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31:12:99 Letzte Meldung

Gestern mittag wurde der neue Computer geliefert, einschließlich Monitor: endlich 19 Zoll! Seither stehen die Pakete im Flur, noch traue ich mich das Öffnen nicht. Erstmal muß alles soweit bereinigt sein, daß der 'Umzug' vonstatten gehen kann: alle wichtigen Daten auf CDs brennen, nachsehen, wo die ganze Software 'rumliegt, die ich neu installieren muß - und schließlich den zweiten Tisch vom Papier freiräumen, was gleich in weitere Ordnungsarbeiten ausartet: Quittungen und Rechnungen sortieren, Ordner anlegen - ach je, zum Jahresende versinke ich im Organisatorischen, anstatt besinnlich zu sein!
 
Doch immerhin: es geht ganz gemütlich ab! Nebenbei bereite ich eine Ente mit Kartoffelsalat für heute abend vor, letzte Einkäufe sind erledigt - auch 6 Batterien für das Radio haben wir jetzt, für den Y2K-Fall, man weiß ja nie....!
 
Für alle, die mich kontakten wollen: erst ab Montag arbeite ich wieder "richtig" - bis dahin bin ich im Prinzip offline, zumindest nicht verläßlich erreichbar. Keine Ahnung, ob es mir gelingen wird, die neue Fritz-Card selbst zu konfigurieren... naja, ich will nicht weiter mit Technik langweilen! Jetzt könnte ich eigentlich noch was Philosophisches zum Millenium schreiben, doch mir ist nicht danach. Alle spontanen Jahresendgedanken hab' ich hier ja schon niedergeschrieben. Schließlich bin ich nicht ans Datum gebunden, wie zum Beispiel der Bundeskanzler, der heute abend "ans Volk" heranredet. Ha, das kann er nur einmal im Jahr - wir Netizens machen es, wann uns danach ist. Gelobt sei das Netz! Einen guten Rutsch!

 

29:12:99 Ordnung? Ich schaff's nicht!

Seit heute morgen um neun ordne, beantworte und lösche ich E-Mails. Im August war nämlich mein letzter Versuch, die Maileingänge "sauber" zu halten und alles immer gleich in die schätzungsweise 50 Ordner und Unterordner der sieben Mail-Accounts zu ordnen. So hatten sich in allen Eingängen bestimmt 1000 bis 2000 Mails gesammelt, solche, die nicht gleich in die WICHTIGEN Arbeitsordner versenkt oder als SPAM gelöscht wurden. Darunter viele Mails, die mir ans Digidiary zugingen, zum Glück die meisten beantwortet, viele aber auch nicht. Obwohl mir das die liebsten Mails sind, die ich am sorgfältigsten behandle, schaffe ich es doch nicht immer, alle zu beantworten. Oder manche Mail, die eine Besprechung im Diary wert wäre, wartet und wartet und gerät dann doch in Vergessenheit. Schlimm! Ich hoffe, Ihr habt Nachsicht und hört deswegen nicht auf, zu schreiben!
 
Auch inhaltlich gelingt mir keine sinnvolle Ordnung - ich bewundere Leute, die damit kein Problem haben! Zum Beispiel ist es ja möglich, die Mails nach Projekten, nach Personen (Freunde, Auftraggeber, Mitarbeiter, Auftragnehmer, Leser....) oder nach Themen zu ordnen. Das bedeutet, wenn ich es richtig ernst nehme, daß ich Mails noch kopieren uund in verschiedene Ordner legen müßte - too much! Also mach ich es mal so, mal so - und jeder Account hat einen Ordner "allgemein", da kommt der Rest 'rein.
 
Immerhin hab' ich jetzt die "aktiven" Mailaccounts auf vier reduziert, in den Eingängen sind noch so 20, die ich vor Jahreswechsel beantworten will. Wobei "antworten" ja oft mehr bedeutet: Da muß ein Gedicht in den Wörterwald, ein Spruch auf die Flusser-Seiten, ein Link will erneuert sein und vieles mehr. Oft schon hab' ich daran gedacht, Teile meiner Weblandschaft zu löschen oder offiziell als "geschlossen" zu bezeichnen. Immer, wenn ich das vorschlage, melden sich jedoch Leser, die dagegen sprechen. Und dann laß ich es halt stehen.... Bestimmte Seiten müssen auch bleiben, um z.B. verschiedene Phasen meiner Webdesign-Geschichte zu illustrieren. Kurzum: Im Cyberspace bin ich eine Art Großgrundbesitzerin mit den entsprechenden Unterhaltungssorgen. Und ich verdiene nicht genug, um mir einen Site-Pfleger zu leisten, der wenigstens die Links pflegt, Texte einstellt und so weiter. Vielleicht press ich mal ALLES auf CD-ROM - und dann lösch ich doch einiges!
 
Heut' ist der 29. und vor Jahrewechsel will ich noch Daten sichern, ein paar CDs brennen für den Fall, daß der Y2K oder ein Virus mir doch Probleme macht. Ist sowieso fällig, denn ein neuer PC (tolles Teil!) ist schon bestellt, der Umzug wird eine größere Sache.
 
