Claudia am 16. März 2011 — 9 Kommentare

Moratorium: Beruhigungspille und Entlarvung vieler Lügen

Allen, die nun auf einmal vom Saulus zum Paulus in Sachen AKW-Sicherheit werden, nehme ich den Sinneswandel nicht ab, klar! Zu durchsichtig das Motiv, zu deutlich der Versuch, mittels einiger „Prüfmonate“ und vorüber gehender Abschaltungen einiger alter Meiler die Landtagswahlen zu überstehen. Selbst wenn es bei einigen Politikern wirklich so sein sollte, dass das japanische Desaster sie so geschockt hat, dass ein Umdenken möglich scheint, so haben sie doch schlicht alle Glaubwürdigkeit in dieser Sache lange verspielt.

War da was mit „Versorgungslücke“?

Wie lügenhaft die bisherige schwarz-gelbe Politik war, zeigt sich jetzt auch dem letzten Zweifler in aller Schärfe: Auf einmal soll es kein Problem mehr sein, mehr als ein Drittel der deutschen AKWs still zu legen. Von wegen Versorgungslücke!!! Auch nach der Abschaltung wird noch immer mehr Strom produziert als in Deutschland verbraucht wird, es bleibt ein Überhang für den Export. Weiter → (Moratorium: Beruhigungspille und Entlarvung vieler Lügen)

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Claudia am 12. März 2011 — 12 Kommentare

Tschernobyl 2 ? Zur Katastrophe in Japan

So sehen derzeit die deutschen Twitter-Trends aus:

Die Meldungen zur evtl. schon laufenden Kernschmelze überschlagen sich. Cäsium ist ausgetreten, was wohl dafür spricht, dass der „worst case“ schon passiert ist. Auch bezüglich eines zweiten AKWs wurde der Notstand ausgerufen, da auch dort die Kühlung ausgefallen sein soll.

Sicher habt Ihr auch alle in den Nachrichten die Erläuterungen zur Erdbeben-Situation in Japan gesehen: die vier Kontinentalplatten, die da aufeinander treffen und fortwährend Spannung aufbauen und per Erdbeben wieder abbauen.

Und immer ist, wenn es dann bebt, von der „nach oben offenen“ Richterskala die Rede. WIE kann man unter solchen Umständen 50 AKWs erbauen und 14 weitere planen ? Es wird gesagt, die Kraftwerke seien auf Beben bis 8,3 „ausgelegt“ – was das nützt, wenn es einfach mal noch heftiger bebt, sehen wir gerade.

Nun, die Welt ist süchtig nach Energie. Erneuerbare Alternativen könnten vielleicht in absehbarer Zeit den zum Leben nötigsten Bedarf decken – aber bei weitem nicht jene Mengen zur Verfügung stellen, die erforderlich sind, um den Wachstumszwang der Wegwerfgesellschaften mit ihren immer kürzeren Produkt-Zyklen zu bedienen. Also wird jedes Risiko in Kauf genommen, Hauptsache, es geht alles so weiter!

Ein Elend, zu dem mir auch nichts mehr einfällt.

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Aktuelle Meldungen:

Twitter / #fukushima (deutsch) (= Beispiel für alle, die Twitter noch nicht verstanden haben)

Twitter / #fukushima international

N24 – Lifestream

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Claudia am 09. März 2011 — 16 Kommentare

E10 ist kein Kommunikationsproblem, sondern eine Sauerei!

Wie mich dieses politische Rumgeeiere doch immer wieder ankotzt! Da liegen Tatsachen auf dem Tisch, die sich nicht wegdiskutieren lassen: E10 ist kein „Biosprit“ im Sinne von Umweltschonung, sondern ganz im Gegenteil ein übler Versuch, Energie-Einsparungen zu vermeiden, indem man auf Ackerland zur Benzinproduktion zugreift.

