrem gefährlichen Trip ins gelobte Europa zu wagen, bin ich doch nur eine faule, Risiko-scheue Sau, träge, satt und bequem! Weiter → (Wohlstand – Fluch oder Segen?)
Diesem Blog per E-Mail folgen…