Claudia am 07. Januar 2015 — 3 Kommentare

Glaubenskrieg? Welcher armselige GOTT braucht denn sowas? (frei nach Oliver Kalkofe)

Was für ein furchtbares Verbrechen – und was für eine Lawine es lostritt….

Als ich kurz die extrem überwältigende Medien-Schau unterbrach, um etwas im „Lädchen“ einzukaufen, schallten mir auch von dort gleich die Schüsse der Maschinengewehre der Terroristen entgegen. Der Betreiber und seine Freundin saßen hinter dem Verkaufstresen und starten gebannt auf den Monitor ihres Laptops. Auch SIE guckten dasselbe Terrorvideo, das mir gerade auf Twitter „untergekommen“ war….
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Claudia am 24. Dezember 2014 — 5 Kommentare

Kleines Weihnachtssammelsurium, ein Appell und alles Liebe für Euch

Hallo Ihr Lieben!

Im Grunde bin ich immer schon ein Jahresendzeitmuffel: keine Events, keine Familienbesuche, keine Geschenke-Orgie, kein Lametta. Vor Jahren hab ich um diese Zeit Schreibkurse veranstaltet, doch heute genieße ich einfach die stillen Tage, ohne Struktur, ohne Pflichten oder gar ToDo-Listen.
Früher hab‘ ich mich über den Konsumismus an Weihnachten endlos aufgeregt und ständig „Kritik geübt“ (wie es z.B. Peter Lohmüller macht). Heute bin ich offenbar „altersmilde“ geworden: mir ist mittlerweile jeder Termin recht, der Menschen dazu bringt, vermehrt an Andere zu denken, ihre Liebsten zu sehen und auch mal innezuhalten – ob nun religiös eingerahmt oder einfach so.

Alsdenn: das Fest der Liebe, des Friedens… aber halt: soviel Unfrieden hatten wir lange nicht wie in letzter Zeit. Es ist richtig schrecklich! Der Appell von Sherry vom „Herz im Kopf-Blog“ an uns alle hat mich daher sehr berührt. Darin heißt es:

„Im Moment wissen viele meiner Freunde und Kollegen nicht, wie wir uns fühlen. Sie selbst neigen dazu, diesen “Haufen Irrer in Dresden” nicht ernst zu nehmen. Aber fünfzehntausend, das ist nicht nur eine abstrakte Zahl, das ist eine Menge, in der man untergehen kann. Sie verstehen noch nicht, dass wir uns nicht verstecken können. Wir sind stigmatisiert mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Eigentlich schöne Merkmale. Doch in den letzten Tagen habe ich kurz gedacht, um wie viel sicherer das Leben wäre, hätte ich doch blonde Haare, helle Haut und blaue Augen. Damals dachte ich nur, um wie viel leichter es wäre, heute um wie viel sicherer.“

Ihrer Aufforderung, das schmuddlige Thema in unseren Blogs nicht zu ignorieren, schließe ich mich an! Für den Moment lasse ich es jedoch mit einem Zitat bewenden aus dem wohl schönsten Text, der dieser Tage dazu erschienen ist, aus der Liebeserklärung an die Vielfalt – eine Weihnachtsbotschaft:

„Wir wollen in einem Land leben, das Menschen auf der Flucht offen steht. Wir leben in einem Einwanderungsland und wir wollen eine Willkommenskultur anstatt die Mauern um Europa zu vergrößern. Wir sind entsetzt darüber, dass so viele Menschen an den Außengrenzen sterben. Wir verstehen, dass Menschen fliehen, egal aus welchem Grund. Wir wollen Flüchtenden ein neues Zuhause geben und die Möglichkeit, frei und in Würde zu leben. Ohne uns dabei auf die Schulter zu klopfen.“ (metronaut.de)

Das „weihnachtlichste“ Erlebnis dieser Tage war für mich der Tod von Udo Jürgens und die Reaktionen darauf. Die Götter haben es wirklich gut mit ihm gemeint – bis hin zu Zeitpunkt und Form des Abgangs. Juna hat darüber ein paar liebe Worte verloren: 1000 Jahre sind ein Tag. Viele seiner Lieder haben meine Kindheit und Jugend begleitet, auch ohne dass ich je „Fan“ gewesen wäre. Mit „Griechischer Wein“ und manch anderem Song gegen den Zeitgeist hat er die Herzen berührt – ein Erfolgreicher, der Haltung bewahren konnte!