Nach einem Tag wie heute mußte ich mir das mal von der Seele reden, wenn es auch unter "banaler Alltag" fällt, den ich im Diary nicht so gern bespreche. Seid jedenfalls für Eure Geduld und die vielen schönen Mails dieses Jahres bedankt!!!

 

28:12:99 Rückblick: Webseiten '99

Eine kleine Rückschau auf die Webseiten dieses Jahres, eigene Projekte und Auftragsarbeiten - warum nicht? Es ist schon verwunderlich, was da alles zusammenkommt! Nicht alle kann ich hier aufzählen, es soll ja kein wuchernder Linkfriedhof werden.
 
Zuerst ein paar Auftragsarbeiten: Mein LUSTIGSTES Projekt war zweifellos Die Nichtfrau - der volle Spaß am Geschlechterkampf. Ein Creative-Writing-Projekt ist damit verbunden: jeder, der mag, kann den eigenen Senf dazu geben, doch Alexander Dill achtet darauf, daß sich kein Schrott ansammelt. Was das Design angeht, so hatte ich volle Freiheit - etwas, das ich immer mehr schätzen lerne. (Auftraggeber, die mir sagen, wo das Grün hinkommen soll, sind bei mir falsch.) Das Webmagazin Internet Pro hat die Site als Beispiel für guten Frame-Einsatz genannt. Freut mich, weil ich gerne Frames verwende und den Streit darum eigentlich nicht nachvollziehen kann.
 
Die MEISTE ARBEIT machte mir 1999 die Uni-Erfurt-Website: nach einem vorgegebenen, aber kaum ausgeführten LayOut mußte die gesamte Uni in all ihren Gliederungen ins Web gestellt werden - und selbstverständlich bis gestern. Ein Auftrag, der mich an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit geführt hat, so mit 14 Stunden webben täglich! Doch es war interessant, weil ich auch die sozialen Prozesse mitbekam, die unterhalb der Oberfläche der Webseiten vorgehen, durch diese mitbestimmt werden, bzw. in deren Gestaltung einfließen.
 
Die grafisch SCHÖNSTE Auftragsarbeit war Trans-Mission.de, eine Seite für Manager und Führungskräfte, denen hier Kurse zur Erweiterung ihres Horizonts angeboten werden. Interessante Texte finden sich auch, z.B. das Cluetrain Manifest mit den 95 Thesen für ein neues Marketing, das auch in Netzmarketing-Kreisen für einiges Aufsehen gesorgt hat.
 
Als LITERARISCHSTE Seite empfinde ich den Berlin-Roman von Michael Rutschky - ein Projekt für die Softmoderne '99, das mich mit einem gestandenen "Print-Literaten" in Kontakt brachte, der sonst nie einen Computer benutzt. Das Honorar war zwar eher symbolisch, doch der Spaß-Faktor groß!
 
Und jetzt die EIGENEN Projekte, just for fun, umsonst und draußen! Zwar hatte ich das ganze Jahr das Gefühl, kaum noch zu etwas zu kommen, doch ein paar kleinere Sachen haben sich ja doch angesammelt: zum Beispiel die Seite über meinen neuen Wohnsitz Schloß Gottesgabe - es war eine Freude, die Bilderschau zu fotografieren und dann im Web zu verwirklichen. Man kann das Schloß aus jeder Richtung besichtigen!
 
Besonders viel Freude hatte ich auch mit Digitaler Diskurs: Als Hypertext leben. Das Treffen mit befreundeten und fremden Netzliteraten und Forschern in der Schweiz war ein inspirierendes Erlebnis! In der Romainmotier Picture Show hab' ich mich mit den von anderen dort fotografierten Bildern grafisch ausgetobt und beschlossen: Eine Digitalkamera muß her!
 
Mitte des Jahres entstanden die Flusser-Files: ein Versuch, meiner Bewunderung für den visonären Philosophen Ausdruck zu geben. Doch leider viel zu wenig ausgebaut! Wie gern würde ich Zusammenfassungen und Rezensionen aller seiner Bücher sammeln, zur Not selber schreiben. Auch ein netzliterarisches Flusser-Projekt kann ich mir vorstellen. Allerdings wäre das alles eine so umfangreiche Arbeit, daß ich sie mir zeitlich einfach nicht leisten kann. Das wär mal was für einen Sponsor - aber wer hätte schon was davon, Flusser-Seiten zu sponsern? Und mit "symbolischem Honorar" wäre es hier nicht getan.
 
Mit der Seite Yoga - ein Experiment versuchte ich dann, mal wieder mit vielen Leserbeiträgen zu arbeiten und freue mich, daß so viele reagiert haben. Seit acht Jahren übe ich Yoga, mal intensiv, mal eher sporadisch - doch schreibe ich nicht darüber. Vielleicht, wenn ich steinalt bin....
Eine einzige Seite drückt etwas von dem aus, was mir Yoga bedeutet. Die hab' ich verfaßt, als ich im Frühling auf einmal kein Thema mehr hatte, nichts, was es mir wert schien, das Meer der Texte und Daten noch zu vermehren.Sie ist, wenn ich jetzt so zurücksehe, meine ganz persönliche Seite des Jahre 1999: Schweigen.
 

