Claudia am 29. Mai 2013 — 9 Kommentare

Frau, zeig dich wie ein Mann, aber bleib ehrlich!

Warum bekommen Frauen in Business-Netzwerken dreimal weniger Job-Angebote als Männer? Dieser Frage widmet sich heute das Magazin deutsche-startups.de und hat auch gleich ein paar gute Ratschläge parat, nämlich Tipps, wie sich Frauen in sozialen Netzwerken noch besser präsentieren.

Was machen Frauen demnach falsch? Des öfteren zieren keine Fotos ihre Profile, was natürlich für den ersten Eindruck ganz schlecht ist – soweit gehe ich noch mit! Dann aber wird gerügt, dass Frauen mehr ihre sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsstärke, Organisationstalent etc. auflisten – und nicht ihre technischen Fähigkeiten im Umgang mit „bestimmten Softwareprogrammen“. Das interessiere die Personaler nicht, denn die wollten harte Fakten. Pech für die Personaler und die Unternehmen, denke ich mir dazu, denn Programme kann man erlernen, Organisationstalent eher weniger.

Sammle Kontakte, vor allem VIELE!

Kritikwürdig findet Christina Cassala, die Autorin der „Tipps“ Peer Bieber, „Experte für innovative Recruiting-Möglichkeiten“, auch das Vernetzungsverhalten der Frauen: Sie wählen ihre Kontakte „mit Bedacht“ aus, was insgesamt weniger Kontakte auf weiblichen Profilen ergibt. Dadurch wirkten diese „ungepflegt“ und eine Kontaktaufnahme nicht „lohnenswert“.

Ganz schlimm auch: der Lebenslauf zeigt oft Lücken bei den Arbeitgebern, es fehlen konkrete Datums-Angaben. Tja, woran das wohl liegen mag? Arbeitslosigkeit, Familienphase – welche Frau hat schon einen durchgängig stromlinienförmigen und ununterbrochenen Berufsweg? Egal, im Profil muss ein „konsistenter Lebenslauf“ stehen, tunlichst auch mit Nennung der jeweiligen Arbeitgeber.

Interessen: Vergiss Yoga! Werde SERIÖS!!

Ganz krass wird es bei den Interessen, die man außerhalb der Arbeit noch so hat, bzw. haben darf. Hier lasse ich den Originaltext sprechen:

Die Darstellung der Interessen driftet meist in klischeehaft weibliche Freizeit-Interessen ab, wie Tanzen und Yoga. Damit zeichnen Frauen ein wenig professionelles Bild von sich selbst.

Aha! Auch Freizeitaktivitäten müssen also „professionell“ sein. Der zugehörige Tipp empfiehlt dann dem entsprechend:

Sie bewegen sich in einem Business-Netzwerk. Daher gilt auch bei der Wahl der Interessen ein gewisser Grad an Professionalität. An Rad fahren und Lesen ist nichts auszusetzen. Aber eine Kombination aus Yoga und Reiten wird schnell belächelt. Politik und Reisen machen an dieser Stelle einen seriöseren Eindruck.

Mal davon abgesehen, dass Lesen plus Politik gewiss eine schlechtere, weil weniger ausgleichende Work-Life-Balance ergibt als Yoga, Tanzen oder Reiten, wird hier ganz offen geraten, nicht die wahren Interessen anzugeben, sondern diese „passend zur Umgebung“ aus dem Fundus potenziell „seriöser“ Möglichkeiten zu wählen.

Klar, wer einen Arbeitsplatz sucht, muss bereit sein, sich zu verbiegen, zu verbergen, zu verstellen! Das finden heute auch Frauen zunehmend normal, bzw. wenn sie erfolgreich sein wollen, müssen sie entsprechend handeln – so der Tenor des Artikels.

Der Gipfel des Absurden erreicht dann allerdings Tipp 4:

Bleiben Sie bei allem, was Sie angeben ehrlich. Wenn Sie auf Ihrem Profil falsche Tatsachen vortäuschen, kommt dies spätestens beim Vorstellungsgespräch raus und bereitet Ihnen eine sehr unangenehme Situation. „

Ja was denn nun?

***

Update: Eine weitere, weit umfangreichere Resonanz:

Tipps, wie sich Berater nicht zum Affen machen von Kiki Thaerigen

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Claudia am 26. Mai 2013 — 9 Kommentare

Schmerz ist nicht zwingend als Leiden zu interpretieren

„Du steckst deine Beschwerden ja ganz gut weg“, sagte heute ein alter Freund, als ich am Rande unseres Gesprächs die einsetzenden Zahnschmerzen nur kurz erwähnte, um im übrigen den gemeinsam geschauten „Tatort“ und dann die Lage der Welt zu besprechen.