Nun wünsche ich Euch FROHE WEIHNACHTEN – egal, wie Ihr das feiert oder auch nicht. Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und die guten Kommentargespräche, die hier immer noch gelegentlich stattfinden – trotz „Social Media“. Allen, die in diesem Jahr schon für „Formulare übersetzen“ gespendet haben, danke ich ebenfalls sehr herzlich (alle Anderen können es sich ja noch überlegen.. :-))

Zum Schluss gibts jetzt sogar Weihnachtslieder – allerdings auf Italienisch. In Italien war ich oft, einmal auch über Weihnachten – und so bekam ich diese Lieder immer wieder mit. Anders als bei den deutschen Versionen kann ich das anhören und mich berühren lassen, ohne dass sich innere Widerstände bemerkbar machen. (Singende Kinder wirken da zudem irgendwie glaubwürdiger!) Ich lass das jetzt mal laufen und geh‘ kochen: Vegane Rouladen, ganz klassisch, nur ohne Tierfleisch.

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Claudia am 11. Dezember 2014 — 8 Kommentare

Formulare übersetzen für Flüchtlinge und Migranten – ich bitte Euch um eine Spende!

Letztes Jahr um diese Zeit kamen auch dank der Stammleser/innen dieses Blogs genug Spenden zusammen, um dem „Formularprojekt“ einen guten Start im April zu ermöglichen. Seitdem sind gut 8 Monate verstrichen, in denen viel passiert ist. Dabei hat sich das Vorhaben, viele freiwillige Übersetzende aus verschiedenen Welt-Gegenden in übersichtlichen kollaborativen Arbeitsstrukturen zu versammeln, zunächst als deutlich komplexer und aufwändiger dargestellt als wir uns das gedacht hatten. In einem ausführlichen Zwischenbericht zum ersten halben Jahr könnt Ihr im Detail lesen, wie die Dinge angegangen wurden, welche Probleme auftraten und wie sie gemeistert wurden.

Kurz zum heutigen Stand: sämtliche Hürden haben wir genommen, von den über 60 Freiwilligen, die sich gemeldet haben, arbeiten um die 20 jetzt kontinuierlich mit und verfassen Übersetzungen deutscher Amtsformulare und Anträge in Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Türkisch, Russisch, Serbisch und Arabisch. Derzeit suchen wir noch nach weiteren Sprachkundige für Türkisch, Polnisch, Serbisch, Kroatisch, Ukrainisch, Arabisch, Farsi und Dari. Für Kommunikation und Veröffentlichungen gibt es eine Mailingliste für die Mitarbeitenden, ein Projektblog für Berichte und Ergebnisse, wo erste Übersetzungshilfen (Kindergeld-Antrag mit X Anlagen) zum Download bereit stehen. Weitere sind bereits fertig und werden in den nächsten Tagen veröffentlicht, andere sind noch in Arbeit, viele weitere in Planung.

Neben einzelnen Engagierten arbeiten an zwei Hochschulen Studierende an der Übersetzung des prominenten ALG2-Antrags in Englisch und Französisch. Beide sind praktisch fertig, es fehlt nurmehr die Endkorrektur durch die Dozenten. Ergebnisse sind uns zum Jahresende, spätestens für Januar versprochen.