 

24:12:99 Y2K: Sehnsucht nach dem CHAOS

In letzer Sekunde hechtet der Held in die rettende Deckung, bevor die Sprengladung zündet. Sein Vater sitzt am Auslöseknopf und wartet fast etwas zu lange, obwohl der Sohn doch laut ruft: JETZT! JETZT! und offensichtlich zum Sterben bereit ist, um das Freisprengen des Kühlwassers für den Reaktor im allerletzten Moment zu ermöglichen.
 
"Countdown to Chaos" lief gestern Abend bei RTL, ein fetziger Katastrophenfilm über den Milleniumsbug, der im Film ein "Worst-Case-Szenario" in Gang setzt: Flugzeuge stürzen vom Himmel, Strom fällt großflächig aus, ein AKW in Schweden geht hoch und ein baugleiches in USA fast auch, wäre da nicht DER HELD rechtzeitig zur Stelle.
 
"Soll ich einen Ofen kaufen?", fragte mich danach mein Lebensgefährte, der doch bisher nicht einmal einen umfangreicheren Nahrungsmitteleinkauf (so für eine Woche...) in Erwägung ziehen wollte. Die Zentralheizung in Schloß Gottesgabe ist nämlich vom Strom abhängig, der hier auch schon ohne Milleniumbug ab und an ausfällt. Und sie enthält ein umfangreiches Regelungssystem zum Energiesparen - wird es den Y2K überstehen? Oder werden wir Silvester und die Tage danach im Kalten zubringen? "Kein Ofen, laß uns lieber vertrauen!", sage ich. Denn wenn ich anfange, mit dem Schlimmsten zu rechnen, dann wären noch ganz andere Vorbereitungen nötig und DAS ist mir zu viel angesichts der geringen Wahrscheinlichkeit, daß etwas passiert.
 
Meine Wahrscheinlichkeitsberechnung kommt natürlich aus den Medien: "Alles im Griff", heißt es von allen Seiten. Zwar wird das Innenministerium mit 220 Leuten von Silvester bis zum zweiten.Januar nonstop durcharbeiten, dabei mit den weltweit verteilten Regierungsstellen und Unternehmen verbunden sein undgemeinsam das Voranschreiten des Jahreswechsels über die Datumsgrenzen beobachten - aber das ist nur zur Vorsicht. Gut, ich vertraue darauf! Kommt meiner Faulheit entgegen, man stelle sich nur vor, ich würde versuchen, hier wirklich einen "Ausfall der technischen Zivilisation" vorzubereiten.....!!!
 
Y2K, der Milleniums-Bug, das Menetekel an der Wand - ist er nicht faszinierend? Was ist es bloß, das so viele Menschen dazu bewegt, mit großer Angstlust auf die MÖGLICHKEIT eines Crashs zu blicken? Warum malen so viele Autoren, vor allem in den USA, mit düsterer Begeisterung das Ende von "Life, as we know it" aus?
 
Zur Jahrtausendwende sei Hysterie an der Tagesordnung, vermelden die Psychologen. Mag sein, doch ich vermute, der Y2K wäre auch an jedem anderen Datum "faszinierend". Es ist die Vorstellung, alles Computertechnische könnte sich mit einem Schlag für immer verabschieden, die uns reizt. Das Leben, wie wir es kennen und weiß Gott nicht nur schätzen, wäre zu Ende. Zwar wäre dies für die meisten Menschen in den entwickelten Ländern auch das eigene Ende: wer kann schon von sich sagen, er oder sie könne nach einem Ausfall der Zivilisation im Chaos überleben? Unsere Abhängigkeit von den selbst geschaffenen Geräten ist vollständig, das wird durch diese Vorstellung schnell klar, konkreter, hautnäher als sonst, wo es ein rein abstraktes Wissen bleibt.
 
Gegen die Angst, die mit einer solchen, sei es noch so unwahrscheinlichen Möglichkeit auftritt, helfen die beruhigenden Statements der Politiker und Unternehmen. Es wird nicht geschehen, man hat daran gearbeitet, Milliarden investiert, und alles ist im Lot, so heißt es. Und doch: Wird am Morgen des 1.Januar 2000 nicht auch eine kleine Enttäuschung zu spüren sein? Es geht alles weiter, wie gehabt - und DAS finden wir nicht nur gut!
 
Würde ein Kind aus der Zeit Buddhas in die heutige Welt geboren, gäbe es keinen Unterschied zu anderen Kindern: der Mensch ist seit zigtausend Jahren physisch-materiell derselbe. Erst seit 400 Jahren - und so richtig heftig erst seit 100 - ist die technische Welt herangewachsen, wie sie uns heute umgibt. Wir leben in Abhängigkeit von Apparaten und Systemen, die wir weder verstehen noch reparieren können. Selbst das Auto, einst des Mannes liebste Bastelbeschäftigung, hat sich dem Selber-machen durch die Elektronik vollständig entzogen. Wir können weder unsere Nahrung herstellen, noch arbeiten, noch miteinander kommunizieren, ohne Computer zu benutzen. Das HARTE physische Leben liegt lange hinter uns, wir können es uns gar nicht mehr vorstellen.
 
