Claudia am 02. August 2012 — 8 Kommentare

Wohlstand – Fluch oder Segen?

„Wohlstand fördert Faulheit und Dummheit“ schrieb ein Leser in den Kommentaren zum letzten Artikel, der die Frage stellte, wofür es Religion braucht. Erst wenn es den Leuten wieder richtig schlecht gehe, werde Religion wieder Konjunktur haben. Andere Mitschreiber fanden das Thema ganz für sich genommen reizvoll. Mich ärgert diese Fragestellung eher, was natürlich auch eine Art Reiz ist. Jedenfalls genug, um darüber zu schreiben.

Was würde ich tun, wenn ich ans Geld verdienen gar nicht mehr denken müsste? Für mich ist das sonnenklar: ich würde keine Web-Auftragsarbeiten mehr machen, sondern die so gewonnene Zeit den Themen und Politikfeldern widmen, die mir am Herzen liegen. Wäre ich richtig wohlhabend, würde ich nach und nach alles, was ich nicht zum Leben & Arbeiten brauche, ebenfalls in Projekte und Kampagnen investieren, die diesen Zielen dienen.

Wohlstand wäre also ein Segen, der mich freier macht, zu tun, was sinnvoll ist, ohne dabei auf kommerziellen Erfolg schauen zu müssen. Dass ich nicht wohlhabend bin, verdankt sich andrerseits der Tatsache, dass ich immer schon ein „Tun, das sinnvoll ist“ dem Streben nach Geld, Status, Sicherheit und Konsum vorzog.

Wie die Made im Speck?

Aber halt: Bin ich nicht doch wohlhabend? Lebe ich im bundesrepublikanischen Sozialstaat nicht wie die Made im Speck – verglichen mit Menschen in anderen Weltteilen, die unter weitaus ungemütlicheren Bedingungen ihr Leben fristen müssen? Gegen einen Afrikaner, der sich mit Unterstützung seines ganzen Clans aus seinem perspektivlosen Chaos-Land aufmacht, um den extrem gefährlichen Trip ins gelobte Europa zu wagen, bin ich doch nur eine faule, Risiko-scheue Sau, träge, satt und bequem! Weiter → (Wohlstand – Fluch oder Segen?)

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Claudia am 18. Juli 2012 — 24 Kommentare

Meinung geändert: Beschneidung sollte erst ab 18 erlaubt sein

Die ausführliche und engagierte Debatte unter Antje Schrupps Artikel Liebe Atheist_innen, wir müssen reden hat meine Meinung bezüglich der Beschneidung von Jungen geändert.

Zuerst sah ich mangels anderer Informationen die männliche Beschneidung als ziemlich harmlosen Eingriff an, der evtl. gar gesundheitliche Vorteile bringt. Warum also deshalb einen “Religionsstreit” vom Zaun brechen?

Jetzt hab’ ich erstmalig ausführlich Artikel zu Folgen, Spätfolgen und Traumatisierung gelesen. Danach sieht es für mich klar so aus: Beschneidung ist ein gefährlicher Eingriff mit manchmal üblen Folgen, physisch und psychisch (wobei die Psyche wohl umso mehr leidet, je später der Eingriff erfolgt). Auch die „Fakten, die gegen die Beschneidung sprechen“ haben mich zum Umdenken bewegt. Weiter → (Meinung geändert: Beschneidung sollte erst ab 18 erlaubt sein)

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Claudia am 06. Juli 2012 — 55 Kommentare

Thema entführt: braucht der Mensch Religion?

Thinkabout schreibt täglich einen Text. Ich lese fast alle diese Artikel gerne, oft inspirieren sie mich und ich hinterlasse einen Kommentar. Längere, ein Thema vertiefende Gespräche entstehen dort aber meist nicht, denn die Energie des Schreibenden fließt jeden Tag in einen neuen Text, nicht in die Diskussion des berührenden Themas von vorgestern.

Deshalb entführe ich aus dem heutigen Eintrag „Bienen im Kopf“ einfach mal einen Passus hierher, der es in sich hat:

„…mich beschäftigen seit Wochen die Unruhen zwischen den Religionen besonders stark – ein Thema, das mich immer wieder umgetrieben hat – und ich frage mich, welche Antriebe uns Menschen bleiben, wenn wir uns selbst zu genügen beginnen? Was ist zwischen der qualvollen existenziellen Bedürftigkeit und der antriebslosen Sattsamkeit anderes, als eine Wegstrecke, welche zwangsläufig vom einem zum andern führt, als eine Linie, an der es höchstens Zwischenhalte, aber keinen Ausstieg gibt? Ich sehe einzelne Beispiele, als Gegenentwürfe, sozusagen, aber ich sehe keine Gesellschaft, welche sich auf Dauer nicht entlang dieser Linie verliert. Die Entwicklung endet im materiellen Stumpfsinn. Am Schluss bleibt Technologie, und ein Mensch, der sie nicht sinnvoll anzuwenden weiss, weil ihm der Sinn für sein Dasein abhanden gekommen ist. „

Auge GottesFrage: braucht es Religion, damit Menschen einen „Sinn im Dasein“ sehen? Derzeit sehe ich die Religionen der Welt eher als Auslöser für Ausgrenzungen, Streit und Krieg. Ich kann nicht begreifen, dass die jeweiligen Erzählungen von der Genesis der Welt überhaupt noch von jemandem geglaubt werden: schließlich zeigt uns die Wissenschaft eine andere Entstehungsgeschichte und beweist täglich durch das auf diesem Weltbild basierende „Funktionieren der Geräte“ ihre Wahrheit. Weiter → (Thema entführt: braucht der Mensch Religion?)