Viel Arbeit mit Sinn

Da dies hier mein persönliches Blog ist, will ich es nicht bei diesen Infos zum Projekt belassen, dessen Fortbestand und Weiterentwicklung mir so am Herzen liegt. In letzter Zeit hab‘ ich öfter mal wenig schöne Themen wie Netzfrust, zersplitterte Aufmerksamkeit
und den „Umgang mit Aufregern“ geschrieben. Die Ohnmacht, die man angesichts der massenhaften täglichen Infos über Elend, Missstände und menschenverachtende Verbrechen in aller Welt empfindet, kann ganz schön runter ziehen, bis hin zum zeitweiligen Verstummen. Weiter → (Formulare übersetzen für Flüchtlinge und Migranten – ich bitte Euch um eine Spende!)

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Claudia am 27. November 2014 — 20 Kommentare

Dienen statt ranten: Vom Umgang mit Aufregern

Gestern sah ich im RBB die Sendung „Krank durch Früherkennung“. Die in der Doku vermittelten Fakten über den fehlenden Nutzen der „Gesundheits-Checks“ sowie gängiger Früherkennungsuntersuchungen sind erdrückend, werden aber von bundesdeutschen Institutionen weitgehend ignoriert. Auch der Frage, warum das so ist, geht die Sendung nach und deckt das große Interesse verschiedener Akteure auf, aus eigentlich gesunden Menschen Kranke zu machen.

Anklagen und beschimpfen reicht nicht

Das ist nur einer von vielen Missständen, denen ich im täglichen Medienkonsum begegne. Ich rege mich dann furchtbar drüber auf, dass hier eine maßlose Ressourcenverschwendung im Gange ist, während an anderer Stelle (etwa beim Personal, in der Pflege, etc.) gespart wird und vielen Menschen sogar die Kostenübernahme für Medikamente verweigert wird, die ihnen helfen würden.
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Claudia am 25. November 2014 — 25 Kommentare

Wie Hamster im Rad – eine Warnung von Juli Zeh

Anlässlich einer Krankenversicherung, die günstigere Beiträge für sich selbst überwachende und Daten übermittelnde Kunden anbietet, führte Karin Janker in der Süddeutschen ein Gespräch mit Juli Zeh, das es in sich hat und weit über das Thema „Versicherung“ hinaus reicht. Zitat:

„Die Menschen haben Angst. Wir haben noch immer nicht gelernt, mit der persönlichen Freiheit umzugehen, die uns die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts beschert hat. Je mehr Möglichkeiten uns das Leben bietet, desto lauter klingt uns der Imperativ der Leistungsgesellschaft in den Ohren: Mach bloß keinen Fehler! Sei fit! Jung! Hübsch! Gesund! Leistungsfähig! Dann bekommst du Vorteile – Schnäppchen-Preise bei der Krankenkasse, vielleicht eine Beförderung im Job, ein längeres Leben. Als sei „Glück“ ein Ziel, das sich erreichen lässt, wenn man sich nur an die Regeln hält. Die Leute merken gar nicht, dass sie sich verhalten wie ein Hamster im Rad.“

und

„Menschen ändern automatisch ihr Verhalten, wenn sie überwacht werden. Jeder kann das an sich selbst beobachten. Es reicht, wenn ein Auto anzeigt, wie viel Sprit es gerade verbraucht – schon fahren wir schonender. Steht ein Mensch vor einer Kamera, versucht er, ein liebenswertes oder cooles Gesicht zu machen. Der Mensch ist ein Sozialtier, und soziale Ordnungen beruhen immer auf Hierarchien, also Rankings. Je mehr wir „vermessen“ werden, desto mehr werden wir verglichen. Und desto stärker gehorchen wir Mechanismen, die wir in Wahrheit nicht selbst kontrollieren, weil sie von Krankenkassen, Arbeitgebern, Schulen oder Sicherheitsbehörden entwickelt und angewendet werden.“

Aus: „Wir werden manipulierbar und unfrei“, SZ, 24.11.14

“‘
Schade, dass Kommentare bei der SZ fast ganz abgeschafft bzw. in Mini-Reservate verdrängt und auf vorgegebene, nicht unbedingt tages-brisante Themen eingedampft wurden. Unter diesem Gespräch hätte ich gerne Leserkommentare durchgesehen!