Weil er ein alter Freund ist, den ich mindestens einmal die Woche sehe, weiß er gut, dass „Zahnweh“ nicht das einzige ist, sondern so in etwa das fünfte oder sechste in der Reihe diverser Zipperlein, die für mich so ab Mitte 40, erst recht ab 50 nach und nach virulent wurden. „Zahnweh“ wohlgemerkt nicht wg. Karies, wie bei den Jungen, sondern als Begleitkonzert des Sich-Verabschiedens eigener Zähne auf Nimmerwiedersehen: jeder Verlust eröffnet eine neue Baustelle rund um Zahnersatz (bzw. dessen Neu-Arrangement, und heute auch dessen Finanzierung!), ist also nie von heut‘ auf morgen abgehakt.

Ich denke jetzt nicht im Traum daran, meinen Mitlesenden eine Liste meiner „Beschwerden“ zu geben (wer wirklich lange mitliest, weiß, dass ich ein lebender „Sitzschaden“ bin). Tatsache ist, dass mein Freund recht hat: es tangiert mich im Herzen nicht wirklich. Ich bewerte all diese Erscheinungen auch nicht anders als das Wetter. Das kann, subjektiv betrachtet, gelegentlich nervig sein, aber es ist nun mal ein Geschehen, dem ich ausgesetzt bin und über das ich mich nicht unnötig aufregen will. Es ist, wie es ist – es ist nicht „gegen mich“.

Auch dass mein Leben ein Ende haben wird, ist so ein Geschehen. Die Wahrnehmung zunehmender Hinfälligkeit und Schwäche (verglichen mit früher, mit 20 oder 30!) erinnert daran, dass es so weiter gehen wird, letztlich bis zum Tod. Aber ich wäre doch schön blöd, wenn ich mich von diesen natürlichen Prozessen deprimieren ließe! ICH bin zum Glück nicht der Dreh- und Angelpunkt der Welt, sondern nur ein Stäubchen unter vielen. Klar wird mich gelegentlich die Wehmut packen, wenn ich mal das Ende recht nahe sehe und ich all das, was ich in dieser Welt liebe, mit Abschiedsaugen anschauen werde. Trotzdem hoffe ich, dass ich letztlich so bleibe, wie ich immer war: interessiert an Anderen, an der Welt, nicht allzu sehr am persönlichen Befinden.

Wenn ich das grade Geschriebene lese, beschleicht mich der Zweifel, ob rüber kommt, was ich meine. Die Haltung, die ich als „Schmerz muss nicht Leiden sein“ vermitteln will, ist vermutlich gar nicht vermittelbar. Sie wächst einem zu oder war immer schon da – und vor allem ist sie KEINE LEISTUNG! Nichts, was man in Selbstverwirklichungskursen erringen kann, nicht mal etwas nur GUTES, denn die andere Seite dieser Haltung kann man auch als Verwahrlosung beschreiben: Jemand, der sich nicht genug „um sich kümmert“, sondern stets dazu neigt, Impulsen zu folgen, sich „nach außen zu wenden“, anstatt sich zu besinnen, sich zu pflegen, zu schützen, stets gesund zu ernähren, fit zu halten und und und…

Ja, oft genug scheiß ich drauf! Und das werde ich auch weiter tun…. :-)

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Claudia am 21. Mai 2013 — 2 Kommentare

Eine unverbissen-vegetarische Facebook-Seite

Eine extra Seite im Gesichtsbuch für mein Veggie-Blog? Ich hab‘ länger drüber nachgedacht, ob es das wirklich braucht, aber jetzt probier ich es einfach mal aus:

Unverbissen  vegetarisch auf Facebook

Normalerweise bin ich nicht so häufig auf Facebook und kenne mich in den Feinheiten nicht so aus. Wenig reizvoll war auch immer der Gedanke, dass Diskussionen auf FB nur zu noch weniger Kommentaren im Blog führen werden – will ich das? Nein! Allerdings geht’s mir bei „Unverbissen vegetarisch“ nicht um traute Gespräche in kleiner Runde, sondern tatsächlich um die Verbreitung der Inhalte: Am Liebsten würde ich alle mal bekochen, um zu demonstrieren, dass sich viele traditionelle Gerichte (wie etwa meine Slow-Bolognese) sehr weitgehend mit Fleischalternativen herstellen lassen. Davon wissen viele Normalköstler so gut wie nichts, leider!

Also beschreite ich alle erdenklichen Wege, diese erstaunlichen Tatsachen und das entsprechende KnowHow zu verbreiten: Das Blog, das Buch (zu dem mich der Trias-Verlag überredete) und nun halt auch die Facebook-Seite!