Ein Segen! Doch etwas fehlt uns auch. Die Zivilisation selbst ist nur ein dünner Firnis auf dem Steinzeitmenschen, von dem uns allein die Kultur unterscheidet. Und die digital-vernetzte Welt ist ein noch dünnerer Niederschlag aus jüngster Zeit auf dieser zivilisatorischen Schicht. Warum fahren denn Zigmillionen mehrmals im Jahr an einen STRAND, um sich dort in den SAND zu legen und im Meer zu baden? Warum halten junge Männer eine U-Industrie am Leben, die immer neue Filme von Gefahr und Gewalt, vom Kampf Mann gegen Mann produziert? Warum ist PORNO eine Hauptanwendung des Webs? Warum halten so viele Leute Hunde, die in ihren Wohnungen mehr vegetieren als leben? Und warum braucht unsere Gesellschaft so ungeheuer viel Alkohol?
 
"Life, as we know it" füllt uns nicht aus, läßt uns unbefriedigt, denn es zwingt uns in jeder wachen Minute zu Vernunft und Selbstkontrolle, zum "nützlichen" Tun. Allein der Kaufakt ist uns als "Restleben" geblieben, der Konsum von Waren und unterhaltenden EVENTS aller Art. Regeln, Formulare, Gesetze und Vorschriften ersetzen bis in die kleinste unserer Handlungen hinein eigene Entscheidungen und eigene Verantwortung. Mit dem Erwachsen-werden können wir uns in einer solchen Welt bis Mitte dreißig gemütlich Zeit lassen, falls es überhaupt jemals dazu kommen muß.
 
Die technische Welt braucht den GANZEN MENSCHEN nicht mehr, er stört nur. Und wer nicht in der Lage ist, sich auf das Erwünschte zu reduzieren, für den stehen Knäste und Irrenhäuser, sowie eine Reihe hilfreicher Umerziehungseinrichtungen bereit. Neuerdings werden alle aussortiert, die nicht willens oder nicht in der Lage sind, einen Computer zu BEDIENEN, ein Handy mit sich zu tragen oder sich im Internet eigenständig weiterzubilden. Das "richtige Leben" zu Beginn des dritten Jahrtausends findet vor dem Monitor statt, kommunizierend mit anderen Bildschirm-Existenzen oder allzeit erreichbaren Handy-Monaden. Und weil alles bereits getan und geregelt ist, worüber man einst beraten, sich einigen und entscheiden mußte, geraten die Gespräche - zum Beispiel in den öffentlichen Räumen der Mailinglisten - so unglaublich schnell OFFTOPIC.
 
Y2K, der Millenium-Bug, macht uns durch sein MÖGLICHES Crash-Potential ein letztes Mal bewußt, was der Fall ist, wie es mit uns steht. Jedoch - anders als frühere Momente der Bewußtheit - birgt dieser Blick kein "Erwachen", weder die Chance noch auch nur den echten WUNSCH nach einer Veränderung. Wo immer wir hinsehen, überall macht uns das Digitale das Leben bequemer, angenehmer, vordergründig einfacher, es potenziert sogar unseren Wirkungsgrad, jetzt, wo nicht mehr viel zu bewirken ist. Es schmeichelt seiner Majestät, dem ICH in nie gekannter Weise.
 
Wir können nichts mehr ANDERES wollen. Wir sind offensichtlich die letzten Menschen, einerseits. Zur anderen Häfte sind wir schon Cyborgs und haben nur ein müdes Lächeln für den menschlich-archaischen Part, dieses verrückte Wesen mit seiner unausrottbaren Sehnsucht nach dem CHAOS.
 

 
 

23:12:99 Wenn die Nacht am tiefsten ist...

...ist der Tag am nächsten. Der alte Song der Gruppe "Ton, Steine Scherben" trifft am besten die Bedeutung der Wintersonnwende, die in der christlichen Kultur zu Weihnachten, zur "geweihten Nacht" geworden ist. Wem oder was ist diese Nacht geweiht?
 
Dem LICHT. Wo es "da draußen" weitgehend verschwindet, spüren wir es in uns. Jeder noch so tiefen Nacht können wir etwas entgegen setzen: Depression und Verzweiflung verblassen in Gelassenheit und Humor, Haß und Ignoranz schmelzen dahin in Liebe und Mitgefühl. Und gegen die alltägliche Gier nach MEHR setzen wir das Ritual des Schenkens.
 
Seit mir das klar geworden ist, rege ich mich nicht mehr auf über den weihnachtlichen Massenkonsum, den hektischen Festtagsaktivismus - das ist alles nur Oberfläche. Wer sich darin vergißt und nur noch Streß empfindet, tut das auch zu anderen Gelegenheiten, das liegt nicht an Weihnachten.
 