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Claudia am 26. Juni 2012 — 25 Kommentare

Offliner – sie sind unter uns und gar nicht wenige!

Gestern suchte ich nach einer neuen Garten-Bekanntschaft, die mir ihren Namen plus Handynummer gegeben hatte. Da ich sie erreichen wollte und das Handy nur „piep, piep, piep“ von sich gab, probierte ich es über Google. Zu meiner Verwunderung fand ich nichts, definitiv keine Person im deutschsprachigen Netz trägt diesen Namen.

Mein erster Gedanke war: ob sie mir vielleicht einen falschen Namen angegeben hat? Ich kenne sie ja nicht näher und wer weiß, was für Gründe sie haben mochte. Normalerweise finde ich ALLE, die ich kennen lerne, im Netz: auf Facebook, Blogs oder Hobby-Seiten, als Teilnehmer irgendwelcher Vereins- und Sportgruppen, manchmal auch nur auf der Homepage ihres Arbeitsgebers. Weiter → (Offliner – sie sind unter uns und gar nicht wenige!)

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Claudia am 25. Juni 2012 — Kommentare deaktiviert für Jetzt arbeite endlich, verdammt nochmal!

Jetzt arbeite endlich, verdammt nochmal!

Es gibt Tage, da schreie ich mich innerlich an wie einen störrischen Esel, doch endlich mit „was Richtigem“ zu beginnen. Endlich damit aufzuhören, noch eben mal hierhin und dahin zu surfen, dort etwas zu kommentieren, da etwas weiter zu melden, zu verlinken, heraus zu posaunen, zu „plussen“, zu teilen, zu… ja, auch zu lesen, das kommt tatsächlich auch noch vor!

Als Freiberuflerin ohne echten Wachstumszwang bin ich in der glücklichen Lage, dass mir meine verschiedenen Arbeiten Freude machen – zumindest gibt es nur HÖCHST SELTEN etwas, das mich tatsächlich anödet. Und wenn doch mal, dann ist das meist in kürzester Zeit abgewickelt. Weiter → (Jetzt arbeite endlich, verdammt nochmal!)

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Claudia am 16. Juni 2012 — 5 Kommentare

Leistungschutzrecht: die Kollateralschäden – Rechtsunsicherheit auch unter Bloggern

Sicher habt Ihr es mitbekommen: Der Entwurf eines „Leistungsschutzrechts“ für Presseverlage liegt nun vor und enthält Regelungen, die geeignet sind, das Netz, wie wir es kennen, grundstürzend zu verändern.

Die derzeit üblichen Verlinkungen von Presseartikeln mit kurzem Anreisser werden dann nicht mehr möglich sein, denn man müsste zuvor die Erlaubnis des Verlags einholen und evtl. dafür zahlen. Da selbst „kleinste Textschnipsel“ unter den Schutz fallen sollen, ist vermutlich nicht einmal mehr der Titel verlinkbar/zitierbar. Weiter → (Leistungschutzrecht: die Kollateralschäden – Rechtsunsicherheit auch unter Bloggern)

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Claudia am 13. Juni 2012 — 6 Kommentare

Angelesen: Domian über den Tod

Noch hab‘ ich nicht viel gelesen in Domians Buch „Interview mit dem Tod“. Ich hab‘ es mir gekauft, weil ich wissen will, was einer, der so lange und häufig mit den schlimmsten menschlichen Katastrophen, Ängsten und Leiden in Kontakt kommt, zum Tod zu sagen hat.

Schon auf den ersten Seiten hat mich Domians Rückschau in die eigene Kindheit angesprochen. Er schreibt:

„Schon als 13-jähriger Hauptschüler, bildungsfern und ohne jeglichen intellektuellen Hintergrund, hatte ich den Tod in meinem Kopf. Warum müssen Menschen sterben? Was passiert danach? Wann sterben meine Eltern? Wie sterbe ich?…… Versuchte ich mit meinen Schulfreunden über derartige Fragen zu sprechen, so war die Diskussion schnell zu Ende. Sie interessierten sich nicht für meine Grübeleien und hielten mich bestimmt für einen Spinner“.

Gibt es Menschen, die eine Art „Grübel-Gen“ tragen, dass den Anderen fehlt? Über den Tod hab‘ ich in jungen Jahren nicht viel nachgedacht, wohl aber über den Sinn, den Sinn des Lebens angesichts des Universums in seiner Größe und Ignoranz gegenüber uns Stäubchen auf dem Sandkorn Erde. Weiter → (Angelesen: Domian über den Tod)

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Claudia am 12. Juni 2012 — 6 Kommentare

Kein Wachstum ohne Staatsverschuldung – seltsam, oder?

Heute morgen las ich in der Frankfurter Rundschau einen Artikel von Dierk Hirschel zum Fehlschlag der Sparpolitik. Da schreibt er:

„Jetzt erkennen selbst hart gesottene Verfechter des Sparens, dass der Schrumpfkurs nicht zum Ziel führt. Deswegen lautet Merkels neue Zauberformel: „Sparen und Wachsen“. Die Berliner Zauberformel kann nicht wirken, da das Spardiktat jegliches Wachstum im Keim erstickt. Im Euroland kürzen die Kassenwarte bis 2013 rund 600 Milliarden Euro. Dadurch schrumpft das Sozialprodukt des gemeinsamen Währungsraums um ganze sieben Prozent, davon über zwei Prozent allein im laufenden Jahr. In Griechenland zerstört die Kürzungspolitik ein Viertel des Sozialprodukts. In Spanien und Portugal kostet das Spardiktat ein Siebtel der Wirtschaftsleistung. Kurzum: Ohne einen Stopp der Kürzungspolitik kommt die europäische Wirtschaft nicht mehr auf die Beine.“
FR, 11.6.2012

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