Und ja: über „Likes“ freu‘ ich mich!

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Claudia am 15. Mai 2013 — 15 Kommentare

Männlichkeit: Was ist das? Was war das?

Ich fange an mit „was war das?“ – denn grade hab‘ ich auf ein Twitter-Statement (eines Mannes) reagiert, das so lautete:

„Scheiß doch auf die Seemannsromantik Ein Tritt dem Trottel, der das erfunden hat. Niemand ist gern allein mitten im Atlantik – Element of Crime“

Meine Resonanz: Ja, richtig, aber… hör doch mal:

Dieser Uralt-Song transportiert ein archaisches Männlichkeitsbild, das frau erst dann freundlich-nostalgisch zitieren und wertschätzen kann, wenn es definitiv überwunden ist. Verrückt, nicht wahr? :-) Weiter → (Männlichkeit: Was ist das? Was war das?)

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Claudia am 13. Mai 2013 — 4 Kommentare

Einfach mal krank…

Dass ich derzeit in Sachen Online-Präsenz ziemlich inaktiv bin, liegt an einer stinknormalen Erkältung, die mich allerdings heftig erwischt hat. Kopfweh, Husten, Schweißausbrüche, Schwachheiten aller Art – die ganze Palette halt. Dabei hält die Welt leider nicht einfach an, bis ich wieder gesund bin. Gewisse Dinge müssen termingerecht bearbeitet, geschäftliche Mails beantwortet werden – und auch den Garten kann ich mitten in der Pflanzzeit nicht mal eben so sich selber überlassen (frische Luft und etwas Bewegung ist ja auch ganz gut!) Dennoch gönne ich mir ein ungewöhnlich hohes Maß an passivem herum liegen – es möge mich also bitte niemand ermahnen! :-)

Diese „Statusmeldung“ schreib‘ ich nicht, um herum zu jammern, sondern zur Info für alle, die vielleicht gerade irgend etwas von mir erwarten: Kann ein bisschen dauern! Hoffentlich nicht mehr lange!!!

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Claudia am 02. Mai 2013 — 4 Kommentare

Die Jugend persönlich beforschen – warum nicht?

Diese Inspiration hat mir meine Nichte heut‘ vermittelt. Deren Facebook-Account ich unter den „Befreundeten“ habe, aber nie wirklich hinschaue. Das gilt nicht nur für sie und sagt auch nicht viel über unsere verwandschaftlich massive, aber persönlich minimale Beziehung.
Heut‘ hat sie mich dennoch ispiriert, indem sie schrieb:
Weiter → (Die Jugend persönlich beforschen – warum nicht?)

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Claudia am 30. April 2013 — 16 Kommentare

Von der täglichen Wut

„So ein Aufreger morgens tut aber auch gut. Da kochen die Emotionen hoch, man fühlt sich gleich wacher und lebendiger“, sagt ein lieber Freund auf meine selbstkritischen Bemerkungen zum morgendlichen Medienkonsum. Dagegen warnt „Bill Bonner“ auf Schrott&Meyer vor den Gesundheitsgefahren zuvieler News:

„Nachrichten aktivieren laufend das limbische System. Panik erzeugende Nachrichten erhöhen die Ausschüttung von Cortisol im Körper. Dies verändert das Immunsystem und hemmt die Freisetzung von Wachstumshormonen. Mit anderen Worten: Ihr Körper befindet sich dann in einem Status des chronischen Stresses. Ein entsprechend hohes Cortisol-Niveau kann die Verdauung stören, das Wachstum verschwinden lassen (von Zellen, Haaren, Knochen), es kann zu Nervosität führen und zu erhöhter Anfälligkeit für Infektionen. Weitere mögliche Effekte sind Furcht, Aggression, Tunnelblick und Desensibilisierung.“

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Claudia am 28. April 2013 — 1 Kommentar

Wochenrückschau: die größten Hämmer

1.)

Was die EU in Sachen Neuregelung der Saatgutverordnung plant, ist wieder mal genau das, was Konzerne sich wünschen: Alte Gemüse- und Obstsorten würden durch Zulassungshürden, die nur von Standardsaatgut zu nehmen sind, aus dem Markt gedrängt. Zwar soll die Weitergabe von Samen unter Gartenfreunden entgegen ersten Meldungen nicht strafbar werden, doch WOHER sollen die ihr Saatgut noch bekommen, wenn sie anderes wollen, als das, was es sowieso im Supermarkt gibt? (Da bleib ich im wilden Gartenblog dran. Die Kampagnen-Petition hab‘ ich auch mitgezeichnet).
Weiter → (Wochenrückschau: die größten Hämmer)

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