Eigentlich wollte ich in dieser Nacht ein großen Feuer machen, doch dazu ist es jetzt zu naß, ein paar Kerzen tun es auch. Nächstes Jahr werde ich vielleicht Holz dafür einlagern. Heute morgen ist es nicht nur naß, sondern auch spiegelglatt: mein geplanter Einkauf in Schwerin muß warten, bis es abtaut. Tja, so ist es auf dem Land, ich will halt nicht gegen einen Baum fahren!
 
Gestern war die Welt ein Traum: alles voll gefrorenem Reif, der das Schloß verzauberte und die Alleen in Watte packte. Wunderschön!
 
Euch allen wünsche ich ein schönes Fest - und denen, die es nicht feiern, ruhige und entspannende Tage! Ist es nicht ein Wunder, daß es etwas gibt, und nicht nichts? Ist das nicht auch für Schreibende einen Versuch wert, mal ein paar Tage mit dem Kritisieren aufzuhören? Fast alles, was ich im nichtkommerziellen Web lese, ist Kritik - Kritik an der Welt, an den Mitmenschen, an allem. Und dann gibt es noch die, die sich selbst fertig machen, in den dunklen Seiten ihrer Psyche wühlen und alles voller Selbsthaß haarklein sezieren.
 
Laßt es doch mal GUT SEIN! Warum nicht auch mal Hymnen und Hallelujah?
 
...wie man sieht, ist da nicht so leicht rauszukommen!
:-)  

21:12:99 Märchenwelten auf RIVEN

Je näher die Wintersonnwende, die Weihnachtstage und der Jahreswechsel rücken, desto größer wird mein Hang zum Aussteigen. Raus aus dem Alltag, weg von den 'sinnvollen' Arbeiten, ja, weg von der Vernunft und dem ganzen folgerichtigen und vermeintlich nützlichen Denken. Das fleißige Arbeitsbewußtsein zwischen Projekten, Aufträgen und Kontobewegungen ist mir eine Last, die ich gerne mal ablege - manchmal mittels trockenem Rotwein, was eine Holzhammermethode ist, doch neuerdings hab' ich etwas anderes entdeckt: RIVEN - the Sequel to Myst.
 
Ein Computerspiel, aber was für eines! Das endgültige Spiel für Leute wie mich, die keine Computerspiele mögen. Keine "Äktschn", keine Monster, kein Herumballern, keine öden Geschicklichkeitsaufgaben, kein kriegerisches Vordringen mit allerlei Militärmaterial, nichts davon. Man erreicht Riven durch einen goldenen Transmitter, wandert durch eine märchenhafte Inselwelt von vorerst unverständlich bleibender Fremdheit, durchstreift Höhlenlandschaften, und erkundet geheimnisvolle Tempel. Eine Welt, von einem Autor geschrieben, die mittels eines "Verbindungsbuchs" betreten werden kann. Die wunderschöne Grafik und vor allem die sensibel mit den Szenen verbundene Musik schaffen eine unglaublich dichte Atmosphäre, wie es sonst nur einem Film-Soundtrack oder einem Video-Clip gelingt - dort aber nur für kurze Zeit!
 
Als ich vor einigen Wochen meinen ersten Riven-Ausflug unternahm, wer ich zwar gleich von der Stimmung begeistert, scheiterte aber schon bald an einem sehr komplexen Arrangement aus verschiedenen Apparaten. Trotz aller Versuche, sie mittels der eigenartigen Hebel und Räder in Aktion zu versetzen, blieb mir ihre Funktion verschlossen. Sollte ich jetzt etwa alle logisch möglichen Reihenfolgen ausprobieren? Nicht mit mir! Ich gab auf und wendete mich zum geistigen Abspannen wieder dem Bücher-lesen zu.
 
Am letzten Freitag dann ein neuer Versuch, Kinder waren zu Gast und ich wollte ihnen etwas Schönes zeigen. Doch leider: es ist ein Spiel für Erwachsene, für Kids ist es zu unverständlich. Wer noch nicht so recht weiß, wie die "normale" Welt funktioniert, hat wahrscheinlich wenig Freude daran, eine völlig ver-rückte, aber logisch aufgebaute Welt zu erforschen. Noch dazu wird man nicht zu schnellen Aktionen herausgefordert, sondern hat durchgängig selbst die Initiative. Bei der Vorführung bemerkte ich, daß mich ja nichts zwingt, am einmal vorgefundenen Problem stehen zu bleiben. Ich konnte weiter über die Inseln wandern, die durch rasante Fahrten in seltsamen Magnetbahnen, Loren und U-Booten zu erreichen sind. Kaum waren die Kinder weg, spielte ich weiter.... und weiter.... und weiter bis nachts um halb zwei! Sowas ist mir noch nie zugestoßen!
 
Meine Freude wuchs, als ich für die Rätsel Hilfe fand: gewohnt, zumindest auf alle TECHNISCHEN Fragen im Netz die Antwort zu finden, surfte ich mal kurz auf
www.riven.de. Und tatsächlich: ein ausführlicher Riven-Guide führt durch die Schwierigkeiten, und das sogar, ohne jeweils zuviel zu verraten. Der Spaß am Geheimnis bleibt erhalten.
 