Da hilft auch kein Schönreden, dass es doch zu 90% von europäischen Äckern käme: schließlich könnte auf diesen Äckern auch anderes angebaut werden. Regionale Biogemüse zum Beispiel, damit wir diese nicht massenweise aus anderen Erdteilen importieren müssen, was das „bio“ ebenfalls aufs Schärfste konterkariert. Und wer ernsthaft behauptet, auf Dauer habe die Nachfrage nach „Bio-Sprit“ keine Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion weltweit, der träumt nicht, der lügt!

Im Autosektor hat sich nicht viel geändert: was an Energie-Effizienz gewonnen wird, wird nicht etwa in echte Einsparungen umgesetzt, sondern die Karossen werden mit immer mehr Schnickschnack vollgestopft. Autos werden nicht kleiner, leichter und sparsamer, weil die Politik der Industrie keine entsprechenden Vorgaben macht. Also schwappt der Trend zum SUV auch nach Europa, Besserverdiener fahren nach wie vor große, schwere, protzige Autos – und alles für den „Markt“. Da wird auf die Umwelt geschissen, aber das Feigenblatt „E10“ soll jetzt „durchgesetzt werden“.

Keiner will haften, aber es wird Druck gemacht

OHNE dass irgend jemand auch nur eine echte Haftung für die technische (!) Unschädlichkeit übernehmen mag – gerade diese Frage hat man auf dem „Energiegipfel“ hübsch hin und her geschoben, aber nicht gelöst. Und sie ist es, die die Mehrheit der Autofahrer zum Käuferstreik motiviert, da bin ich mir leider recht sicher. Von E10 braucht es MEHR, ob und wie es auf Dauer den Motoren schadet, ist ungewiss (und wird es auch bleiben, der „Test“ läuft ja im richtigen Leben, nicht etwa bei den Autofirmen).

Und dass alles soll jetzt durch „mehr Kommunikation“ geheilt werden! Ein rechtsverbindliches Schreiben oder eine öffentlich erweiterte Garantieerklärung bekommt der Autofahrer allerdings nicht. Nur beruhigende Worte und einen nicht unerheblichen Preisdruck!

Ob das reicht?

***

Siehe auch:

Agrosprit: Wo die E10-Profiteure sitzen
Klientelpolitik: Agrosprit E10;
E10 und das Versagen der Politik;
Die Ökotricks der Autobauer

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Claudia am 25. Februar 2011 — 3 Kommentare

Von der Lust aufs Dabei-Sein

Bündelungen sind lange schon out: nahezu alles kann man sich heute selber zusammen stellen. Nicht nur Nachrichten und Texte geschätzter Blogs, gern gehörte Musik-Titel, Meldungen von „Freunden“ und „Verfolgten“, Bücherlisten und Foto-Sammlungen, sondern auch die persönliche Schokoladentafel, das selbst komponierte Parfüm, die eigene Kaffee-Mischung und vieles mehr. Weiter → (Von der Lust aufs Dabei-Sein)

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Claudia am 16. Februar 2011 — 11 Kommentare

Fünf Tage offline

Im Zug ist mir aufgefallen, wie viele Leunte mittlerweile ihren Notebook (plus Handy plus Headset) auf dem kleinen Klapptisch stehen haben und in den Monitor gucken. Ein weiteres gefühltes Drittel beschäftigt sich mit dem Smartphone. Kaum einer schaut noch aus dem Fenster.

Die aufgeräumten Landschaften des ausgehenden Winters boten auch wahrhaftig nicht viel Reiz, also hatte ich mir ein Buch mitgenommen, den ersten dicken Wälzer seit längerer Zeit. „Der Schwarm“ fesselte mich bis zur letzten Seite, ein Erlebnis, das ich mir lange nicht gegönnt hatte. In Reichweite des eigenen „Tors zur Welt“ ist die Verlockung meist zu groß, mich anderen, vermeintlich wichtigeren und irgendwie „kurzweiligeren“ Dingen zu widmen. Weiter → (Fünf Tage offline)

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Claudia am 06. Februar 2011 — 9 Kommentare

Für ein Recht auf Gesicht – zur Burka-Debatte

Der Streit um die Burka ist ja nun auch hierzulande angekommen. Eine Mitarbeiterin des Bürgeramtes Frankfurt/Main wollte nur noch vollverschleiert zum Dienst antreten, was ihr aber untersagt wurde. Nun gibt es ein offizielles Burka-Verbot für den hessischen öffentlichen Dienst. Und ich finde das richtig so.