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Claudia am 13. November 2014 — 9 Kommentare

TV-Überraschung: Altersglühen – Speed-Dating 70plus, frei improvisiert

Gestern lief ein Film im Ersten, der qualitativ alles überragte, was sonst so an TV-Produktionen zur Primetime zu sehen ist. Rein zufällig war ich beim „Altersglühen“ hängen geblieben: ein Speed-Dating mit sieben Frauen und sechs Männern über 70, gespielt von bekannten Schauspielern, die ihre Rollen frei improvisierten (das hab‘ ich allerdings erst danach gelesen). Nicht mal Senta Berger, die ich ansonsten kaum ertrage, konnte mich abschrecken, da sie eine „passend unsympathische“ Geschäftsfrau spielte, die aus ihrer Überheblichkeit einfach nicht heraus findet.

Sehr unterschiedliche Persönlichkeiten treffen hier aufeinander, alle auf der Suche nach einem Partner, nach Nähe, Sex, Zärtlichkeit, Ergänzung. Ihre jeweiligen „Dates“ dauern sieben Minuten, ausgeschenkt wird nur Wasser, was einige bald sichtlich stresst. Die Problematik, sich im vorgerückten Alter als extrem individualisierte Person noch auf ganz andere Menschen einzulassen, wird in diesem wunderbaren Film beeindruckend deutlich. Die Szenen wurden mit 19 Kameras an allen Tischen gleichzeitig gedreht – ganz ohne Drehbuch! Weiter → (TV-Überraschung: Altersglühen – Speed-Dating 70plus, frei improvisiert)

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Claudia am 06. November 2014 — 16 Kommentare

Lokführerstreik, Lobbyismus und #MeinFeminismus

Es geht nicht, ich kann mich nicht lesend und schreibend auf ausschließlich „Positives“ oder gar „Selfcare“ beschränken! Wenn ich unter Netzfrust, bzw. am täglichen Blick auf die vielen üblen Nachrichten aus aller Welt leide, muss ich eben für mehr Ausgleich sorgen. Parzielle Nachrichten-Abstinenz kann dazu gehören, ist aber kein Dauerzustand. Weiter → (Lokführerstreik, Lobbyismus und #MeinFeminismus)

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Claudia am 31. Oktober 2014 — 3 Kommentare

Selfcare: In der Sauna

Mal wieder in die Sauna, das war einer der Punkte auf meiner Liste der Strategien gegen den Netzfrust. Im Unterschied zu den anderen ist dieser Vorsatz immerhin leicht umzusetzen. In Friedrichshain gibt es zudem eine wundervolle Kiezsauna. Da war ich also heute wieder mal – sogar ohne Eintritt zu bezahlen, denn ich hatte noch ein voll gestempeltes Bonusheft.

finnische Sauna

Es gibt da ein Dampfbad, eine Bio-Sauna und eine große „Finnische“. Wie immer war ich zuerst im Dampfbad, das grade mal so groß ist, dass vier Leute gemütlich und sechs deutlich zu eng sitzend rein passen. Zwei Frauen waren schon drin, so Twentysomethings, die sich laut unterhielten und damit auch nicht aufhörten, als ich mich dazu setzte – möglichst weit in die Ecke und gleich in eine „versunkene“ Haltung verfallend, damit ich sie nur nicht störe. Ich schloss die Augen, machte auf „dösend“ und lauschte ihrem Geplauder, das ich auch bei bestem Bemühen in dem kleinen Raum nicht hätte ausblenden können. Weiter → (Selfcare: In der Sauna)

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