Seither, einige haben es sicher bemerkt, hab' ich kein Tagebuch mehr geschrieben, sondern viele Stunden auf Riven verbracht. Wie seltsam! Nebenher überlegte ich, was es wohl ist, das mich dazu verführt, soviel Lebenszeit - die ich doch NÜTZLICH verbringen könnte! - mit dem Herumwandern in einer, zugegeben wunderschönen, Fantasiewelt zu verbringen. Einerseits ist es die Tatsache, daß RIVEN den Geist nicht beleidigt: alle noch so seltsamen Rätsel und Artefakte stehen in einem Sinnzusammenhang zum Ganzen, sind nicht wie anderswo als reine Stolpersteine in eine platte Rahmenhandlung eingebaut. Und: die Rätsel erschließen sich, je länger man herumgeht, man findet auch Lösungen, ohne die Rätsel schon zu kennen (den Rest leistet der Guide! :-).
 
Dennoch: mir scheint, die Freude an RIVEN ist die Freude am Nichtstun, die normalerweise in Langeweile umschlägt, wenn man "wirklich nichts" tut. Das Eintauchen in die meditativ-ruhige, musikuntermalte Stimmung dieser Landschaften mit ihren beiläufigen Geräuschen von Wellen, Wind, Insekten und Vögeln bietet der Psyche eine Art Urlaub, die sogar für Stunden nachwirkt, wenn man RIVEN verlassen hat.
 
Ich war erstaunt, zu hören, daß dies das meistverkaufte Computerspiel aller Zeiten ist (zusamen mit dem Vorläufer "Myst"). Ein Drittel bis die Hälfte der User sind Frauen, auch das Alter der Spieler scheint im Schnitt weit höher, als das des üblichen PC-Spiele-Publikums. Und natürlich gibt es weltweit eine große Fan-Szene mit unzähligen MYST- und RIVEN-Homepages.
 
Besonders gute Bilder finden sich auf den Seiten von Tony F. Davidson, einer der Künstler, die RIVEN und MYST geschaffen haben. Eine gute Anmutung vom Spiel geben auch The Riven Journals.
 
 

17:12:99 Babylon

Back home: Der kurze Ausflug nach Berlin mußte sein, doch bin ich froh, jetzt wieder hier im Ruhigen zu sitzen, dort draußen die leicht verschneite Wiese und den winterlichen Wald zu sehen - und sonst gar nichts!
 
Als wir uns in den Moloch einfädelten, eine Stunde Fahrt durch das Häusermeer, durch Unterführungen und Tunnels, dahingleitend in einem mehrspurigen Autostrom (glücklicherweise ohne Stau), konnte der Kontrast zum Dorf in Mecklenburg kaum größer sein. Nach so langer Stadt-Abstinenz war es, als würde ich in einen Film eintreten, alles nicht so ganz real.
 
Dann ein Stadtbummel, diesmal City West, Kuhdamm, Weihnachtsmarkt, KaDeWe - ich spielte Touristin und war begeistert von der überwältigenden Vielfalt der Formen und Farben, vom glitzernden Reichtum, den vielen Menschen und ihren wuselnden Bewegungen. Anders als im Sommer ist um diese Zeit der Stadtlärm erträglich und auch die Luft beleidigt die Nase nicht. Im Chamissokiez angekommen, in dem ich 20 Jahre wohnte, freute ich mich über die Selbstverständlichkeit des großstädtischen Stils der Kneipen, Cafés und Läden: alles STIMMT, ohne allzu glatt zu wirken, jeder Raum hat eine eigene kunstvoll-gepflegte Atmosphäre, und die Menschen PASSEN in die jeweilige Umgebung.
 
Hier dagegen, in den wenigen Lokalen, die ich in und um Schwerin bisher gesehen habe, wirkt das meiste aufgesetzt, ein Bemühen, als würde mit großer Anstrengung "Gastronomie" gespielt, weil das heute nun mal sein muß. Die Menschen sitzen um die Tische und schauen diejenigen, die zur Türe hereinkommen, verwundert an, als wäre etwas falsch. Und sehen selbst aus, als wären sie angestrengte Schauspieler im Bühnenstück »Heute gehen wir aus«. Provinz eben!
 
Die ersten Stunden spürte ich den Wunsch, wieder in Berlin zu leben, die unendlichen MÖGLICHKEITEN ständig zu spüren und niemals an mangelnden Eindrücken von außen zu leiden. Eindrücke, an denen man sich erfreuen kann, ohne selbst bemerkt zu werden, in der vollen Anonymität der Stadt, wo alle in einer Art Halbschlaf aneinander vorbei sehen, jeder in sich und die eigenen Ziele versunken.
 