Warum? Weil ich einem Menschen, dem ich im öffentlichen Dienst und auch in der privaten Wirtschaft treffe, ins Gesicht sehen können will. Ich will sehen, wer er oder sie ist, will das Lächeln, die Zornesfalten, den Trübsinn, die Fröhlichkeit und vieles mehr aus der Mimik ablesen können – und nicht einer vermummten Gestalt gegenüber stehen, die mich zwar sieht und mein Befinden erkennen kann, mir aber dieses Erkennen verweigert.

Ich empfinde das als verunsichernd und feindselig, noch bevor ich überhaupt zum rationalen Nachdenken komme. Mein Gegenüber will sich verstecken, mir sein Gesicht nicht zeigen – es misstraut mir also. Dieses Empfinden sehe ich nicht als etwas, das ich mir aus Multi-Kulti-Begeisterung abtrainieren sollte, sondern als spontane menschliche Empfindung, die ihren guten sozialen Sinn hat. Wir wollen sehen, mit wem wir es zu tun haben – und der Blick ins Gesicht ist dafür unverzichtbar (ein Kopftuch jedoch unproblematisch). Weiter → (Für ein Recht auf Gesicht – zur Burka-Debatte)

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Claudia am 02. Februar 2011 — 12 Kommentare

Diktatorendämmerung und westliche Heuchelei

„Es steht also zu befürchten, dass jetzt doch alle arabischen Machthaber zittern müssen“ sagte die Nachrichtensprecherin Ute Brucker gestern im ARD-Brennpunkt.

Trotz der von Tag zu Tag Umsturz-freundlicheren Berichterstattung trifft man den Ton noch nicht so recht. Kein Wunder, hat „der Westen“ doch Jahrzehnte lang all diese Diktatoren unterstützt, deren Volk jetzt aufsteht und all das fordert, was für uns hier selbstverständlich ist. Hauptsache „Stabilität“, damit unsere Firmen ungestört ihren Geschäften nachgehen können und die Urlaubslaune der Touristen nicht getrübt wird. Vor allem aber: damit keine „Islamisten“ an die Macht kommen und die Mauer rund um Europa andere bewachen. Weiter → (Diktatorendämmerung und westliche Heuchelei)

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Claudia am 27. Januar 2011 — 5 Kommentare

Schluss mit dem Krieg in Afghanistan!

Christian Ströbele ist „mein“ Abgeordneter im Bundestag. Regelmäßig gewinnt er sein Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg – und ich wähle ihn immer wieder gerne. Oft ist er ein sperrig-radikaler Stachel im Fleisch der GRÜNEN und nicht immer bin ich mit allem einverstanden, was er so vertritt.

Heute aber hat er in der TAZ eine Rede veröffentlicht, die mir aus dem Herzen spricht: „Ändert endlich die Strategie!“ Im Vorspann heißt es: „Die Rede, die ich für die Grünen im Bundestag halten will, die sie mich aber nicht halten lassen. Doch wir können nicht einfach so weitermachen. „

Ströbele zeigt auf, wie ein zunächst fast friedliches ISAF-Mandat (Schutz der Regierung und Verwaltung, Waffeneinsatz nur zum Schutz der Bevölkerung oder zum Eigenschutz) sich nach und nach in einen Kriegsauftrag verwandelt hat. Hier ein Auszug aus seiner Beschreibung der Situation: Weiter → (Schluss mit dem Krieg in Afghanistan!)

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