F l u s s e r - auf dem Lande |
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Kunst via Flusser
Ursula Bertram-Möbius (freischaffende Künstlerin, Professorin an der Universität Dortmund für Plastik und dreidimensionale Objekte) referierte in ihrem Beitrag, "Kunst via Flusser", nicht nur über ihren persönlichen Zugang zum Werk Vilém Flussers, sondern auch über die Wirkungen von Flussers Ansätzen auf ihr eigenes künstlerisches Schaffen. Besonders eindrücklich an ihrem stark am Bildhaften orientierten Vortrag war der Versuch, die typische Denkbewegung in Flussers Texten (so wie sie sie versteht), zeichnerisch umzusetzen: Der Leser werde durch eine ihm vertraute Landschaft geführt, die sich jedoch plötzlich als Sprungbrett in eine neue Welt erweise; komme der Leser dieser Aufforderung zum Sprung nach, hole ihn Flusser in einer anderen Wirklichkeit ab, die jedoch bald wieder auf einen Abgrund zuführe; wähne sich der Leser auf dem sicherem Grund und Boden verschiedener koexistierender Welten, so vollführe Flusser noch eine weitere Wendung und führe ihm nun plötzlich das eben noch sich gegenseitig Ausschließende als zum unlösbaren Widerspruch Vereinbarte vor Augen.
Monitor-Picking
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Philosophie der Migration
Christoph Bartmann (Goethe Institut München) ging in seinem Vortrag auf einige "Motive der Migration bei Vilém Flusser" ein. Bartmann versucht, Flussers Entwurf einer Philosophie der Migration in den historischen und kulturellen Kontext seiner Zeit zu stellen und auf seine Aktualität hin zu befragen. Er unterscheidet dabei drei grundlegende Typen der Emigration. Die erste große Migrationswelle, die während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hauptsächlich aus ökonomischen Gründen von Europa in die Neue Welt führte, wurde von der eher politisch orientierten Emigration der 20er bis 40er Jahre abgelöst. Zu dieser zweiten Welle gehörten zahlreiche Intellektuelle, nicht nur ein Adorno, ein Cassirer oder ein Nabokov, sondern eben auch ein Vilém Flusser. Die heutige postkoloniale politisch-ökonomisch motivierte Migrationsbewegung hauptsächlich nach Westeuropa, so Bartmann, hat kaum noch etwas mit der vorangegangenen zu tun und dies nicht nur wegen der völlig anderen Zusammensetzung, sondern auch wegen der neuen
Immigrationserzählung, die sie zu artikulieren bestrebt ist.
Diese Differenz macht der Autor an einem grundlegenden Gegensatz fest. Strebe Flusser, noch weitgehend in der Tradition des Modernismus, so etwas wie eine umfassende Synthese an, so gehe es in der postmodernen Version um Mischungen, um Hybride. Der hier postulierte Bruch, so verlockend er sich theoretisch auch ausnimmt, ist kaum aufrechtzuerhalten. Auch Flusser geht es um Vermischungen, um ein Patchwork verschiedener kultureller Bruchstücke. Seine Synthesen suchen keinen übergeordneten Standpunkt. Sie betonen das Offene und Dynamische. Flussers Philosophie der Migration liegt wohl jenseits einer Polarisierung von 'modern' und 'postmodern' und hat gerade deswegen, wie auch Bartmann ausführt, nicht an Aktualität verloren.
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