Doch lange hielt die Freude nicht. Eine große Müdigkeit überkam mich, die ich zwar zu übergehen bereit war, aber nicht übersehen konnte. Und am nächsten Morgen auf der Autobahn, als die Stadt hinter uns lag, der Blick wieder frei bis an den weiten Horizont schweifen konnte, fühlte ich die Wiederkehr der Ruhe. Wie angenehm! Und heute, daheim im Schloß, wo so garnichts geschieht außer dem Wechsel des Wetters, spüre ich: DAS EREIGNIS will ich selber sein, auch dann, wenn nichts stattfindet und Langeweile aufkommt. Ich möchte nicht umgeben sein von millionen Aktivitäten, die mir in jedem Moment das Gefühl vermitteln, ich könnte (sollte?) vielleicht doch etwas anderes tun als das, was ich gerade mache.
 
 

14:12:99 Papierberge...

Wie ich den Papierkram hasse! Dieses zusammensuchen und sortieren, Kontoauszüge zusammenstellen, abgleichen mit den vorhandenen Rechnungen und Quittungen, Ersatzbelege schreiben, drauf achten, daß ich nix vergesse, in 'zig kleinen Zetteln wühlen, über Tage das Ganze immer wieder wegstellen, weil mir die Haare zu Berge stehen, ein Elend! Gäbe es eine Möglichkeit, mit dem Staat einen Handel zu machen: ich werde fürs Finanzamt GLÄSERNER Bürger und es bucht pauschal, automatisch und zeitnah von allem ab, was eingeht - würde ich sofort machen! Natürlich nur unter der Bedingung, daß die Pauschale 30 Prozent eher unter- als überschreitet. Ich vermute, der Staat würde trotzdem aufs Ganze gesehen erheblich PLUS machen, wenn sich viele zu so einer Einfach-Besteuerung bereit fänden.
 
Morgen fahre ich mit meinem Lebensgefährten kurz nach Berlin. Den Steuerkram abgeben, einen neuen PC kaufen und ein bißchen bummeln. Damit es kein Streß wird, übernachten wir im Hotel, und zwar in dem über der Marheinekehalle, unser altes Kiez-Zentrum in Kreuzberg 61. Das wird bestimmt komisch.
 
Der PC wird ZWEI 18 Giga-Festplatten haben. Ich will die Hauptplatte schlicht mit einem sauberen Spiegel-System überschreiben könnnen, wenn es irgendwelchen Ärger gibt. Aber bis der "Umzug" gelaufen ist, vom jetzigen PC auf den neuen, das wird fast so aufwendig wie Steuer 98.....
 
 

13:12:99 Bedürfnisse und Pyramiden

Als ich am letzten Mittwoch so furchtbar gelangweilt von allem Tun & Lassen meinen Frust in dieses Diary ausgoß, schrieb mir Christiane:

Was uns antreibt, uns motiviert, sind in letzter Konsequenz unsere unbefriedigten Bedürfnisse, wenn wir es auch oft eher mit anderen Worten umschreiben. Nach dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow sind diese unser Antrieb und Motor, und indem wir uns auf der "Bedürfnispyramide" nach oben leben oder ausleben (ohne eine Stufe auslassen zu können, das klappt nicht), entwickeln wir uns. Irgendwann ist etwas "abgegessen", im tiefsten Innern ausgelebt und dann folgt etwas Neues.

Ja, ich kenne Maslow und seine Pyramide! Ich war mehr als begeistert, als ich vor ca. 20 Jahren sein Buch las. Genauso begeistert wie daneben und danach von vielen vielen anderen Autoren, Psychologen, Philosophen und spirituellen Lehrern, von denen ich glaubte, sie könnten mir die Welt und mich selbst erklären. Fasziniert verschlang ich ein Buch nach dem anderen, immer mit dem Gefühl: DAS IST ES! Es genügt, das zu wissen, und dann wird alles anders....
 
Weit gefehlt, wer Bescheid weiß, wie Regen funktioniert, kann noch lange keine Trockenheit schaffen. Nichts änderte sich, allenfalls gab ich anderen gegenüber mein Wissen zum Besten, immer dann, wenn ich sie ein bißchen manipulieren wollte (auch "helfen" genannt). Und schon bald kaufte ich das nächste "Weisheitsbuch"....
 
Eigentlich ist das völlig klar. Maslow und seine Bedürfnispyramide ist ein gutes Beispiel. Ich halte für wahr, was er schreibt - aber es steht mir deshalb nicht zur Verfügung. Ich kann nicht selbst bestimmen, welche Bedürfnisse ich nun programmgemäß zu entwickeln habe! Zwischen 15 und 25 standen z.B. Männer, Beziehungen und Sex an erster Stelle - nicht nur im Denken, sondern im "Real Life". Für Politik und öffentliches Engagement interessierte ich mich nicht die Bohne. Total gelangweilt studierte ich Jura, weil mir nichts besseres eingefallen war. 1980 schmiß ich fröhlich alles hin, als mein damaliger Freund einen Weg suchte, die Bundeswehr zu vermeiden, und wir zogen nach Berlin, auf zu neuen Ufern! In unseren Beziehungskonflikten waren wir lange schon ohne Hoffnung auf Auswege, mal ein großer Wechsel im Äußeren wirkte faszinierend.
 
Und das war er auch, nur anders, als ich gedacht hatte. Ich geriet schnell an einen neuen Mann und mit ihm in die Hausbesetzerbewegung, mitten in heftigste Berliner Stadtpolitik. Auf einmal lernte ich die Welt ganz neu kennen: ich kommunizierte die Mieter- und Besetzerinteressen, schrieb Flugblätter und Bewegungszeitungen, trat Vereinen, Mieterläden und der alternativen Partei bei und studierte nebenbei Kommunikation. Da mir das Steine-werfen nicht so lag (Angst!), wandte ich meine juristischen Kenntnisse an, um manches Haus zu verteidigen - ich ging völlig auf in alledem und wurde von der fröhlichen Revoluzzerin im Lauf weniger Jahre zur nervigen Funktionärin, die im Stadtteil Machtpolitik betrieb. Immer in der Meinung, GUTES für die Welt zu tun, immer im Dienst, Privatleben nicht vorhanden.
 
Auch das fand ein Ende. Mit Mitte 30 war ich am Tiefpunkt angekommen, hatte sämtliche Ideale und Motivationen verloren, konnte nicht mehr übersehen, daß ich in einem Laufrad strampelte, das mich einfach nur fertig machte: Bekannt sein, Einfluß haben, sozialer Status mittels Leistung und Ämtern - ich "selber" war garnicht mehr vorhanden und das rächte sich gewaltig. Ich zog mich aus der Politik zurück und meinte, eine Zeitung zu machen sei weniger stressig. Als letztes wollte ich nur noch nette Menschen in einer Kiezkneipe bewirten, die mir mehr oder weniger zugefallen war - doch nichts auf dieser "öffentlichen Schiene" war noch irgendwie "besser", im Gegenteil. Ich mußte ganz aufhören mit alledem. Es war hart, bis ich es akzeptierte, doch dann war es die Befreiung von einer unendlich großen Last. Nicht mehr glauben, "die Welt auf den Schultern zu tragen" - welch eine Freude!
 
Im letzten Jahrzehnt machte ich nur noch, was mir "von selbst" entgegenkam - von innen als Impuls, von außen als Gelegenheit. Der wesentliche Unterschied zu vorher ist die Abwesenheit von Planung und Grübeln, dieses ganze Berechnen von Nutzen und Kosten, das Rechten über GUT oder SCHLECHT.... Und auf einmal war alles leicht und besser und erfolgreicher als jemals zuvor. Der "Kick" in dieser Lebensweise ist die Freude, etwas einfach tun zu können, nicht links nicht rechts schauend, was andere dazu meinen mögen. Man muß nicht rechfertigen, was "von selber" kommt, es ist ein Gefühl des "fließens" und nicht mehr das alte "sich-einen-Tunnel-freihacken".
 
Was jetzt ist, was sich vielleicht gerade ändert, kann ich nicht sagen, dazu fehlt mir die Distanz. Ich merke nur, daß sich nichts mehr "von selber" als Hauptimpuls anbietet - eher eine Landschaft von Möglichkeiten, in denen ich aus meiner Sicht überall mitgehen kann. Warum aber hier und nicht dort? Warum dies und nicht jenes? Ein Rückfall ins Grübeln ist nicht drin, ich weiß einfach, daß ich es nicht ERDENKEN kann.
 
Schon garnicht kann ich "neue Bedürfnisse" entwickeln. Im Gegenteil, eher habe ich Angst, daß sich wirklich etwas verändert. Denn immer waren diese Paradigmenwechsel mit Zerstörung dessen, was ist, verbunden. Und hier bin ich keineswegs gelassen (früher sagte man "demütig"), sondern hänge am Bestand, an der Sicherheit des Bekannten, an dem, was ich "erreicht habe".
 
Genug Autobio für heute! Die Hühner auf der Gadebuscher Geflügelschau gestern waren wirklich super. Kein langweiliges dreckig-gelbes Federvieh, sondern wunderschöne Vögel in wahnsinnigen Farben und Formen! Ich freu mich auf "unsere Hühner"!
 
 

12:12:99 Langeweile und Geflügel

Der Eintrag vom 8. Dezember ("Im grünen Bereich") hat Ingo zu einem sehr philosophisch-aufmunternden Leserbrief angeregt. Dem runden Text brauche ich wirklich nichts hinzuzufügen außer ein herzliches DANKE!!!
 
Christiane geht in ihrem Beitrag eher von der psychologischen Seite auf das Thema "Motivation, Erfolg und Langeweile" ein: spannend - für jetzt laß ich das mal so stehen und werde erst morgen darauf antworten. Jetzt nämlich will ich den PC ganz gern wieder ausschalten, um meinen (fast) Computer-freien Sonntag anzugehen.
 
Im Nachbarort ist heute eine Geflügelzüchter-Show! Jaaaa, die werd' ich aufsuchen, denn auf dem Land sind die "Events" dünn gesät. Im Ernst: Im Frühjahr wollen wir uns hier Hühner anschaffen, der Stall ist schon fast fertig. Bloß: Welche Sorte? Woher bekommen? Was kostet ein Huhn? Fragen über Fragen.... und in Gadebusch werd' ich die Antworten finden. Das ist ganz sicher nicht LANGWEILIG!
 

 
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© 1996-2000 Claudia Klinger
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